06 - Willlow und das Monsterbaby
gefunden habe, doch auf die richtige Spur bringen. Sag mal, kennst du eigentlich die Legende vom Changeling?«
»Das ist einer der weit verbreitesten Mythen über Elfen«, antwortete Willow. Ihr Blick traf den des Wächters. »Glauben Sie, dass Tad ein Changeling ist?«
Elfen? Changelings? »Stopp, bitte!«, unterbrach Buffy. »Kurze Unterbrechung. Ich bitte um Aufklärung.« Ihr Blick wanderte zwischen Giles und Willow hin und her. »Ich komme nicht mehr mit. Vampire sind mir vertraut. Das gilt auch für Zombies, Mumien und eine ganze Reihe von anderen Supertypen, aber dieser Changeling-Nummer kann ich nicht folgen. Ist das so was wie damals, als Xander plötzlich mit den Hyänen heulte?«
»Nein«, antwortete Giles. »Das war ein Fall von dämonischer Besessenheit und kein Changeling. Das ist ein großer Unterschied! Was weißt du über Elfen?«
»Das sind so kleine Typen«, überlegte Buffy und versuchte sich an ihre Kindheit zu erinnern, als solche Dinge sie fasziniert hatten. »Mit Flügeln. Sie verstecken sich ständig und spielen einem Streiche. Tragen überwiegend Grün, kann das sein?« In dem Punkt war sie sich nicht so sicher. »Haben eine Vorliebe für Schuhe und bringen Glück?« Das wiederum basierte auf solidem Wissen.
Giles seufzte. »Hast du denn keine Märchen gelesen, als du klein warst?«
»Es gab damals sehr unterhaltsame Alternativen: Schlümpfe, Scooby-Doo, Duck-Tales. Und das Beste daran war, man musste nicht lesen können!«
»Das reicht. Nimm es mir einfach ab, wenn ich dir sage, dass es zahllose Arten von Feen gibt und dass die Literatur sich im Lauf der Jahrhunderte dieses Themas immer wieder angenommen hat.«
»Das wird doch wohl keine von diesen Reden zum Thema »Jedes Kind sollte einen Leihbücherei-Ausweis haben«, oder?«, fragte Buffy.
»Das werde ich mir jetzt einfach verkneifen. In allen Erzählungen über Feen existieren im Prinzip zwei verschiedene Grundtypen.«
»Gute und böse«, fiel Buffy ein. »Sehen Sie, ich lerne schnell.«
»Kein Wunder. Beim Jagen ist das schließlich so ziemlich das Einzige, worauf es ankommt«, sagte Xander, der gerade hereingekommen war und zu ihnen herüber schlenderte. »Worüber sprechen wir eigentlich?«
»Giles glaubt, dass ich letzte Nacht einen Elf gesehen habe«, antwortete Willow.
»Will, du nimmst das irgendwie zu leicht hin«, wandte Buffy ein. Oder konnte es sein, dass sie sich einfach zu unwohl bei der Sache fühlte?
Willow drehte sich zu ihr um. »Du treibst jeden Tag -oder eher jede Nacht - Holzpfähle durch Vampire, als wäre das nichts Ungewöhnliches, und du willst mir ausreden, an Feen zu glauben?«
»Du hast ja Recht«, lenkte Buffy ein und musste ihren Mangel an Aufgeschlossenheit diesem Thema gegenüber eingestehen. »Ich möchte nur nicht, dass die Dinge noch mehr außer Kontrolle geraten, als sie es ohnehin schon sind.«
»Das können sie gar nicht«, antwortete Willow mit leiser Stimme. »Tad ist schließlich verschwunden.«
Buffy nickte verständnisvoll. Sie wünschte, Willow würde einsehen, dass es nicht ihre Schuld war.
»Hey«, unterbrach Xander die allgemeine Stille, die sich ausgebreitet hatte, »ich fand die Geschichte von dem Cobbler und den Elfen immer klasse.«
Giles nutzte die Gelegenheit, die Konversation wieder in Gang zu bringen. »Elfen«, hob er an, »werden von einigen Experten als eine Unterart von Feen aufgefasst. Genauso wie Pixies. Seitdem die Menschen sich Geschichten erzählen, gibt es Mythen über dieses kleine Volk. Die Forscher glauben, dass die Feen in vorchristlichen Kulturen als Erklärung für Naturphänomene dienten. Die Kelten gehörten zu denjenigen, die glaubten, dass Feen eigentlich die Geister der Toten seien, die aus ihren Gräbern steigen. Die nordischen Mythen aus Island besagen, dass sich Maden in helle und dunkle Elfen verwandeln.«
»Gut und böse«, warf Buffy ein, damit auch jeder merkte, dass sie wusste, wovon sie sprach.
»Genau. Wie du aus eigener Erfahrung weißt, gibt es Kräfte, die Meister des Dunklen und des Lichts ständig gegenüberstellen. Das heißt aber nicht, dass die Vertreter der dunklen Mächte ohne Hoffnung auf Erlösung sind oder die der guten Mächte sich nicht zum Bösen verführen ließen. Eine der frühchristlichen Mythen besagt, dass Gott nach Eva rief, als sie gerade ihre Kinder wusch. Beschämt darüber, dass ihre Kinder ungewaschen Gott gegenübertreten sollten, versteckte sie diejenigen, die noch schmutzig waren, im Wald, damit Gott
Weitere Kostenlose Bücher