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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das macht.«
»Was haben Sie vor?« fragte PJ. »Ich lasse mich von Larson so um die Mittagszeit runterfliegen, besorge mir einen Wagen und fahre an einen vorbestimmten Treffpunkt, den ich mit einem Soldaten über Funk verabredet habe. Dann gondeln wir mit den Überlebenden zum Flughafen und zischen ab.« »Einfach so?« fragte Ryan ungläubig. »Klar. Warum nicht?«
»Es gibt einen Unterschied zwischen Tapferkeit und Wahnsinn«, gab Ryan zu bedenken. »Tapferkeit? Da scheiß ich drauf. Ich tu nur meinen Job«, gab Clark zurück und entfernte sich dann. »Wissen Sie, was man wirklich fürchtet?« sagte Johns, als Clark gegangen war. »Man hat Angst vor der Erinnerung an Situationen, in denen man es trotz guter Chancen nicht schaffte. Ich kann jeden Fehlschlag, den ich im Laufe von über zwanzig Jahren erlebt habe, ablaufen lassen wie einen Film.« Der Colonel trug sein Uniformhemd mit den Schwingen und allen seinen Auszeichnungen. Ryan schaute auf ein hellblaues Ordensband mit fünf weißen Sternen. »Aber Sie haben doch…« »Schön, so ein Ding zu tragen und selbst von Generälen gegrüßt zu werden, stimmt. Aber wissen Sie, was wirklich wichtig ist? Die beiden Männer, die ich rausgeholt habe. Der eine ist inzwischen General, der andere Pilot bei Delta Airlines. Beide haben Familie. Darauf kommt es an, Mr. Ryan. Und auf jene, die ich nicht retten konnte… vielleicht, weil ich nicht gut oder schnell genug war oder nicht genug Glück hatte. Vielleicht hatten auch sie Pech, aber entscheidend ist, daß ich sie hätte rausholen sollen. Denn das ist mein Job«, schloß Johns leise.
Wir haben die Männer da hingeschickt, dachte Jack. Meine Behörde. Viele sind schon tot, und wir lassen uns von jemandem sagen, daß man das Ganze am besten vergißt. Und ich soll… »Mag sein, daß es heute nacht gefährlich wird.«
»Sieht so aus.«
»Sie haben zwei Minikanonen an Bord«, sagte Ryan nach einem Augenblick. »Und nur zwei Schützen.«
»So auf die Schnelle kriege ich keinen dritten, und…«
»Ich schieße ganz ordentlich«, sagte Jack.

28
Abrechnung
    Cortez saß am Tisch und rechnete. Die Amerikaner hatten sich unglaublich gut geschlagen. Zweihundert Männer des Kartells waren in die Berge gezogen; nur sechsundneunzig waren zurückgekehrt, sechzehn davon verwundet. Sie hatten sogar einen überlebenden Amerikaner mitgebracht. Der Mann blutete aus vier schweren Wunden und war von den Kolumbianern nicht gerade sanft behandelt worden. Der Soldat war jung und tapfer, verbiß sich die Schreie und zitterte bei dem Versuch, sich zu beherrschen. Harte Kerle, diese Green Berets. Cortez wollte ihn nicht mit Fragen quälen. Außerdem war der Mann nicht ganz bei sich, und Cortez hatte anderes zu tun. Cortez ging hinaus zu den Sanitätern, die die eigenen Verwundeten behandelten, nahm sich eine Spritze und zog Morphium auf. Dann stach er die Nadel in die Vene am unverletzten Arm des Soldaten. Der Mann entspannte sich sofort; Schmerz wurde von Wohlbefinden verdrängt. Dann hörte er auf zu atmen und starb. Schade, dachte Cortez, Männer wie diesen hätte ich gebrauchen können. Er ging ans Telefon.
»Jefe, wir haben letzte Nacht ein feindliches Team ausgeschaltet… Ja, Jefe, es waren zehn, wie ich vermutet hatte, und wir haben sie alle erwischt. Heute nacht gehen wir auf ein anderes Team los… Es gibt nur ein Problem, Jefe. Der Feind kämpfte tapfer und fügte uns große Verluste zu. Für die nächste Aktion brauche ich mehr Männer. Si, danke, Jefe. Das wird genügen. Schicken Sie die Männer nach Riosucio; die Führer sollen sich heute nachmittag bei mir melden. Wirklich? Das wäre gut. Wir erwarten Sie hier.«
Wenn ich Glück habe, dachte Cortez, wehrt sich das nächste amerikanische Team ebenso erfolgreich. Mit einem bißchen Glück waren dann innerhalb einer Woche zwei Drittel der Streitkräfte eliminiert. Zusammen mit ihren Chefs, und das würde heute nacht passieren. Cortez hatte viel riskiert, aber die erste Klippe hatte er hinter sich.
    Die Beerdigung fand bald statt. Greer war Witwer gewesen und hatte zuvor schon lange von seiner Frau getrennt gelebt. Der Grund fand sich neben dem rechteckigen Loch in Arlington: First Lieutenant Robert White Greer, US Marine Corps, stand auf dem schlichten weißen Grabstein. Greers einziger Sohn, Absolvent der Marineakademie, war in Vietnam gefallen. Weder Moore noch Ritter waren dem jungen Mann je begegnet, und auf Greers Schreibtisch hatte auch kein Bild von ihm gestanden. Der ehemalige

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