06 - Der Schattenkrieg
den Soldaten reden?« fragte Shaw.
»Nein«, erwiderte Clark. »Sind Sie auch sicher, daß Sie Ihren Part schaffen?«
»Nein, aber wir wollen unser Bestes tun«, erwiderte Shaw. »Bis heute abend dann.« Clark legte auf. »So, und jetzt müssen wir Flugzeuge stehlen«, dachte Murray laut. »Vielleicht auch ein Schiff? Wäre doch großartig, wenn wir das alles verdeckt deichseln könnten?«
»Wie bitte?« fragte Jack verdutzt. Murray erklärte ihm seinen Plan.
Admiral Cutter kam um sechs Uhr fünfzehn aus dem Haus, um seinen täglichen Morgenlauf zu absolvieren. Er wandte sich bergab zum Fluß und joggte am George Washington Parkway entlang. Inspektor O’Day folgte ihm, stellte aber nichts Ungewöhnliches fest. Cutter gab keine Nachrichten weiter, benutzte auch keinen toten Briefkasten, sondern hielt sich einfach nur fit. Als Cutter kehrtmachte, übernahm ein anderer Agent die Überwachung. O’Day ging sich umziehen und war bereit, Cutter später zur Arbeit zu folgen.
Jack kam zur üblichen Zeit zur Arbeit und sah so müde aus, wie er sich fühlte. Die Morgenkonferenz in Richter Moores Büro begann um acht Uhr dreißig, und es waren zur Abwechslung einmal alle anwesend. DCI und DDO waren schweigsam, nickten gelegentlich und machten sich kaum Notizen. Diese Männer waren nun, Freunde im Grunde wohl nicht, dachte Ryan. Admiral Greer war ein Freund und Mentor gewesen. Aber Richter Moore war ein guter Chef, und Ritter, mit dem Ryan sich nie so recht verstanden hatte, war wenigstens nie unfair zu ihm gewesen. Ich muß ihnen noch eine Chance geben, sagte sich Jack spontan. Nach dem Ende der Besprechung sammelte er seine Sachen langsamer als gewöhnlich ein. Moore und Ritter verstanden den Wink. »Jack, wollen Sie uns etwas sagen?«
»Ich bin nicht sicher, daß ich mich für den Posten des DDI eigne«, begann Ryan.
»Wie kommen Sie darauf?« fragte Richter Moore. »Sie verschweigen mir etwas. Wenn Sie mir nicht vertrauen, sollte ich den Job nicht übernehmen.«
»Befehl von oben«, erklärte Ritter und konnte sein Unbehagen nicht verbergen.
»Dann sehen Sie mir in die Augen und versichern Sie mir, daß alles legal ist. Das muß ich wissen. Das ist mein Recht«, sagte Ryan mit einem scharfen Blick zu Richter Moore.
»Ich würde Sie ja gerne über diese Sache informieren, Dr. Ryan«, sagte der DCI und bemühte sich, Jack in die Augen zu sehen, starrte aber nur die Wand an. »Aber auch ich habe mich an Anweisungen zu halten.«
»Gut. Ich habe noch etwas Urlaub und möchte mir einige Dinge durch den Kopf gehen lassen. Mit meiner Arbeit bin ich auf dem laufenden. Ich verlasse in einer Stunde mein Büro und bleibe für ein paar Tage weg.«
»Morgen ist die Beerdigung, Jack.«
»Ich weiß. Ich werde dort sein, Richter«, log Ryan. Dann verließ er den Raum.
»Er weiß Bescheid«, sagte Moore, als die Tür sich geschlossen hatte. »Ausgeschlossen.« »Er weiß Bescheid und will nicht im Büro sein.«
»Was tun wir also?« Diesmal schaute der CIA-Direktor auf. »Nichts. Das ist im Augenblick das Beste.«
Cutter war erfolgreicher gewesen, als er ahnte. Durch die Vernichtung der für die Kommunikation mit MESSER, BANNER, FEATURE und OMEN erforderlichen Funkcodes hatte er es der CIA unmöglich gemacht, den Gang der Ereignisse weiter zu beeinflussen. Es rechneten zwar weder Ritter noch Moore damit, daß der Sicherheitsberater die Männer evakuieren ließ, aber sie konnten nichts unternehmen, ohne sich selbst, der CIA, dem Präsidenten und somit dem ganzen Land Schaden zuzufügen. Wenn Ryan nicht vor Ort sein wollte, wenn die Sache aufflog nun, dann ahnt er wohl etwas, dachte Moore. Und das konnte der DCI ihm nicht verdenken.
Es gab natürlich noch einiges zu erledigen. Ryan verließ das Gebäude um kurz nach elf, rief von seinem Jaguar aus eine Nummer im Pentagon an und verlangte Captain Jackson. Robby nahm wenige Sekunden später ab.
»Hallo, Jack?«
»Haben Sie Lust, mit mir zu Mittag zu essen?«
»Aber klar. Bei mir oder bei Ihnen?«
»Kennen Sie Artie’s Delicatessen? Treffen wir uns dort in einer halben Stunde.«
»Abgemacht.«
Robby entdeckte seinen Freund an einem Ecktisch und setzte sich gleich zu ihm. Am Tisch saß noch ein weiterer Mann.
»Hoffentlich mögen Sie Corned Beef«, meinte Jack und wies auf den Dritten. »Das ist Dan Murray.« »Vom FBI?« fragte Robby, als sie sich die Hand gaben. »Stimmt. Ich bin Stellvertretender Direktor.« »Robby, wir brauchen Hilfe«, sagte Jack. »Zum Beispiel?«
»Wir möchten
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