06 - Willlow und das Monsterbaby
Vision war«, überlegte Giles. »Du musst versuchen herauszufinden, warum du sie hattest. Hast du sie vielleicht selbst heraufbeschworen?« Willow schüttelte den Kopf.
»Okay, belassen wir es erst mal dabei.« Giles beugte sich vor und nahm den Silberzylinder vom Tisch. »Buffy und ich wissen aus unseren Beobachtungen von gestern Nacht, dass einige der Vampire aus dieser Gegend fieberhaft nach irgendetwas im oder um den Weatherly Park herum suchen. Während unseres kleinen Ausflugs gestern Abend hatte ich das Glück, das hier zu finden.«
Er ließ den korrodierten Silberzylinder aus der Tüte auf die Tischplatte gleiten. »Das haben Sie auf der Grabung gefunden und einfach mitgenommen?«, fragte Xander.
»Es gehörte ohnehin nicht dorthin«, erwiderte Giles in einem Ton, als müsste er sich rechtfertigen.
»Ich wette, die Leute, die für den ausgebuddelten Kram verantwortlich sind, denken da etwas anders drüber.« Xander grinste vielsagend und warf ihm einen Blick zu, der so viel bedeuten sollte wie »Und wer steckt jetzt bis zum Hals in Schwierigkeiten?«
»Es scheint aber so, dass die Informationen über diesen Zylinder für uns sehr nützlich sein könnten«, ging Giles darüber hinweg. Er öffnete vorsichtig einen der Verschlüsse am Ende des Röhrchens und enthüllte, dass es innen hohl war. Er tippte ein paar Mal mit dem Finger leicht dagegen und aus dem Zylinder fielen fest zusammengerollte Streifen aus seltsamem Papier auf den Tisch.
»Was ist das?«, fragte Buffy und beugte sich über die Papierstreifen.
»Ein Tagebuch«, erwiderte der Wächter. »Es ist auf Vellum geschrieben, auf gegerbter Schafshaut, um genau zu sein.« Er breitete die Rollen auf dem Tisch aus und glättete sie vorsichtig mit der Hand. »Fast alles ist in Russisch geschrieben. Das kyrillische Alphabet ist gut zu erkennen.«
»Nichts leichter als das«, bluffte Buffy schamlos. »Können sie die russische Schrift lesen?«
»Nicht genug, um alles zu verstehen«, gab Giles zu. »Aber ich habe immerhin soviel entziffern können, um mir ein Bild davon zu machen, worum es in diesem Text geht. Ich habe Kontakt mit einigen Leuten aufgenommen, die den Text vielleicht vollständig übersetzen können. Heute Abend weiß ich mehr darüber.«
»Also, schießen Sie los«, forderte Xander gespannt.
»In erster Linie geht es in diesen Schriften um Warnungen. Darüber hinaus habe ich auch noch etwas mehr entziffern können. Die Warnung bezieht sich auf eine übernatürliche Katastrophe.«
Gähn, gähn, gähn, dachte Buffy. Das haben wir doch alles schon mal gehört.
»Hat diese Katastrophe auch einen Namen?«, fragte Oz.
»Nein. Ich hoffe, die Leute, mit denen ich mich in Verbindung gesetzt habe, können uns weiterhelfen. Ich bin sicher, was immer es auch ist, es wird im Text erklärt werden. Aber ich habe ein anderes Wort entziffern können: Domovoi.«
»Was heißt das?«, fragte Buffy.
Giles nahm einen Schluck Tee aus seiner Tasse. »Es ist der Name einer russischen Fee.«
Xander rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Achtung, Leute, die Gestapo ist im Anmarsch.«
Buffy drehte sich um und sah, wie Snyder, der Schuldirektor, zur Tür hereinkam. Genau die Art von Besuch, die sie jetzt wirklich nicht gebrauchen konnten.
»Mr. Giles und einige meiner liebsten Schüler«, säuselte Snyder salbungsvoll und zeigte sein falsches Lächeln. »Ich weiß nicht, ob Sie die Geschichte schon gehört haben, aber allem Anschein nach hat es gestern Nacht im Weatherly Park einen unangehnemen Vorfall gegeben.«
»Wann?«, platzte Buffy heraus. Das werden doch nicht diese Sicherheitstypen gewesen sein? Sie hoffte inständig, dass sie keine Schuld traf.
»Miss Summers, ich wusste gar nicht, dass sie sich so für aktuelle Ereignisse interessieren. Um ihre Frage zu beantworten, man hat mir zu verstehen gegeben, dass einige unserer Schüler in einen Fall von Vandalismus auf der Ausgrabung verwickelt waren, so etwa kurz nach Mitternacht.«
Dann hat es nichts mit uns zu tun, dachte Buffy und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Mr. Gallivan wird ab sofort die Nachtwachen verstärken«, fuhr Snyder fort. Prima, dachte Buffy genervt, das reinste Festmahl für Vampire.
»Deshalb«, ließ Snyder sie wissen, »sieht sich die Schule außerstande, die große Frühjahrsparty zu unterstützen, auf die sich viele von Ihnen sicherlich schon gefreut haben.« Er lächelte genüsslich. »Sie haben mein tief empfundenes Beileid. Ich werde die
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