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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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verwundbar war er nicht mehr gewesen, seit sein Kreuzer beim Bunkern um ein Haar einen Tanker gerammt hätte; damals hatte ihn sein Erster Offizier mit einem rechtzeitigen Befehl an den Rudergänger gerettet.
Cutter nahm einen Bogen aus dem Schreibtisch, auf dessen Briefkopf The White House stand. Dann zog er einen goldenen Füller aus der Tasche und stellte Ritter eine klare Ermächtigung aus. Sie sind vom Präsidenten ermächtigt… Der Admiral faltete den Bogen, steckte ihn in einen Umschlag und reichte ihn über den Tisch.
»Ich danke Ihnen, Admiral.« Ritter schob den Umschlag in die Innentasche seines Jacketts. »Ich werde Sie auf dem laufenden halten.«
»Seien Sie vorsichtig, wem Sie das zeigen«, sagte Cutter kalt. »Ich weiß ein Geheimnis zu wahren, Sir«, gab Ritter zurück. »Schließlich ist das mein Beruf.« Er erhob sich und verließ erleichtert den Raum: Ihm konnte nun nichts mehr passieren. Der Sicherheitsberater des Präsidenten konnte das zwar nicht von sic h behaupten, aber das war, wie Ritter fand, seine eigene Schuld.
    Fünf Meilen entfernt stand Ryan in James Greers kaltem und leerem Dienstzimmer. Hier die Kaffeemaschine, mit der der Admiral und Stellvertretende Direktor (Nachrichten) sein starkes Marine-Gebräu produzierte, dort der hohe Richtersessel, in den der Alte sich zurückzulehnen pflegte, ehe er seine professoralen Erklärungen über Fakten und Theorien zum besten gab - oder seine Witze, denn Ryans Chef hatte Sinn für Humor.
Die Bäume vor den Fenstern im sechsten Stock waren sommergrün und versperrten die Sicht aufs PotomacTal. Immer, wenn es hier so richtig wild zugegangen war, waren die Äste kahl gewesen, entsann sich Ryan. Wie oft hatte er hinaus auf die Schneehaufen gestarrt und nach Antworten auf harte Fragen gesucht manchmal mit Erfolg.
Vizeadmiral Greer würde den nächsten Winter nicht mehr erleben.
Ryans Chef lag im Marinehospital Bethesda, noch immer geistig wach, noch immer witzig, aber im Laufe der letzten drei Wochen hatte er sieben Kilo abgenommen und mußte wegen der Chemotherapie künstlich ernährt werden. Nicht zu reden von den Schmerzen: Ryan litt mit, wenn er die verkrampften Züge des Admirals sah, das Zucken der Glieder, wenn ein neuer Krampf kam. »Scheiße!« stieß Jack leise hervor. »Ich weiß, was Sie meinen, Dr. Ryan.«
»Hm?« Jack drehte sich um. Der Fahrer und Leibwächter des Admirals stand an der Tür und sah zu, wie Jack Dokumente einsammelte. Obwohl Jack der Assistent und praktisch der Stellvertreter Greers war, mußte er beim Sichten von Dokumenten, die nur für den Chef bestimmt waren, überwacht werden. Die Sicherheitsvorschriften der CIA sind streng und logisch.
»Ich weiß, was Sie meinen, Sir. Ich arbeite seit elf Jahren für ihn. Er ist nicht nur ein Vorgesetzter, sondern auch ein Freund. Zu Weihnachten hat er immer etwas für die Kinder und vergißt nie einen Geburtstag. Besteht denn noch Hoffnung?«
»Wohl kaum. Der Krebs hat sich zu weit verbreitet. Höchstens zwei Monate noch.« Ryan schüttelte den Kopf und ging resigniert an die Arbeit. Mit einem Schlüssel, den ihm der Leibwächter ausgehändigt hatte, öffnete er die Schreibtischschublade und griff dann, als er sie aufziehen wollte, daneben: Statt der Schublade erschien eine Schreibtischunterlage. Ihr Belag aus Löschpapier war mit braunen Ringen von Greers Kaffeetasse markiert, und ganz hinten entdeckte Ryan eine mit Klebeband befestigte Karteikarte. Darauf standen in Greers unverwechselbarer Handschrift zwei SafeKombinationen. Greer und Ritter, die beiden stellvertretenden Direktoren der CIA, hatten in ihren Dienstzimmern private Panzerschränke. Jack fiel nun ein, daß sein Chef schon immer ungeschickt im Umgang mit Kombinationsschlüsseln gewesen war und sich die Ziffern vermutlich für den Fall aufgeschrieben hatte, daß er sie vergaß. Seltsam fand er nur, daß Greer nicht nur die Kombination für seinen, sondern auch für Ritters Safe notiert hatte, entschied aber nach kurzem Nachdenken, daß die Maßnahme sinnvoll war. Es konnte ja sein, daß jemand ganz dringend an den Safe des Chefs Operationen mußte für den Fall zum Beispiel, daß Ritter entführt wurde, und dann kam nur ein hochrangiger Mann wie Greer in Frage. Vermutlich kannte Ritter auch die Kombination für Greers Safe. Und wer noch? fragte sich Ryan, verdrängte den Gedanken, schob die Schreibtischunterlage wieder hinein und zog die Schublade auf. Dort lagen die sechs Akten, die der Admiral sehen wollte alles

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