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0601 - Aibons Monster-Troll

0601 - Aibons Monster-Troll

Titel: 0601 - Aibons Monster-Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinnbild Aibons?
    Irgendwie schon, und der Vergleich zu Mozarts Papageno stimmte nicht nur wegen der Flöte, für die er bekannt war. Der rote Ryan sah auch fast so aus wie die Bühnenfigur.
    Hätte man ihn nach der Kleidung gefragt, hätte er gesagt: Ich trage die Kleidung des Waldes.
    Sein Rock, sein Wams, die Schuhe, die enge Hose, das alles schien aus Blättern gefertigt zu sein und besaß natürlich auch die entsprechende Farbe. Viel Grün, dazwischen ein leichtes Braun, wobei die Haare in einem scharfen Kontrast standen, denn sie leuchteten in einem feurigen Rot und waren so widerborstig, daß an ihnen jeder Kamm verzweifelt wäre. Der rote Ryan war typisch für Aibon, und er gehörte nicht auf die Seite des Druiden Guywano, sondern war ein Wesen aus dem anderen Teil.
    Die Töne schwangen noch immer durch den Wald, ohne daß ich den roten Ryan zu Gesicht bekam. Er war auch schwer zu entdecken, durch seine Kleidung schaffte er es, sich wunderbar zu tarnen und kaum aufzufallen.
    Plötzlich verstummte das Spiel. Ein letzter Nachhall noch, dann war es vorbei.
    Ich wartete, suchte nach ihm und sah die Bewegung schräg vor mir, wo zwei mächtige Baumstämme von lianenartigen Gewächsen umschlungen waren.
    Dort leuchtete etwas hervor. Rot wie Ryans Haar.
    Ich stieg ab. Meine Füße versanken im weichen Gras und drückten den ebenfalls weichen Humus ein. Der rote Ryan hatte meine Bewegung wahrgenommen. Er löste sich aus seinem Versteck und schritt mir federnd entgegen. Wenn jemand hätte sein Alter bestimmen sollen, es wäre ihm kaum gelungen. Er kam mir alterslos vor. Seine Haut besaß keinen sehr hellen Teint, wie man ihn oft bei Rothaarigen erlebt, sie war gebräunt, auch wenn Sommersprossen darauf wuchsen.
    Helle, wache Augen schauten mir entgegen, mit leicht grünlich schimmernden Pupillen.
    Ich lächelte ihn an, er lächelte zurück, dann reichten wir uns die Hände.
    Seine Hand fühlte sich kühl an und gleichzeitig warm. Durch seine Adern rann Aibon-Blut, wahrscheinlich von einer ebenfalls grünen Farbe, wie es bei manchen Druiden der Fall war.
    »John«, sagte er, »ich wußte, daß ich dich hier finden werde!«
    »Klar, und ich habe dich gesucht.«
    Der rote Ryan lachte. »Weshalb?«
    »Aibon ohne ein Treffen mit dir habe ich noch nie erlebt. Irgendwo bist du immer dabei.«
    »Kann sein, aber ich fühle mich nicht gut, John. Die Natur hat mir berichtet, daß du wieder hier bist, um den Weg zu gehen, der dir vorgeschrieben ist. Ich weiß sehr genau, was da in Bewegung gesetzt wurde. Du willst Feuer mit Feuer löschen. Ist es nicht so?« Er schaute mich noch an, als wäre er sich seiner Sache nicht hundertprozentig sicher.
    »Stimmt, das kann sein.«
    »Wußte ich es doch.«
    »Habe ich eine Chance?«
    »Ich weiß es nicht, ob man eine Chance gegen AEBA und deren Hintermänner haben kann. Sie sind einfach zu mächtig und stark.«
    Er strich über seine weit geschnittene Kleidung, die sich bei näherem Hinsehen als dünnes, aber widerstandsfähiges Leder entpuppte.
    »Du bist direkt zum Thema gekommen, das ist gut. Ich habe gesehen, wie die Horror-Reiter die Trooping Fairies vernichteten. Es war einfach grauenhaft, unbeschreiblich, und sie werden ihren Weg fortsetzen, wenn ich sie nicht stoppe.«
    »Stimmt.«
    »Ich habe die Figur des Baphomet bereits vernichtet, wobei ich davon ausgehe, daß die Horror-Reiter sich diesen Platz hier als Zielpunkt ausgesucht haben.«
    »Da liegst du richtig.«
    »Wollen sie tatsächlich das Gebiet des Hook?«
    Der rote Ryan nickte.
    »Wer ist der Hook?« fragte ich. Bevor er antworten konnte, sprach ich weiter. »Moment, Ryan. Ich habe ein auf einem Baumstamm hockendes Monstrum gesehen. Ist das der Hook? Ein grünlicher Klumpen mit einem gewaltigen Maul, so breit, daß es auch einen Menschen verschlingen kann? Sieht so der Herrscher über dieses Gebiet aus?«
    »Du hast gut beobachtet, John.«
    »Okay. Ich sah noch etwas. Er war dabei, eine Frau auf sein Maul zuzuzerren, um sie zu verschlingen. Ich wollte die Frau retten, aber der Hook verschwand. Wie ist das möglich? Wer ist die Frau?«
    Der rote Ryan schaute zu Boden. »Im Reich des Hook ist vieles möglich. Durch Baphomets Erscheinen hatte man ihn verdrängt, seine Magie wurde durch eine noch mächtigere einfach weggeschoben, zurückgedrängt. Du aber hast sie vernichtet, deshalb sieht diese Welt wieder so normal aus, wie sie sein soll. Du befindest dich im Reich des Hook. Er ist selbst ein Monstrum, eine Mutation und

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