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060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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»Dann sitzen die Gelehrten über den
Aufnahmen und sind begeistert von der Qualität des Ätherkörpers.«
    »Ätherkörper?
Willst du damit sagen, daß ich einen habe?«
    »Zum Glück
nicht! Stell dir vor, ich will dich anfassen, und meine Hand taucht in dich ein
wie in einer Wolke. Muß ein komisches Gefühl sein.« Er kicherte. Auch er hatte
dem Rotwein ordentlich zugesprochen.
    »Psst!«
Janett Haggerty legte den rechten Zeigefinger auf ihren schimmernden Mund. »Nicht
so laut! Sonst wecken wir die Gesellschaft noch…«
    Doch Art
Haggerty hatte Spaß an dem Spiel gefunden, und mit schmückenden Worten baute er
seine Geschichte aus. »Wir setzen uns im Rittersaal an die große Tafel«,
flüsterte er. »Ich besorge noch eine Karaffe mit Rotwein, und dann prosten wir
sämtlichen vier Ecken zu, in denen dieser Brent seine Kameras versteckt hat.
Ich könnte mich totlachen, wenn er uns morgen mit strahlenden Gesichtern auf
seinen Bildern entdeckt.«
    »Ich kann von
oben ein Laken holen«, schlug Janett Haggerty vor. Ihr kastanienbraunes Haar
war weich und schmiegte sich zärtlich an ihre nackten Schultern »Als Weiße Frau
mach ich mich bestimmt gut.«
    Durch den
Seiteneingang betraten sie den Rittersaal.
    Völlige
Düsternis hüllte sie ein. Wie ein Klotz stand die große Tafel vor dem Kamin, in
dem ein leiser Wind pfiff.
    Janett
Haggerty zog einen Stuhl zurück, während ihr Mann die Kerze auf den Tisch
stellte.
    Das Licht
reichte kaum aus, um die Tischfläche auszuleuchten. Riesige Schatten tanzten
unruhig an Wänden und gewölbter Decke und zeichneten die bizarr verformten
Umrisse der beiden menschlichen Körper.
    Art Haggerty
verließ den Rittersaal, um sich in das angrenzende Restaurant zu begeben. Er
nahm eine angebrochene Rotweinflasche aus der Kiste unter der Theke, legte
einen Geldschein auf den Gläserschrank und ging dann in den Rittersaal zurück.
      »Weißt du, Janett, wenn ich über alles
nachdenke, dann komme ich zu dem Schluß…« Was er weiter sagen wollte, wurde nie
bekannt.
    Er starrte
auf den Stuhl, auf dem seine hübsche Frau noch eben gesessen hatte. Der Platz
war leer!
    Art Haggerty
grinste. Er schlich sich geduckt zum Tisch, knallte die Flasche auf die Platte
und rief lautstark nach seiner Frau. »Hallo, Janett! Da bin ich wieder!«
    Aber Janett
Haggerty antwortete nicht und schien auch keinen Wert darauf zu legen, ihn zu
ermahnen, daß er sich leiser zu verhalten habe.
    »Okay, wenn
du willst, dann suche ich dich«, lachte er, griff nach der Kerze und ging durch
den riesigen Saal, in der Hoffnung, seine Frau hinter einer Säule, einem
Mauervorsprung in einer Nische oder hinter einer Statue zu finden.
    Die
Einsamkeit wurde bedrückend für ihn, als er nach drei Minuten noch immer keine
Spur von Janett hatte.
    »Okay, ich
gebe es auf!« In dieser Hinsicht hatte er nicht viel Ausdauer. Janett wußte
das.
    »Du hast ein
prima Versteck gefunden. Aber wir sind nicht hier runtergekommen, um Haschen zu
spielen. Wir wollen gemeinsam auf das Gespenst aufpassen, meine Liebe, und…«
    Sein Blut
gefror zu Eis.
    Janetts
Stimme! Da war sie plötzlich… Aus weiter Ferne drang sie schwach, aber
angsterfüllt an sein Ohr.
    »Aaart!« Ihr
langgezogenes Rufen schien unter seinen Füßen herzukommen…
    »Janett!« Er
schrie es förmlich heraus, so daß der Name durch den Saal hallte.
    Schweiß
perlte auf seiner Stirn, sein Herzschlag beschleunigte sich. Das war kein Spaß
mehr! Janett war in Gefahr! Er ahnte es, er fühlte es…
    Wie ein
Wahnsinniger suchte er den Mauervorsprung neben dem Kamin ab.
    Art Haggerty
zwang sich zur Ruhe und Überlegung. Nur einen Moment lang war er weggewesen.
Janett hatte nicht viel Zeit gehabt, unbemerkt von ihm weit in den Saal
hineinzulaufen. Sie war hier in der Nähe des Kamins gewesen, und… er leuchtete
in das große, dunkel gähnende Loch. Art Haggerty spürte den Wind im Abzug, aber
da war eine Gegenströmung.
    Zugluft!
    Er mußte die
Kerzenflamme mit der Hand schützen.
    Die Luft kam
von unten.
    Von dort her
war auch Janetts Schrei erfolgt.
    Er bückte
sich und entdeckte in den Bodenplatten des Kamins den zentimeterbreiten Spalt.
    Er schob
seine Hand dazwischen.
    Auf die
Reaktion war er nicht gefaßt.
    Plötzlich gab
es nichts mehr unter ihm, was seinen Fall hätte auffangen können.
    Haggerty
verlor jeglichen Halt. Die Kerze entfiel seinen Fingern, als er krampfhaft
versuchte, den Sturz zu mildern.
    Er stürzte in
einen Schacht, und sein langgezogener Schrei hallte

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