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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hatte, starrte ihn ganz aus der Nähe an und begann zu knurren, als sich ihre Blicke begegneten.
»Mach bloß meinen Hund nicht nervös, Roberto«, warnte Sergeant Black überflüssigerweise. »Name?« Bert Russo war vom Licht geblendet und konnte keine Gesichter erkennen. Er sah nur die Waffen und die Hunde; einer stand neben seinem Kopiloten. Als er zu sprechen begann, machte der Hund über ihm eine Bewegung, und sein Atem stockte. »Ihr Kubaner seid unverbesserlich. Wir haben euch doch schon beim letzten Mal davor gewarnt, bei unserer Übung zu schnüffeln. Aber jetzt seid ihr trotzdem wieder da«, sagte der Captain.
»Ich bin nicht aus Kuba, sondern Amerikaner. Und ich weiß nicht, wovon Sie reden«, brachte der Pilot endlich heraus.
»Können Sie sich ausweisen?« fragte der Captain. Bert Russo wollte nach seiner Brieftasche greifen, aber der Hund knurrte nun wirklich drohend.
»Machen Sie dem Hund keine Angst«, warnte der Captain. »Der ist nämlich ein bißchen nervös.« »Scheiß-Spione«, ließ sich Sergeant Black vernehmen. »Legen wir sie doch einfach um. Wen juckt das schon?«
»He, Sergeant!« rief eine Stimme vom Flugzeug. »Das sind keine Spione, sondern Drogenschmuggler!«
»Verdammt noch mal!« Der Sergeant klang enttäuscht. Der Captain lachte nur. »Mister, da waren Sie heute nacht aber wirklich am falschen Platz. Was ist an Bord, Corporal?«
»Unmengen, Sir. Gras und Koks. Der ganze Vogel ist voll, Sir.«
»Scheißkerle!« grollte der Sergeant, schwieg kurz und wandte sich dann an den Captain. »Sir, es ist doch immer so, daß diese Drogenflugzeuge landen und die Crew sich einfach absetzt.« Wie auf ein Stichwort hin drang ein heiseres Bellen aus dem Sumpf, der den alten Flugplatz umgab. Albert Russo stammte aus Florida und wußte, was das für ein Geräusch war.
»Will sagen, Sir, wer würde da schon einen Unterschied merken? Die Maschine ist hier gelandet, und die Besatzung machte sich dünne, ehe wir sie erwischen konnten, geriet in den Sumpf da drüben, und wir hörten bloß ein paar komische Schreie…« Eine Pause. »Sind ja doch bloß Drogenschmuggler. Wer schert sich schon um die? Und die Alligatoren haben Kohldampf, wie ich höre.« »Hm, keine Beweise…« sagte der Captain sinnend. »Da hakt bestimmt niemand nach«, beharrte der Sergeant. »Außer uns wüßte niemand was.«
»Nein!« schrie der Kopilot auf. »Schnauze, wir haben über wichtige Dinge zu reden«, rief der Sergeant.
»Meine Herren, ich finde, der Sergeant hat recht«, meinte der Captain nach kurzem Nachdenken. »Und die Alligatoren scheinen in der Tat Hunger zu haben. Töten Sie sie erst, Sergeant. Es besteht kein Anlaß zur Grausamkeit, und den Alligatoren ist das sowieso egal.«
»Aye, aye, Skipper«, erwiderte Sergeant Black. Er und die anderen sieben Männer gehörten zu einem Spähtrupp der Marines, bei dem ungewöhnliche Aktivitäten die Regel darstellten, nicht die Ausnahme.
»So, Freundchen«, meinte Black, bückte sich und riß Russo brutal auf die Beine. »Hast dir für deinen Rauschgifttransport aber auch wirklich die falsche Zeit ausgesucht.«
»Moment!« schrie Russo. »Wir… ich meine, wir können ja aussagen.«
»Kannst reden, soviel du willst. Ich hab meinen Befehl. Los, mitkommen. Wenn du beten willst, ist jetzt die Zeit dafür.«
»Wir kamen aus Kolumbien…«
»Ist ja toll«, bemerkte Black, drehte dem Mann den Arm auf den Rücken und führte ihn auf die Bäume zu. »Das kannst du alles gleich dem lieben Gott erzählen.«
»Ich sage Ihnen alles!« rief Russo. »Kein Interesse.«
»Aber Sie können uns doch nicht einfach…«
»Aber klar. Ist doch mein Geschäft«, versetzte Black amüsiert. »Keine Angst, das geht ganz rasch und schmerzlos. Ich lasse keine Menschen leiden wie ihr mit euren Drogen. Bei mir ist das im Nu erledigt.«
»Ich hab Familie…« jammerte Russo. »Wie die meisten anderen Leute auch«, stimmte Black zu. »Die kommt schon zurecht. Sie sind bestimmt versichert. Ei, wen haben wir denn da?« Ein anderer Marinesoldat leuchtete mit seiner Taschenlampe ins Gebüsch. Dort saß ein über drei Meter langer Alligator, dessen Augen in der Dunkelheit gelb glühten.
»Das ist nahe genug«, schätzte Black. »Verdammt, haltet die Hunde!« Der Alligator, den sie Nicodemus nannten, riß das Maul auf und zischte; ein ausgesprochen scheußliches Geräusch. »Bitte…« flehte Russo. »Ich kann Ihnen alles sagen!« rief der Kopilot. »Na, was denn zum Beispiel?« fragte der Captain angewidert. »Wo

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