06
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. ." Tina lief praktisch das Wasser im Mund zusammen. „Allein die Möglichkeiten für die Forschung sind verlockend."
„Ja, ja. Verlockend. Betsy, trag nicht so viel Rouge auf, das sieht nuttig aus."
„Komm her, lass mich mal." Jessica entriss mir mit der einen Hand das Rouge und griff mit der anderen Hand nach einem Kosmetiktuch. Sie rieb über meine Wangen und für einen schrecklichen Moment dachte ich, sie würde in das Kosmetiktuch spucken.
„Hm", sagte Tina. Mehr nicht, nur „Hm".
„Wie kann man nur so viel Rouge auftragen?", schimpfte Jessica. „Nur so viel, dass es aussieht, als würdest du erröten. Und dann hörst du einfach auf."
„Hm."
„Lasst mich einfach alle alleine", rief ich.
„Der Warnruf des Raub-Braut-Vogels", kicherte Antonia.
„Wie hochnäsig du geworden bist, seitdem du herausgefunden hast, dass du dich in einen Wolf wandeln kannst."
„Und seitdem dein Freund sich daran erinnert hat, dass er lesen kann. Und dass er einen Uniabschluss in Mathe hat."
„Das ist es!", schrie Tina. Überrascht hielten wir alle die Klappe. „Ihr nährt Euch nie, Majestät, im Vergleich zu uns, nährt Ihr Euch nie. Also seid Ihr immer hungrig. Immer. Ihr glaubt, das muss so sein. Für Euch ist Hunger ebenso ein Zustand des Geistes wie des Körpers. Als Marjorie also im Begriff war, Euch zu töten, habt Ihr nicht instinktiv versucht, sie mit den Zähnen zu packen. Ihr habt sie mit Eurem Geist gepackt]"
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Sie war aufgesprungen und kreischte die letzten Worte.
Antonia starrte sie an. Ich starrte. Jessica korrigierte mein Make-up. „Äh ...
Entschuldigung", murmelte sie und strich sich über den Rock.
Meine Mutter steckte den Kopf herein. „Bist du bereit?"
„Ja", antwortete Antonia.
„Ich glaube, sie meinte mich", sagte sie.
„Na klar, es dreht sich ja immer alles nur um dich."
„Heute ja. Also los!"
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen", sagte der Friedensrichter zu uns und Sinclair kam der Aufforderung nur zu gern nach. Während der kurzen Zeremonie hatte er sich seine Langweile nicht anmerken lassen und seine dunklen Augen hatten gestrahlt, als er mich in dem Kleid gesehen hatte.
Die Gäste (die üblichen Verdächtigen, plus die Wyndhams) klatschten höflich und warfen kleine Papierherzen anstatt Reiskörner, während wir den Mittelgang entlang schritten.
„Sie werfen Papierherzen? Auf Vampire?", beschwerte sich Sinclair.
„Ach, sei still und genieß den Augenblick."
„Aber warum hast du mir nicht gesagt, dass du dachtest, Sinclair solle lieber nicht zu Marjorie gehen?", fragte ich, während die anderen den Schokoladenkuchen verschlangen (mit Himbeerfüllung!) und ich versuchte, nicht zu sabbern. Zu schade, dass ich mich von fester Nahrung übergeben musste.
„Sie ist das Problem direkt angegangen", erklärte Michael. „Sie hat mit dem Alphatier zusammengearbeitet und versucht, ihn zu unterstützen. Zu dir zu gehen wäre ..."
„Nutzlos gewesen?", schlug ich vor.
„Unnötig", korrigierte Antonia mich, aber sie lief dabei rot an.
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Sie hatte mich unterschätzt und wer könnte es ihr verdenken? Ich selbst hätte nicht gedacht, viel ausrichten zu können. Bis heute.
„Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen", sagte Derik gut gelaunt und schlang sein zweites Stück Kuchen herunter. „Antonia hat zu viel Zeit mit euch Vampiren verbracht. Ein echter Werwolf hätte versucht, ein möglichst großes Rudel um sich zu sammeln."
„Tja, ein echter Werwolf kann mich mal am Arsch lecken", bot Antonia an.
„Du bist ein echter Werwolf", stellte Michael klar. „Das bist du immer gewesen."
„Komm schon, Rudelführer. Tu nicht so, als würde erst zu Hause entschieden werden, ob ich es verdient habe, von euch akzeptiert zu werden."
Michael sagte nichts, aber Derik löste die Spannung, indem er Antonia mit Kuchenkrümeln bewarf.
„Wie dem auch sei. ." Tina schüttelte ein paar verirrte Krümel aus dem Haar.
„Es ist ja am Ende alles gut ausgegangen, dank Eurer Majestät. Jetzt sollten die Leute wohl besser nicht mehr dich um Hilfe bitten, Eric." Beim letzten Satz setzte sie ein freches, aber immer noch freundliches Lächeln auf.
„Ich werde so tun, als seien meine Gefühle nicht verletzt", sagte Sinclair trocken. Seine Hand lag auf meiner Schulter. Seitdem ich ihn gerettet hatte, berührte er mich ständig auf die ein oder andere Weise. Nicht dass es mich im Mindesten stören würde. Ich fand es großartig,
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