Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
verschwinden wir hier, klar?«
»Gehen Sie auf neuen Kurs drei-vier-sieben. Ich werde Ihnen folgen. Carib, Sie werden einiges zu erklären haben. War dumm von Ihnen, in diesem Gebiet ohne Positionslichter zu fliegen. Hoffentlich haben Sie eine gute Ausrede, denn der Colonel ist stocksauer. Und jetzt gehen Sie sofort auf neuen Kurs!«
Zuerst einmal passierte nichts. Winters zog seine Maschine leicht nach rechts und ließ eine weitere Garbe los, um dem Ziel Beine zu machen.
Und da ging die Douglas tatsächlich auf Kurs drei-vier-sieben und schaltete die Positionsleuchten ein. »Okay, Carib, halten Sie Kurs und Höhe. Wahren Sie Funkstille. Ich wiederhole: Bleiben Sie vom Funkgerät weg, bis Sie eine anderslautende Anweisung bekommen. Machen Sie es nicht noch schlimmer, als es schon ist. Ich werde Sie im Auge behalten. Out.«
Es dauerte eine Stunde, und jede Minute kam Winters vor, als säße er mit einem Ferrari im Stoßverkehr fest. Von Norden her zog eine Wolkenwand heran, als sie sich der Küste näherten, in der Blitze zuckten. Der Kerl soll zuerst landen, dachte Winters. Und wie auf ein Stichwort hin flammten Landebahnfeuer auf.
»Carib, setzen Sie auf die Landebahn direkt vor Ihnen. Halten Sie sich genau an die Anweisungen vom Boden. Out.« Bronco sah auf den Treibstoffanzeiger. Genug für mehrere Stunden. Er gönnte sich einen donnernden Steigflug auf zwanzigtausend und sah zu, wie die Blinklichter der DC-7 sich in das bläuliche Rechteck der alten Landebahn bewegten.
»Alles klar, jetzt gehört er uns«, teilte die Bodenstation dem Jägerpiloten mit.
Bronco gab keine Bestätigung, sondern drehte ab, hielt auf den Luftstützpunkt Eglin zu und hoffte, ihn noch vor der Wetterfront zu erreichen. Wieder einmal eine Nachtarbeit getan.
Die DC-7B rollte am Ende der Landebahn aus. Als sie zum Stillstand gekommen war, gingen zahlreiche Lichter an. Ein Jeep fuhr direkt vor die Nase des Flugzeugs. Hinten im Jeep war ein MG montiert, das auf das Cockpit zielte.
»Raus aus der Maschine, amigo«, herrschte eine zornige Stimme über Lautsprecher. Die linke vordere Tür des Flugzeugs ging auf. Der Mann, der herausschaute, war weiß und über vierzig. Die grellen Lichter blendeten und verwirrten ihn, aber das gehörte zum Plan. »Runter auf den Boden, amigo«, erklang es hinter den Lichtern. »Was ist denn los? Ich…« »Runter auf den Boden, hab ich gesagt! Und zwar sofort!« Es gab keine Leiter. Neben den Piloten trat ein zweiter Mann, und die beiden setzten sich einer nach dem anderen auf die Schwelle und ließen sich dann eineinhalb Meter tief auf den rissigen Beton fallen. Dort wurden sie von kräftigen Armen gepackt.
»Gesicht zum Boden, ihr Commie-Spione!« schrie eine junge Stimme. »Endlich haben wir eins erwischt«, rief ein anderer. »Ein richtiges kubanisches Spionageflugzeug!«
»Was soll denn…« stammelte einer der Männer am Boden, verstummte aber, als ihm der Mündungsfeuerdämpfer eines Gewehrs M-16 ins Genick gedrückt wurde. Dann spürte er heißen Atem an der Wange.
»Bloß keine Sprüche, amigo, sonst knallt’s«, herrschte die andere Stimme, die älter als die erste klang. »Sonst noch wer in der Maschine, amigo?«
»Nein. So hören Sie doch, wir sind…«
»Sehen Sie mal nach«, fügte der Sergeant am MG hinzu. »Aber seien Sie vorsichtig.« »Aye, aye«, erwiderte der Corporal von den Marines. »Decken Sie die Tür ab.«
»Hast du vielleicht einen Namen?« fragte der Sergeant und drückte dem Piloten zum Nachdruck den Lauf noch fester ins Genick.
»Bert Russo. Ich bin…«
»Ungünstige Zeit für Spionage gegen unsere Übung, Roberto. Wir haben nämlich schon die ganze Zeit auf euch gewartet. Ich frag mich, ob Fidel euch zurückhaben will…«
»Der kommt mir aber nicht wie ein Kubaner vor, Sergeant«, bemerkte eine junge Stimme. »Ist das vielleicht ein Russe?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie da reden«, protestierte Russo. »Wer’s glaubt, Roberto hier, Captain!« Schritte näherten sich, eine neue Stimme erklang.
»Tut mir leid, daß ich erst jetzt komme, Sergeant Black.«
»Alles unter Kontrolle, Sir. Wir schicken gerade Leute in die Maschine. Endlich haben wir diesen kubanischen Schnüffler im Kasten. Der hier heißt Roberto. Mit dem anderen hab ich mich noch nicht unterhalten.«
»Drehen Sie ihn mal um.« Eine grobe Hand riß den Piloten herum wie eine Stoffpuppe, und nun stellte sich auch heraus, woher der heiße Atem gekommen war. Der größte Schäferhund, den der Pilot jemals gesehen

Weitere Kostenlose Bücher