06 - Der Schattenkrieg
Mann hin, der es nicht gewohnt war, sich ausfragen zu lassen. »Willkommen an Bord. Ich bin Red Wegener«, sagte der Mann mit einem gerade noch höflichen Lächeln.
»Danke, Captain. Ich heiße Dan Murray, und dies ist Mark Bright.«
»Wie ich höre, kommen Sie vom FBI«, merkte der Captain an. »Ich bin Deputy Assistant Director und komme aus Washington. Mark Bright leitet die FBI-Stelle in Mobile.« Wie Murray sah, ging daraufhin in Wegeners Gesicht eine Veränderung vor.
»Nun, ich weiß, warum Sie hier sind. Besprechen wir das in meiner Kajüte.«
»Woher kommen die Brandflecken?« fragte Dan, als der Captain vorausging.
»Maschinenbrand auf einem Garnelenfischer. Brach fünf Meilen von uns aus, als wir gerade auf dem Weg zum Hafen waren. Als wir längsseits gingen, flog der Treibstofftank in die Luft. Die Besatzung hatte noch Glück: keine Toten, nur der Maat erlitt Verbrennungen.«
»Und das Schiff?« fragte Bright. »Konnten wir nicht retten. Die Bergung der Besatzung war schon schwierig genug.« Wegener hielt seinen Gästen die Tür auf. »Mehr kann man manchmal nicht tun. Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
Murray lehnte ab. Er musterte den Captain nun mit bohrenden Blicken und stellte so etwas wie Verlegenheit fest. Seltsam, das paßte irgendwie nicht. Wegener ließ seine Gäste Platz nehmen und setzte sich dann hinter seinen Schreibtisch.
»Ich weiß, weshalb Sie hier sind«, erklärte Red. »Und das Ganze ist meine Schuld.« »Äh, Captain, ehe Sie weiterreden…« versuchte Bright einzuwerfen. »Ich hab ja schon öfters mal Mist gebaut, aber das ist wirklich der Hammer«, fuhr Wegener fort und zündete seine Pfeife an. »Es stört Sie doch nicht, wenn ich rauche, oder?«
»Nein, durchaus nicht«, log Murray. Er wußte zwar nicht, was nun kam, aber fest stand, daß es nicht das sein würde, was Bright vermutete. Er kannte auch einige andere Aspekte, von denen Bright keine Ahnung hatte. »Bitte, klären Sie uns doch auf.«
Wegener holte etwas aus seiner Schreibtischschublade und warf es Murray zu. Es war eine Schachtel Zigaretten.
»Die verlor einer unserer Freunde an Deck, und ich ließ sie von einem Besatzungsmitglied zurückgeben, weil ich dachte bitte, sehen Sie sich die Packung an, daß es nur Zigaretten sind. Schließlich haben wir Anweisung, Festgenommene anständig zu behandeln. Also gab ich ihnen ihre Zigaretten zurück, die in Wirklichkeit natürlich Joints sind. Und als wir die beiden verhörten, waren sie natürlich total bekifft besonders derjenige, der dann auspackte. Das entwertet wohl seine Aussage, nicht wahr?«
»Das ist aber noch nicht alles, Captain, oder?« fragte Murray unschuldig.
»Chief Riley griff einen der beiden an. Auch dafür bin ich verantwortlich. Der eine Gefangene seinen Namen habe ich vergessen, er war der Unangenehmere spuckte mich an, und da platzte Riley der Kragen, und er langte zu. Das hätte er zwar nicht tun sollen, aber wir sind hier eine militärische Organisation, und wenn jemand den Chef anspuckt, mißfällt das der Mannschaft. Riley schlug also über die Stränge, aber das geschah auf meinem Schiff, und dafür bin ich verantwortlich.« Murray und Bright tauschten einen Blick. Das hatten die Festgenommenen nicht erwähnt. »Captain, deswegen sind wir eigentlich nicht hier«, sagte Murray nach einem Augenblick. »Sie behaupten, Sie hätten einen von ihnen hingerichtet.«
Nun wurde es totenstill in der Kajüte. Murray hörte jemand hämmern, aber das lauteste Geräusch erzeugte die Klimaanlage.
»Sie sind doch beide am Leben, oder? Das Videoband beweist, daß wir nur zwei von Bord geholt haben. Wen sollen wir denn erschossen haben, wenn die beiden noch lebendig sind?« »Gehenkt«, meinte Murray. »Sie behaupten, Sie hätten einen von ihnen aufgehängt.« »Augenblick bitte.« Wegener hob den Telefonhörer ab und drückte auf einen Knopf. »Brücke, hier spricht der Captain. Der IA soll in meine Kajüte kommen. Danke.« Wegener legte auf und hob den Blick. »Wenn Sie nichts dagegen haben, soll sich mein Erster Offizier das ebenfalls anhören.« Murray verzog keine Miene. Das hättest du wissen sollen, sagte er sich; die hatten genug Zeit, sich ihre Geschichte in allen Einzelheiten zurechtzulegen, und Mr. Wegener ist nicht auf den Kopf gefallen. Erstens kann er sich hinter einem leibhaftigen Senator verstecken, zweitens hat er uns zwei kaltblütige Mörder auf dem Tablett serviert. Selbst ohne das Geständnis reichen die Beweise für eine Mordanklage aus. Die
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