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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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daß auch Sie nicht Bescheid wissen?« Ryan weiß, was läuft, erkannte Ritter.
»Gut, Cathy, ich will versuchen, ihn ausfindig zu machen. Keine Sorge, klar?« Der Versuch, sie zu beruhigen, war verlorene Liebesmüh, und Ritter legte so bald wie möglich auf. Dann ging er zu Richter Moore. Auf dem Schreibtisch des Direktors lag noch die zu einem Dreieck gefallene Flagge, Dreispitz genannt. Richter Arthur Moore starrte sie stumm an.
»Jack ist verschwunden, und seine Frau sagt, sie wisse nicht, wo er ist. Er weiß Bescheid, Arthur, und er unternimmt irgend etwas.«
»Wie konnte er das herausfinden?«
»Wie soll ich das wissen?« Ritter dachte einen Augenblick nach und gab dann seinem Chef einen Wink. »Kommen Sie mit.«
Sie gingen in Ryans Arbeitszimmer. Ritter nahm die Abdeckung von Ryans Safe und gab die Kombination ein. Nichts geschah; nur das rote Warnlicht flammte auf.
»Verdammt«, meinte Ritter. »Dacht’ ich mir’s doch.«
»James’ Kombination?«
»Ja. Sie wissen ja, wie sehr er diese Dinger verabscheute, und wahrscheinlich…« Ritter schaute sich um. Beim dritten Versuch hatte er Erfolg und zog die Platte aus dem Tisch da war die Kombination. »Ich dachte, ich hätte die richtige eingegeben.« Er drehte sich um und versuchte es noch einmal. Diesmal ertönte ein Summer. Ritter prüfte die Zahl noch einmal. Auf dem Blatt stand noch mehr. Ritter zog die Schreibtischplatte weiter heraus.
»Himmel noch mal!« Moore nickte und ging zur Tür. »Nancy, richten Sie der Sicherheit aus, daß wir hier am Safe hantieren. Sieht so aus, als hätte Jack die Kombination geändert, ohne uns etwas zu sagen.« Der DDI schloß die Tür und kehrte zu Ritter zurück.
»Arthur, er weiß Bescheid.«
»Mag sein. Aber wie können wir das beweisen?« Eine Minute später standen sie in Ritters Büro. Ritter hatte zwar alle Dokumente in den Reißwolf geworfen, aber sein Gedächtnis war gut. Den Namen eines Trägers der Ehrenmedaille des Kongresses vergißt man nicht. Nun brauchte er nur noch die Nummer des Geschwaders Spezial-Operationen in Eglin herauszusuchen und zu wählen. »Ich muß Colonel Paul Johns sprechen«, sagte er zu dem Sergeant, der sich meldete. »Bedaure, Sir, Colonel Johns ist auf Dienstreise. Wo, weiß ich nicht.«
»Wer kann mir das sagen?«
»Vielleicht der Operationsoffizier des Geschwaders, Sir. Diese Leitung ist nicht sicher, Sir«, erinnerte der Sergeant.
»Geben Sie mir seine Nummer.« Das nächste Gespräch ging über eine abhörsichere Leitung. »Ich muß wissen, wo Colonel Johns ist«, sagte Ritter, nachdem er Namen und Rang genannt hatte. »Sir, ich habe Anweisung, das niemandem zu sagen.«
»Major, wenn er wieder in Panama ist, muß ich das unbedingt wissen. Sein Leben kann davon abhängen. Es hat Entwicklungen gegeben, über die er unbedingt informiert werden muß.« »Sir, ich habe den Befehl…«
»Zum Teufel mit Ihrem Befehl, junger Mann! Wenn diese Besatzung umkommt, ist das Ihre Schuld. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
Der Major hatte keine Gefechtserfahrung, und Entscheidungen, bei denen es um Leben und Tod ging, waren ihm bisher reine Theorie gewesen.
»Sir, sie sind wieder dort, wo sie waren. Am selben Ort, mit derselben Besatzung. Weiter kann ich nicht gehen, Sir.«
»Ich danke Ihnen, Major. Sie haben richtig gehandelt. Nun schlage ich vor, daß Sie eine Gesprächsnotiz anfertigen.« Ritter legte auf. Moore hatte über Lautsprecher mitgehört. »Muß Ryan sein«, stimmte der Direktor zu. »Und was tun wir jetzt?«
»Das müssen Sie entscheiden, Arthur.«
»Wie viele Menschen wollen wir noch umbringen, Bob?« fragte Moore.
»Sind Ihnen die Konsequenzen klar?«
»Scheiß auf die Konsequenzen«, erwiderte der ehemalige Präsident des texanischen Revisionsgerichts.
Ritter nickte und drückte auf einen Knopf an seinem Telefon. »Ich brauche alle Erkenntnisse, die CAPER im Lauf der letzten zwei Tage gewonnen hat«, sagte er in seinem üblichen Befehlston und drückte dann auf einen anderen Knopf. »Der Stationschef in Panama soll mich in dreißig Minuten anrufen und alle seine Termine für heute absagen, es gibt Arbeit für ihn.« Ritter legte auf. Nun mußten sie einige Minuten lang warten.
»Gott sei Dank«, meinte Ritter nach einer kurzen Pause. Moore lächelte zum ersten Mal an diesem Tag. »Finde ich auch, Robert. Endlich fühlt man sich wieder wie ein anständiger Mensch.«
    Die Wachen führten den Mann im braunen Anzug mit schußbereiten Gewehren vor. Er stellte sich als Luna vor; seine

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