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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und nahm die dritte Diskette mit.«
»Wie stellt man die Verbindung wieder her?«
»Das geht nicht. Es handelt sich um einen einmaligen Algorithmus, der auf dem Zeitsignal eines NAVSTAR-Satelliten basiert. Absolut sicher und praktisch unmöglich zu duplizieren.« »Mit anderen Worten: Die Jungs sind völlig abgeschnitten?«
»Nicht ganz; er nahm ja die dritte Diskette mit, damit eine andere Stelle…«
»Und das glauben Sie?« fragte Clark. Das Zögern des Mannes war Antwort genug. Nun sprach Clark in einem Tonfall weiter, der keinen Widerspruch zuließ. »Eben haben Sie die Verbindung absolut sicher genannt. Aber einem Wildfremden, der hier ankam, nahmen Sie ab, daß sie gefährdet sei? Ich habe das Gefühl, daß unsere dreißig Jungs da unten einfach aufgegeben worden sind. Wer gab diesen Befehl?«
»Cutter.«
»Der war hier?«
»Ja, gestern.«
»Verdammt noch mal!« Clark schaute in die Runde. Der andere Offizier brachte es nicht fertig, den Blick zu heben. Die beiden Spezialisten hatten bereits Spekulationen angestellt und waren zum gleichen Schluß gekommen wie Clark. »Wer hat den Kommunikationsplan für diese Mission aufgestellt?«
»Ich.«
»Was haben unsere Soldaten für Funkgeräte?«
»Leicht modifizierte zivile Modelle. Arbeiten auf zwölf SSB-Frequenzen.«
»Haben Sie diese Frequenzen?«
»Sicher, aber…«
»Ich will sie sofort haben.« Der Mann wollte ablehnen, entschied sich aber anders. Er würde einfach aussagen, Clark habe ihn bedroht, und er habe keine Lust verspürt, in dem engen Aufbau des Lkw einen Krieg anzufangen. Das stimmte auch, denn er hatte im Augenblick große Angst vor Mr. Clark. Er holte das Blatt mit den Frequenzen aus einer Schublade.
»Wenn jemand fragt…«
»Waren Sie nie hier, Sir.«
»Sehr gut.« Clark ging hinaus in die Dunkelheit. »Zurück zum Stützpunkt«, wies er Larson an. »Wir besorgen uns einen Hubschrauber.«
    Cortez kehrte zurück nach Anserma, ohne daß seine siebenstündige Abwesenheit bemerkt worden war. Er hatte dafür gesorgt, daß er über eine Verbindung zu erreichen war, und nun saß er gebadet und ausgeruht am Telefon und wartete. Er beglückwünschte sich zu der weitsichtigen Entscheidung, gleich nach seinem Eintritt beim Kartell in Amerika ein Kommunikationsnetz eingerichtet zu haben, und war stolz auf sein Geschick im Umgang mit Cutter. Nun brauchte er nur noch abzuwarten. Amerikanische Militärkarten hatte er bereits, die waren ohne weiteres übers kartographische Institut des Verteidigungsministeriums zu beziehen. Und der Buchcode war eine sichere Methode für die Weitergabe von Informationen.
Ganz leicht fiel Cortez das Warten nicht, aber er vertrieb sich die Zeit mit dem Schmieden langfristiger Pläne. Seine beiden nächsten Schachzüge waren schon beschlossene Sache, aber was kam dann? Zum Beispiel hat das Kartell Europa und Japan vernachlässigt, dachte er. Beide Regionen waren wohlhabend und hatten harte Währungen. Japan war zwar ein schwieriger Fall es war schon schwer, legale Importe ins Land zu bringen, aber Europa würde bald leicht zu knacken sein. Wenn im Zug der europäischen Integration die Handelsbarrieren fielen, kam Cortez’ Chance. Dann brauchte man nur noch einen Hafen mit laxen Zollkontrollen zu finden und den Vertrieb zu organisieren. Schließlich durfte die Reduzierung der Exporte in die USA die Einnahmen des Kartells nicht beeinträchtigen. Europa war ein kaum erschlossener Markt; dort wollte Cortez mit dem überschüssigen Kokain expandieren. In Amerika würde das reduzierte Angebot nur zu höheren Preisen führen. Er rechnete damit, daß sein Versprechen an Cutter das ohnehin nur temporär war die Einnahmen des Kartells geringfügig steigern würde. Zudem stand zu erwarten, daß sich das reduzierte Angebot ordnend auf die chaotischen amerikanischen Verteilernetze auswirkte. Wenn nur die Starken und Tüchtigen überlebten, lief das Geschäft in geordneteren Bahnen. Die mit den Drogen verbundene Kriminalität war den yanquis ein größeres Problem als die sie auslösende Sucht. War die Welle der Gewalt erst einmal abgeebbt, verlor auch die Rauschgiftsucht selbst ihre Priorität auf der sozialen Rangliste der USA. Dem Kartell aber entstanden dabei keine Nachteile. Es wurde reicher und mächtiger, solange die Menschen sein Produkt begehrten.
In der Zwischenzeit sollte Kolumbien selbst weiter unterwandert werden, aber unauffälliger. Auch auf diesem Gebiet war Cortez ausgebildet worden. Die gegenwärtigen Kartellbosse wandten

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