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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nacht evakuieren. Sie müssen sich vom Feind lösen. Bitte bestätigen!« »Wir sind nur noch acht. Wir sind…« Ramirez hielt inne. »Mein Gott.« Er zögerte, als ihm klar wurde, daß der Großteil seiner Männer tot war und daß er als Kommandeur die Verantwortung trug. Daß ihn im Grunde keine Schuld traf, sollte er nie erfahren.
Der Feind näherte sich nun von drei Seiten her. Es gab nur einen Fluchtweg. Ramirez mußte mit ansehen, wie der Mann, den er zur LZ getragen hatte, starb. Dann schaute er ratlos seine Männer an. Auf eine solche Situation war er bei der Ausbildung nicht vorbereitet worden. Hundert Meter entfernt, kamen die ersten Feinde aus dem Wald und begannen zu feuern. Seine Männer schössen zurück, aber der Gegner war in der Überzahl, und ihnen ging die Munition aus.
Chavez bekam es mit. Er hatte sich mit León und Vega zusammengetan, um einem am Bein Verwundeten zu helfen. Und nun drang eine Kette von Männern quer über die Landezone vor. Er sah, wie Ramirez sich zu Boden warf und auf den Feind schoß, aber nun konnten Ding und seine Freunde nichts mehr tun. Sie brachen auf der Rückzugsroute nach Westen auf und schauten sich nicht mehr um. Schon der Lärm sagte ihnen genug: Das Rattern der M-16 wurde von dem lauteren Geräusch der AK47 beantwortet. Ein paar Handgranaten detonierten. Männer schrien und fluchten auf spanisch. Und dann waren nur noch die AK zu vernehmen. Der Kampf um diese Höhe war vorbei. »Das kommt mir wie eine Tragödie vor«, sagte Larson.
»Dafür wird in den Staaten jemand bezahlen müssen«, versetzte Clark leise. Er hatte Tränen in den Augen. Ähnliches hatte er früher schon einmal erlebt, als seinem Hubschrauber der Start gelang, dem anderen aber nicht. Noch lange Zeit danach hatte er sich geschämt, weil er überlebt hatte. »Scheiße!« stieß er hervor und schüttelte den Kopf.
»MESSER, hier VARIABEL. Hören Sie mich?«
    »He, Moment mal«, sagte Chavez. »Hier Chavez. Wer ist in diesem Kreis?«
»Aufgepaßt, dieser Kreis wird abgehört. Hier Clark. Wir sind uns vor einer Weile begegnet. Gehen Sie in dieselbe Richtung wie damals in der Übungsnacht. Erinnern Sie sich noch?« »Roger, weiß ich noch. Schaffen wir.«
»Ich hole Sie morgen raus. Ohren steif halten, Junge. Ich wiederhole: Ich komme zurück und evakuiere Sie. Und jetzt machen Sie, daß Sie verschwinden. Out.«
»Worum ging’s denn da?« fragte Vega. »Wir schlagen einen Haken nach Osten, marschieren dann bergab nach Norden und wenden uns wieder nach Osten.«
»Und was dann?« wollte Oso wissen. »Keine Ahnung.«
    »Zurück nach Norden«, befahl Clark.
Sie setzten ihre fruchtlose Suche nach Team BANNER noch eine Stunde lang fort und wandten sich dann zurück Richtung Panama. Während des zwei Stunden und fünfzehn Minuten langen Fluges sagte Clark kein Wort, und Larson wagte nicht, das Schweigen zu brechen. Der Pilot rollte zum Hangar des Pave Low; die Türen schlössen sich hinter ihm. Ryan und Johns erwarteten sie. »Nun?« fragte Jack. »Wir haben Kontakt mit OMEN und FEATURE bekommen«, erwiderte Clark. »Kommen Sie mit.« Er ging in ein Büro und breitete auf einem Tisch seine Karte aus. »OMEN wartet morgen nacht hier, und FEATURE hält sich an dieser Stelle bereit«, erklärte Clark und wies auf zwei eingekreiste Stellen.
»Gut, das schaffen wir«, meinte Johns. »Verflucht noch mal! Und die anderen?« grollte Ryan. »Mit BANNER bekamen wir keinen Kontakt. Und wir mußten mit ansehen, wie MESSER vom Feind überrannt wurde. Es gibt mindestens einen Überlebenden, den ich über Land heraushole.« Clark wandte sich an den Piloten. »Larson, legen Sie sich aufs Ohr. In sechs Stunden müssen Sie auf dem Damm sein.«
»Wie sieht’s mit dem Wetter aus?« fragte er PJ. »Dieser verfluchte Orkan rast im Zickzack herum; kein Mensch weiß, wohin er zieht. Auf jeden Fall aber ist er noch nicht hier, und ich bin auch schon in üblem Wetter geflogen«, erwiderte Colonel Johns.
»Okay.« Der Pilot entfernte sich. Im Nebenzimmer standen Feldbetten. Er landete auf einem und war im Nu eingeschlafen.
»Sie wollen den Mann auf dem Landweg herausholen?« fragte Ryan. »Soll ich ihn vielleicht im Stich lassen?« Clark wandte sich ab. Er hatte rote Augen, und nur PJ wußte, daß dafür nicht nur Anstrengung und Mangel an Schlaf verantwortlich waren. »Ich muß es versuchen, Jack. Das sind unsere Leute da draußen; die würden auch mich holen, wenn ich in der Scheiße steckte. Keine Sorge, ich weiß schon, wie man

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