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0601 - Druiden-Seelen

0601 - Druiden-Seelen

Titel: 0601 - Druiden-Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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werden!
    Zamorra kam der Gedanke, daß alles, was hier geschah, den Priestern sogar recht gelegen kam. So konnten sie allen beweisen, daß sie absolut unentbehrlich waren, daß nur sie in der Lage waren, der Bedrohung zu begegnen. Sie und niemand sonst!
    War es da nicht sogar möglich, daß die Priester selbst den Konflikt heimlich schürten und die anderen Sauroiden beeinflußten? Daß sie ihnen das Feindbild ›Druide‹ regelrecht einpflanzten?
    Den Kälte-Priestern traute Zamorra alles zu! Der Kälte-Kult gierte nach Macht! Und er hatte in den letzten Jahren erheblich an Macht verloren! Das konnten die Priester nicht einfach so hinnehmen…
    Grekkainss führte sie weiter ins Innere des Tempels. Hier und da sahen die beiden Menschen Adepten bei irgendwelchen Tätigkeiten. Außerdem lungerten überall ›Tempelsoldaten‹ herum, bewaffnete Wachposten, die sich offensichtlich dem Müßiggang hingaben.
    »Die sollen wohl aufpassen, daß die bösen, bösen Druiden nicht per zeitlosem Sprung einfach so im Tempel auftauchen und ganz schrecklich schlimme Dinge tun«, sagte Nicole laut.
    Grekkainss wandte sich zu ihr um. »Ihr Spott ist unangebracht.«
    »Wohin wollen Sie uns eigentlich bringen?« wollte Zamorra wissen. »Ich denke, wir befinden uns jetzt lange genug im Gebäude, so daß man draußen sicher annehmen wird, wir wären überprüft worden. Kehren wir also um und statten Reek Norr einen Besuch ab.«
    »Das geht jetzt noch nicht«, widersprach Grekkainss.
    »Und wieso nicht?«
    »Sie sind noch nicht überprüft worden!«
    »Och nö«, seufzte Nicole. »Vor ein paar Minuten haben Sie uns noch vor dem Mob gerettet, und jetzt glauben Sie, daß wir eine Gefahr für Sie darstellen?«
    »Ich wollte Sie lebend hier haben«, sagte der Sauroide. Er winkte den Tempelsoldaten, die sofort näher kamen. Sie zogen ihre Nadler und richteten sie auf die beiden Menschen.
    »Was soll das?« knurrte Zamorra. »Hören Sie, Sie wissen sehr genau, wer wir sind! Und Sie…«
    »Wir müssen sicher sein«, sagte Grekkainss. »Wenn man Sie draußen totgeschlagen hätte, hätten wir nichts mehr von Ihnen erfahren können. Jetzt aber, da wir Sie hier haben, können wir Sie befragen!«
    Zamorra bewegte sich blitzschnell. Er warf sich zu Boden, rollte sich sofort herum und griff unter die Jacke, wo an der Magnetplatte der E-Blaster haftete.
    Er kam jedoch nicht mehr zum Schuß, ebensowenig Nicole.
    Die Tempelsoldaten waren schneller.
    Ein ganzer Hagelschauer von Kältenadeln jagte aus den Mündungen ihrer Waffen. Sie schossen wahllos, nicht gezielt - aber jetzt zischten so viele Nadeln durch den Gang, daß für Zamorra und Nicole ein Ausweichen unmöglich war.
    Getroffen brachen beide zusammen.
    Grekkainss nickte den Tempelsoldaten zu. »Gut gemacht. Zerrko wird euch sagen, wohin ihr sie bringen sollt, um sie für die Befragung vorzubereiten. Bewacht die Gefangenen gut. Sie dürfen keine Chance haben, zu entkommen. Sie sind gefährlich!«
    Er winkte einem Adepten zu, der bereits vorher eingeweiht worden war und jetzt vorausging.
    Grekkainss verzog sein Reptiliengesicht zu einem triumphierenden, höhnischen Grinsen.
    Zamorra war ihm in die Klauen gefallen. Ganz unabhängig davon, was sich derzeit auf dem Silbermond abspielte, war das sein großer Triumph.
    Denn Zamorra war derjenige, der die Schuld daran trug, daß der einstige Oberste Priester der Kälte, der unvergessene Orrac Gatnor von den Sümpfen, auf der Welt der Menschen gestorben war…
    Und dafür würde Zamorra jetzt bezahlen!
    ***
    Onaros Augen wurden schmal. Er starrte auf die Wellen des Flusses, wo sich unter der Oberfläche etwas auf sie zubewegte.
    Ein kurzer Seitenblick verriet ihm, daß Lis Bernardin noch nichts davon bemerkt hatte. Sie grübelte noch über ihre verfahrene Situation nach.
    Onaro verzichtete auch darauf, sie auf das Phänomen aufmerksam zu machen. Er konzentrierte sich darauf - und geriet ins Staunen.
    ›Der Ungenannte‹ kam zu ihm!
    Die Wasseroberfläche beruhigte sich wieder. Immer noch war Lis nichts aufgefallen. Allerdings war die Wellenbewegung auch nicht sehr stark gewesen. Der Ungenannte hatte sich sehr vorsichtig genähert.
    Onaro begriff, warum er das tat. Er fürchtete, Lis zu erschrecken. Irgendwie hatte er erkannt, wie leicht sie in Panik zu versetzen war. Sie war völlig verunsichert und würde den Anblick eines Monsters sicher nicht ertragen. Nicht nach alldem, was sie in den letzten Stunden erlebt hatte.
    Und der Ungenannte war ein

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