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0602 - Brutstätte des Bösen

0602 - Brutstätte des Bösen

Titel: 0602 - Brutstätte des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch nicht vorbei, John, noch längst nicht.«
    Ich strich über ihren Rücken. »Nun, da wirst du mir ja einiges zu berichten haben.«
    »Und ob.«
    »Geht das auch bei einem Kaffee? Den könnte ich nämlich jetzt vertragen.«
    »Klar doch.«
    Während ich mich in einen der Sessel setzte, bestellte Glenda den Kaffee. »Er wird gleich gebracht«, sagte sie und ließ sich mir gegenüber nieder.
    Mein Blick glitt forschend durch ihr Gesicht. »Ehrlich, Glenda, erholt siehst du nicht aus.«
    »Das stimmt.«
    »Lag es am Urlaub?«
    »Kann sein, die Zeit war einfach zu kurz. Aber die letzten Tage waren viel schlimmer gewesen, natürlich auch die Nächte. Was ich da durchgemacht habe, das ist schon hart gewesen. Und dann die Zugfahrt, wo ich schon auf dem Bahnhof von Florenz dieses komische Gefühl bekam, daß etwas nicht stimmte…«
    Der Kaffee wurde serviert. Keine kleinen Espresso-Tassen, sondern Kännchen aus Silber, was mir ausnehmend gut gefiel. Wir schenkten ein, und ich fragte: »Willst du mir nicht alles der Reihe nach erzählen, Glenda? Das ist besser.«
    »Natürlich.« Sie holte aus der Tasche einen Zettel. »Ich habe mir sogar Notizen gemacht.«
    »Clever.«
    Dann begann sie und hatte in mir einen sehr aufmerksamen Zuhörer. Ich kam zudem aus dem Staunen nicht heraus. Was Glenda erlebt hatte, war in der Tat verdammt hart.
    Zwischenfragen hob ich mir auf, schlürfte den Kaffee, der sehr stark war und einen Teil meiner Lebensgeister wieder wachrüttelte, da mich die Fahrt doch etwas geschlaucht hatte.
    »So«, sagte sie und strich über ihre leicht geröteten Wangen. »Jetzt weißt du alles.«
    Ich nickte. »Daß es so schlimm gekommen ist, hätte ich mir nicht träumen lassen.«
    »Ich habe nichts dazu erfunden.«
    »Das glaube ich dir gern, Glenda. Für mich ist nur erschreckend, wie dieses Kreuz reagiert hat.«
    Sie nickte heftig. »Ja, stell dir vor, du betrittst ein Zimmer, in dessen Mitte ein Kreuz liegt, das sich plötzlich in eine schwarze Schlange mit glühenden Augen verwandelt. Kannst du dir vorstellen, wie einem dann zumute ist?«
    »Schon.«
    »Schlimm, John. Ich hatte fürchterliche Angst. Ebenso wie in dem Abteil, als ich dort mit diesem Mönch allein war. Er… er fing an zu bluten. Die Tropfen rannen aus seiner Nase und hinterließen einen langen Streifen. Der Mann hörte einfach nicht auf. Er war schon todkrank, er war verseucht, aber er mußte noch einmal mit mir reden und einfach alles loswerden.«
    Ich schaute sie unter den hochgehobenen Augenbrauen an. »Dann sprach er noch von einem Höllentor – oder?«
    »Klar, sicher. Er redete davon, daß es geöffnet wäre. John, ich sage dir, ich muß ihm einfach glauben. Dieses Höllentor hat er nicht grundlos erwähnt.«
    Der letzte Rest Kaffee verschwand in meinem Mund. »Wenn ich alles recht bedenke, Glenda, kann ich mir gut vorstellen, daß die Begegnung zwischen dir und diesem Mönch kein Zufall war. Ich denke, daß sie bewußt gesteuert worden ist. Der Mönch wollte, bevor er starb, noch einen letzten Hinweis an eine bestimmte Person geben. Als Übermittlerin bist du in Betracht gekommen. Daß du dich in diesem Gebiet aufgehalten hast, kann man als Fügung oder Schicksal ansehen, ich gehe nach wie vor davon aus, daß wir uns um den Fall kümmern sollen.«
    »Genau.« Sie schaute mich prüfend an. »Wirst du dich denn darum kümmern, John?«
    »Du kennst mich«, erwiderte ich lächelnd. »Wie würdest du an meiner Stelle handeln?«
    »Am Ball bleiben, ist doch klar.«
    »Das werden wir auch. Wie hieß das Kloster noch gleich, in dem der Mönch gelebt hat?«
    »Santa Lucca.«
    »Okay, Glenda, dann nichts wie hin nach Santa Lucca und wenn es geht, das Höllentor wieder schließen…«
    ***
    Das Kloster Santa Lucca lag dort, wo die Weinberge mit ihren langen Hängen verschwunden waren und einer anderen Geländeform Platz geschaffen hatten.
    Ich kannte Südtirol mit seinen Dolomiten und empfand eine Ähnlichkeit mit dieser oberitalienischen Landschaft, auch wenn die Berge hier nicht so hoch waren und nicht durch weite, sattgrüne Matten miteinander verbunden wurden.
    Man merkte die südlichere Umgebung, die Sonne, die Hitze, die den Boden ausgebrannt hatte. Hinzu kam, daß diese Gegend kaum Tourismus erlebt hatte. Wir sahen keine künstlich herausgeputzten Vorzeigeorte, was wir an Häusern, Gebäuden und Straßen zu Gesicht bekamen, hatte die Ursprünglichkeit nicht verloren.
    Wir hatten uns bei einigen Menschen in Valpone nach dem Kloster

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