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0601 - Druiden-Seelen

0601 - Druiden-Seelen

Titel: 0601 - Druiden-Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verunsichert und panisch-ziellos im Raum herum. Sie wußten nicht, wie ihnen geschah.
    Zamorra zögerte einen Moment. Er überlegte, ob er Grekkainss mitschleppen sollte, um ihn als Druckmittel zu benutzen.
    Aber der bewußtlose Sauroide wäre nur ein Klotz am Bein, der Zamorras Bewegungsfreiheit behinderte, und wenn die Tempelsoldaten und alle anderen Sauroiden in diesem Bauwerk ebenso verwirrt waren wie diese Adepten, würde es nicht schwer sein, den Tempel zu verlassen.
    »Raus hier!« rief er Nicole zu. »Schnell! Ehe sie wieder zu Verstand kommen!«
    »Unsere Sachen!« mahnte Nicole. »Die Waffen…«
    »Laß uns erst mal verschwinden! Alles andere ist unwichtig!«
    Sie stürmten aus dem Raum. Immer noch zitterte der Boden, aber es war schon merklich ruhiger geworden. Das signalisierte Zamorra, daß ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, um ungehindert aus dem Tempel verschwinden zu können.
    Zwei Tempelsoldaten stolperten ihm in den Weg.
    Einen schaltete er mit einem schnellen Hieb aus, den anderen wirbelte er um sich herum und stieß ihn Nicole entgegen, die den Sauroiden ebenfalls mit einem gezielten Handkantenschlag betäubte. Dem Zusammenbrechenden riß sie die Nadelwaffe vom Gürtel.
    Zamorra nahm sich die Waffe des anderen. Rasch vergewisserten sie sich, daß die Magazine voll waren. Das reichte, um sich den Weg freizuschießen, falls sich ihnen andere Sauroiden in den Weg stellten, weil sie glaubten, mutig sein zu müssen.
    Aber niemand hielt sie auf.
    In ihrer panischen Furcht vor dem Unbekannten hatten die Echsenmenschen genug mit sich selbst zu tun.
    Auch Zamorra fragte sich, was das für ein Phänomen war, das er in dieser Form noch nie zuvor erlebt hatte, nur verlor er darüber nicht den Kopf, sondern behielt sein Ziel klar vor Augen.
    Minuten später befanden sie sich im Freien.
    Endlich konnten sie sich eine kurze Atempause leisten.
    »Wie hast du es geschafft, doch noch freizukommen?« fragte er endlich.
    Nicole grinste jungenhaft. »Als ich meinen Adepten anbrüllte und der von seinem Amtsbruder zu mir zurückgestoßen wurde, muß er mit den Knien gegen die Fesselschalter gerammt sein. Plötzlich konnte ich mein rechtes Bein und den rechten Arm bewegen, ließ das aber keinen wissen, und als jemand das Licht ausknipste, brauchte ich mich bloß nach links zu rollen, da auf die Schalter zu drücken und anschließend dem Sauroiden, der mir dabei im Weg stehen wollte, einen Jagdhieb zu verpassen… Achtung!«
    Sie fuhr plötzlich herum und ging dabei mit der Nadelwaffe in den Combatanschlag, nur hatten die drei, vier Sauroiden, die über die Straße taumelten, auch jetzt keinen Blick für die beiden Menschen übrig.
    Sie hatten genug mit sich selbst zu tun.
    Ein Schatten fiel über die Stadt.
    Eine riesige, schwarze Wolke.
    Zamorras Augen wurden groß.
    »Das ist doch - ein Spider?«
    Und mit einem Schlag wurde ihm klar, wer hinter dem rätselhaften Geschehen steckte.
    Die Meeghs!
    Plötzlich erinnerte sich Zamorra wieder.
    An damals, als Julian Peters die Regenbogenbrücke zwischen der Echsenwelt und dem Silbermond geschaffen hatte. Mehr als eine Million Sauroiden fand Gelegenheit, mit ihren Gelegen und ihrem Hausrat, mit ihren technischen Hilfemitteln und ihren Hoffnungen und Träumen zum Silbermond zu wechseln.
    Der Exodus dauerte nicht einmal zwei Tage. Danach erlosch der Regenbogen, aber ganz zuletzt - so behaupteten einige der Sauroiden - sei etwas Schwarzes, Schattenhaftes durch das wundervolle Farbenspiel geglitten, und dann schien sich der Schatten zu lösen und verschwand als winziger Punkt in der Ferne irgendwo am Himmel über dem Silbermond.
    Damals hatten sie nur vermuten können, daß es sich bei diesem Schatten um den letzten von insgesamt drei Meegh-Spidern gehandelt hatte, von denen zwei in der Echsenwelt zerstört worden waren.
    Jetzt wurde der Verdacht, den Nicole damals als einzige ausgesprochen hatte, auch für Zamorra zur Gewißheit.
    Über ihnen, über der Stadt, schwebte ein Meegh-Spider!
    Die Meeghs mit ihrer unheilvollen Magie - mit ihrer unbezähmbaren Eroberungslust und Zerstörungswut - sie mußten für all das mysteriöse Geschehen verantwortlich sein!
    Sie, die sich von Ghaagch und den anderen Sterbenden von Talos gewaltig unterschieden, weil die Talosianer in vielen Jahren ihren Charakter grundlegend geändert hatten.
    Aber das Auftauchen der Meeghs erklärte noch nicht, weshalb die Druiden aus dem Jenseits zum Silbermond zurückgekehrt waren. Hing es ursächlich damit

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