06
mehr gewirkt. Nick und ich haben schon darüber gesprochen."
„Okay", sagte sie. „Wenn ich aus diesem Bett herauskomme, werden wir einen Weg finden müssen, uns alle miteinander zu vertragen."
Ich verzog das Gesicht. Und Nick sah aus, als hätte ihm jemand einen Skorpion auf die Zunge gesetzt. Ich machte einen Schritt über das bewusstlose Arschloch, legte sanft einen Finger auf Jessicas Kinn und betrachtete erst die eine Seite ihres Halses, dann die andere. Dann untersuchte ich ihre Handgelenke.
Nichts. Als Nächstes würde ich die Oberschenkel checken (auf die Rangelei konnte ich gerne verzichten) und dann ihr ..
„Die Mühe kannst du dir sparen", brummte Nick. „Ich habe schon nachgeschaut."
„Und ich habe gedacht, jetzt ginge es zur Sache, dabei war es nur wieder eine stinknormale Untersuchung. Wonach sucht ihr denn?"
„Es gehen einige merkwürdige Dinge vor sich", antwortete ich. „Ich finde es irgendwie auffällig, dass du gerade dann einen Rückfall hast, wenn alle anderen verschwinden."
„Keine Bisse", sagte Nick. „Noch nicht einmal ein Kratzer."
„Also ist es wirklich nur schlechtes Timing?"
„Dein Glück."
„Oh, ihr könnt beide eure Waffen wegstecken", blaffte ich. „Das beeindruckt niemanden."
„Doch, mich", sagte Jessica fröhlich. „Das macht mich an, ihr glaubt es nicht."
„Das reicht. Ich gehe."
„Warte! Du sagtest, alle würden verschwinden. Wer?"
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„Ich erzähle dir ein andermal alles."
„Was heißt ein andermal?", hörte ich Nick fragen, als die Tür sich mit einem Seufzer hinter mir schloss.
„Nachdem alles vorbei ist", schmollte Jessica. „Sie hält mich von allem, was cool ist, fern, bis es zu spät für mich ist, um selber Spaß zu haben."
„Hmpf", antwortete Nick.
Kaum zu glauben, dass ich die ganze Zeit gedacht hatte, er wäre auf meiner Seite! Dass er mich mochte. Es war alles eine Lüge gewesen. Er konnte mich nicht ausstehen und hatte mir die Informationen nur zugespielt, um die Irren von der Straße zu holen. Und es war ihm egal, ob ich dabei verletzt oder getötet wurde.
Er hatte mir sogar extra einen Besuch abgestattet, um mir alles über den Serienkiller zu erzählen, um den Laura sich so gründlich gekümmert hatte.
Dabei musste er gewusst haben, dass ich völlig ahnungslos war. Schließlich ging ich allem, was nach Nachrichten aussah, sorgfältig aus dem Weg.
Was für ein manipulativer Bastard! Er hatte schon so lange die Fäden in der Hand gehalten, dass ich nicht ..
Wow. Was?
Ich wirbelte herum, marschierte zurück zum Krankenzimmer, stieß die Tür auf, wartete geduldig darauf, dass sie sich tatsächlich öffnete, stürzte hinein und packte Nicks Kopf mit beiden Händen, bevor er sich umdrehen, geschweige denn seine Waffe ziehen konnte.
„Betsy! Was zum Teufel glaubst du .. "
Ich beachtete sie nicht. „Nick."
„Ja."
„Du musst jetzt die Wahrheit sagen, Nick." „Ja, das tue ich."
„Steckst du hinter Sinclairs Verschwinden?"
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„Das würde ich gerne." „Weißt du, wer dahintersteckt?" „Nein. Aber ich wünsche ihnen viel Glück." Ich dachte einen Moment nach und hielt dabei konstant den Augenkontakt. „Hast du irgendeinen Rat für mich?" „Geh zurück zum Anfang. Finde sie. Töte sie." „Geh zurück zum Anfang?" „Wer ist noch verschwunden?"
„Marc. Cathie, der Geist. Tina. Mein Vater und seine Frau. Antonia. Garrett."
„Dann ist es etwas Persönliches. Du weißt bereits, wer dahintersteckt. Geh zurück zum Anfang."
Nachdenklich starrte ich ihn an. Er träumte mit offenen Augen, sah mich nicht an, sondern durch mich hindurch. „Was ich getan habe, tut mir leid, Nick, und auch, was ich jetzt gerade tue. Du wirst dich an alles erinnern .. in fünf Sekunden."
„Na toll", fuhr Jessica mich an, „jetzt darf ich alles ausbaden."
„Sorry, Süße. Wir sehen uns später."
„Lass mich raten!", brüllte sie. Wow, das Wasser hatte sie aber wirklich aufgemöbelt. „Nachdem du zurück zum Anfang gegangen bist!"
Nun ja. Ja.
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Was sollte das heißen? Gott war mein Zeuge, ich war kein Detektiv. Und normalerweise übernahmen die Leute um mich herum das Denken für mich.
So mochte ich es. Es war mir recht, dass Sinclair und Tina sich um alles kümmerten. Es war mir recht, dass ein anderer Vampir nach den Biestern sah, dass zwei andere Vampire meinen Nachtclub, das Scratch, führten. Jessica hatte sogar jemanden angestellt, der meine Katze fütterte. Ich verbrachte die Zeit damit, zu lesen, einen Happen zu
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