Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
hinter diesem Eichenschreibtisch, weil er auf anderen Gebieten als Experte galt, Gebieten, die dem Präsidenten im Augenblick wichtig waren. Und hier wurde Ryan von seinem Intellekt im Stich gelassen. Anstatt diesen Gedanken bis zu seinem logischen Ende weiterzuverfolgen, schloß er seinen Vortrag über die Pläne des KGB in Mitteleuropa ab.
»Angenehm, Sie mal wieder gesehen zu haben, Dr. Ryan. Interessanter Vortrag. Ich werde die Angelegenheit dem Präsidenten vorlegen. Und wenn Sie uns nun entschuldigen würden: Mr. Ritter und ich haben etwas zu besprechen.«
»Wir sehen uns in Langley, Jack«, sagte Ritter. Ryan nickte und ging. Die beiden anderen warteten, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann legte Ritter seine eigenen Pläne zu Operation SHOWBOAT dar. Der Vortrag dauerte zwanzig Minuten.
»Und wie koordinieren wir das?« fragte Admiral Ritter. »Auf die übliche Weise. Das einzig Positive an dem Fiasko bei der versuchten Rettung der Geiseln im Iran war die Erkenntnis, wie sicher Satelliten-Kommunikationssysteme sind. Haben Sie die tragbaren Geräte schon einmal gesehen?« fragte Ritter. »Sie gehören zur Standardausrüstung der leichten Infanterie.«
»Nein, ich kenne nur Anlagen, wie sie auf Schiffen eingesetzt werden. Und die sind kaum tragbar.« »Nun, das Gerät besteht aus zwei Komponenten: einer X-förmigen Antenne mit einem Drahtständer, der aussieht, als hätte man ihn aus alten Kleiderbügeln zurechtgebogen, und einem Tornistersender, der einschließlich Hörer nur sieben Kilo wiegt und sogar mit einer Morsetaste ausgerüstet ist für den Fall, daß der Funker nicht laut reden will. Die Anlage sendet auf UHF-SSB, und das Signal ist superverschlüsselt. Insgesamt die sicherste Kommunikationseinrichtung, die im Augenblick existiert.« »Wie halten wir die Leute getarnt?« Das war eine Frage, die Cutter noch umtrieb.
»Wenn das Gebiet dicht besiedelt wäre«, erklärte Ritter müde, »würde die Gegenseite es nicht benutzen. Außerdem operiert sie aus naheliegenden Gründen vorwiegend nachts. Unsere Leute werden sich also tagsüber verkriechen und nur in der Nacht in Bewegung sein. Dafür sind sie ausgebildet und ausgerüstet. Mit dieser Frage haben wir uns nun schon eine ganze Weile befaßt. Diese Männer sind bestens ausgebildet, und wir…«
»Nachschub?«
»Käme mit Hubschrauber«, erwiderte Ritter. »Das unternähmen Spezialeinheiten in Florida.« »Ich finde immer noch, daß wir die Mannes einsetzen sollen.«
»Die Marineinfanterie ist für eine andere Aufgabe ausgebildet, Admiral. Haben wir das nicht schon durchgesprochen? Diese jungen Leute hier sind besser trainiert, besser ausgerüstet, haben größtenteils Erfahrung in solchen Gebieten, und außerdem lassen sie sich sehr viel leichter unauffällig in das Programm bringen«, erklärte Ritter vielleicht zum zwanzigsten Mal. Cutter war kein Mensch, der anderen zuhörte. Ritter fragte sich, ob er das beim Präsidenten auch so hielt, aber die Frage bedurfte keiner Antwort. Ein Flüstern vom Präsidenten hatte mehr Gewicht als ein Schrei aus einem anderen Quartier. Bedauerlich nur, daß sich der Präsident bei seinen Entscheidungen so oft auf Idioten wie Cutter verließ.
»Na ja, es ist schließlich Ihre Operation«, meinte Cutter nach einem Augenblick. »Wann geht’s los?« »In drei Wochen. Gerade gestern abend ging die Meldung ein, daß alles vorzüglich läuft. Über die grundlegenden Fähigkeiten verfügen die Männer bereits alle. Nun geht es nur noch darum, ihnen ein paar spezielle Tricks beizubringen. Zum Glück wurde bislang dort oben noch niemand verletzt.« »In drei Wochen also.« Ritter nickte. «Vielleicht auch ein bißchen später. Wir sind noch immer dabei, die über Satellit gewonnenen Erkenntnisse mit unseren Mitteln am Boden zu koordinieren.« »Wird das auch alles funktionieren?« fragte Cutter rhetorisch. »Ich bitte Sie, Admiral, das habe ich Ihnen doch alles schon dargelegt. Wenn Sie dem Präsidenten eine Zauberformel präsentieren wollen: die haben wir nicht. Wir können diese Kerle nur so pieksen, daß es weh tut. Das Resultat wird sich in den Medien gut machen, und vielleicht retten wir dabei noch ein paar Menschenleben. Ich persönlich bin der Ansicht, daß sich die Sache rentiert, auch wenn nicht viel dabei herauskommt.« Angenehm an Ritter ist, dachte Cutter, daß er das Naheliegende nicht ausspricht. Selbstverständlich würde bei der Aktion etwas herauskommen. Jeder wußte, worum es in Wirklichkeit

Weitere Kostenlose Bücher