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06

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Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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Außer Jeannie, die ein Mensch ist, und Lara.
    Die ist zu jung."
    Dumpf hörte ich: „Komm schon! Lass mich mit ihr reden."
    „Sei still oder ich rufe deine Frau an. Betsy? Bist du noch da?"
    „Ja", sagte ich. Meine Geduld wurde gerade auf unerträgliche Weise strapaziert. „Also werdet ihr die Stadt verlassen müssen?"
    „Nein, überhaupt nicht. Wir bleiben."
    „Und ihr glaubt, die braven Leute von Minneapolis werden 82
    es nicht merken, wenn Werwölfe auf der Nicollet Avenue herumlaufen?"
    „Du unterschätzt uns, Betsy. Auf allen vieren werden wir vielleicht sogar besser in der Lage sein, Antonia und ihren Gefährten zu finden. Bei Vollmond sind unsere Sinne viel schärfer."
    „Dann tut das. Nutzt den Vollmond. Amüsiert euch. Und haltet mich auf dem Laufenden."
    „Ich muss dich um einen Gefallen bitten."
    „Ich wusste, da kommt noch was."
    „Könnten meine Frau und mein Welpe in der ersten Vollmondnacht bei dir bleiben? Dies ist eine fremde Stadt und ich möchte sie in Sicherheit wissen, wenn mein Rudel und ich auf die Jagd gehen."
    Schwach ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund: „Ich brauche keinen verdammten Babysitter, Michael!"
    „Äh, vielleicht besprichst du das erst einmal mit dem Weibchen."

    „Ich werde so tun", lachte er leise, „als hättest du sie nicht so genannt. Dürfen wir uns aufdrängen?"
    Ich seufzte. Ich verstand diese Leute einfach nicht. „Sicher. Es wird nett sein, ein bisschen Gesellschaft zu haben. Aber Michael?"
    „Ja?"
    „Sag ihr, sie soll die Pistole zu Hause lassen." „Sie wird sie im Halfter lassen", sagte er und klang fast schockiert.
    „Wann kann ich mit euch rechnen?" „In zwei Tagen, vielleicht früher. Wir rufen vorher an." „Oh, ich kann es kaum erwarten. Ich bin schon ganz aufgeregt", murmelte ich und legte auf.
    Derik hatte recht. Das war definitiv ein kulturelles Problem.
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    „Ich glaube, Gott will uns ein Zeichen geben", sagte meine Halbschwester Laura, nachdem sie einen Schluck von ihrem Orange Pekoe getrunken hatte.
    Es gelang mir, ein lautes Stöhnen zu unterdrücken. Sie war auf eine Tasse Tee vorbeigekommen, ungefähr zwanzig Minuten nachdem ich aufgewacht war.
    (Da ich die Königin war, erwachte ich gewöhnlich gegen 16 Uhr und konnte dann das Haus verlassen, ohne gebraten zu werden.) Wie immer war sie unverschämt schön: ungefähr so groß wie ich, mit langem blondem Haar, das sie zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zurückgebunden hatte. Kein Make-up. Braune Caprihose und ein ausgewaschenes Oxford-Hemd. Marineblaue Turnschuhe, eine schwarze und eine marineblaue Socke. Große, wunderschöne Augen, die von langen Wimpern umrahmt waren.
    Ich hatte ernsthaft daran gedacht, sie nicht zu meiner Hochzeit einzuladen, weil sie, wenn ich es recht bedachte, noch an ihrem schlimmsten Tag besser aussah als ich an meinem besten. Glücklicherweise war ich schnell zur Vernunft gekommen. Nun, sechs oder sieben Tage später zumindest.
    „Wirklich, ich glaube, Gott will dir etwas sagen", fuhr die Tochter des Teufels fort. (Hatte ich das schon erwähnt? Sie rebellierte gegen ihre Mutter, die Lady of Lies, indem sie eine treue Kirchgängerin geworden war.) „Du solltest es als Zeichen sehen. Ich habe deswegen gestern Abend gebetet."
    „Laura, wovon zum Teufel redest du?"
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    Sie runzelte die Stirn. „Red nicht so. Ich sage ja nur, dass deine Hochzeit mit dem König der Vampire vielleicht nicht sein sollte. Er hätte dich zu jedem anderen Zeitpunkt verlassen können, warum gerade jetzt?"
    „Das ist es ja gerade, Laura." Ich ignorierte meine eigene Tasse Tee. Es war mir scheißegal, dass ich fast verrückt wurde vor Durst. „Ich glaube nicht, dass er mich verlassen hat. Ich glaube, jemand hat ihn gekidnappt."

    „Aber warum? Warum sollte das jemand tun? Nein, ich denke, du solltest die Hochzeit absagen und dankbar sein, dass er diese Nummer nicht abgezogen hat, nachdem ihr hundert Jahre verheiratet wart. Bis dahin wärst du emotional viel fester an ihn gebunden gewesen."
    „Laura, er ist nicht abgehauen. Selbst Tina stimmt mir da zu."
    „Ach, die." Mit einem Winken ihrer unmanikürten Hand beförderte Laura Sinclairs treueste Freundin in die Bedeutungslosigkeit. „Die ist doch ein Vampir. Was erwartest du von ihr? Du beschwerst dich doch selbst immer darüber, dass sie ihm treuer ergeben ist als dir."
    Das stimmte, das hatte ich Laura anvertraut. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass sie mir das einmal vorhalten würde. Nur mit Mühe konnte

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