Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0602 - Brutstätte des Bösen

0602 - Brutstätte des Bösen

Titel: 0602 - Brutstätte des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
verbrennen, wir haben es gesehen, sie hat es uns vorgemacht. In ihr steckt der böse Keim, Signore!«
    »Und sie lebt im Kloster?«
    Er wischte die Schweißperlen von der Stirn. »Nein, nicht im Kloster. Sie ist woanders, sie ist hier. Rosa lebt unter uns, wir können sie sehen und spüren.«
    Ich räusperte mich. »Wenn sie im Dorf lebt und mehr über das Kloster weiß, könnten Sie uns doch sagen, wo wir sie finden? Wir müssen mit ihr sprechen.«
    Der Mann erschrak. »Wollen Sie auch, daß das Böse von Ihnen Besitz ergreift?«
    »Bestimmt nicht. Wir werden versuchen, es zu stoppen. Nur deshalb sind wir hergekommen.«
    Er bekam große Augen. »Wie denn? Wie wollen Sie das Böse stoppen?«
    Ich ging aufs Ganze, weil ich auch eine Brücke schlagen wollte.
    »Durch mein Kreuz!«
    Der Mann bekam einen stieren Blick. Dann ging er einen Schritt zurück. Er wäre noch weiter gegangen, wurde aber gestoppt. »Das… das geht nicht. Nein, nicht mit dem Kreuz. Es ist unmöglich, verstehen Sie? Nicht mit dem Kreuz.«
    »Weshalb nicht.«
    »Weil das Kreuz zur Schlange geworden ist. Rosa hat es uns erzählt. Sie hat es gespürt. Das Böse hat das Gute besiegt. Im Kloster ist die Hölle aufgebrochen. Die Urchristen haben alles versucht, aber nichts erreichen können.«
    »Was denn?«
    Er wedelte mit beiden Händen. »Ich sage nichts mehr, nein, ich sage nichts. Es ist zu schrecklich, Signori. Ich möchte nichts mehr sagen. Wir mögen auch keine Fremden, die sich in unsere Probleme einmischen. Damit müssen wir selbst fertig werden.«
    »Es gibt Fremde, die Ihnen helfen werden.«
    »Trotzdem.« Er war wütend und trat mit dem Fuß auf.
    Aus Erfahrung wußte ich, wann es keinen Sinn mehr hatte, weiterzusprechen. Deshalb zog ich mich zurück, nicht aber, ohne mich vorher bei ihm für die Auskünfte bedankt zu haben.
    »Geht endlich.«
    Glenda hatte eine dünne Gänsehaut bekommen. Unter dem Dach der Werkstatt war es schwül gewesen. Als wir es verließen, trafen uns wieder die heißen Sonnenstrahlen. »Was sagst du dazu, John?«
    Ich öffnete ihr die Tür. »Nicht viel.«
    »Glaubst du es?«
    Ich stieg ein. »Sicher. Nur müssen wir jetzt diese Rosa finden. Sie ist die Verbindung.«
    »Wie siehst du sie?«
    »Das kann ich schlecht sagen. Für mich ist sie so etwas wie ein Medium. Sie hat möglicherweise Kontakt zu anderen Welten oder zumindest zu anderen Ebenen.«
    Der Mann war bis an den Rand seiner Werkstatt gekommen und starrte unseren Wagen finster an. Durch das geöffnete Fenster rief ihm Glenda die Frage zu. »Wo finden wir Rosa?«
    »In der alten Kapelle!«
    »Grazie.«
    Der Mann sah aus, als hätte er sich über die spontane Antwort selbst erschreckt. Er preßte seine Hand gegen den Mund, drehte sich um und lief so rasch wie möglich weg.
    Ich schüttelte den Kopf. »Himmel, was steht der Knabe unter Druck! Dem scheint die Furcht wie ein Stachel in der Seele zu sitzen.« Ich hob die Schultern. »Okay, sehen wir uns die Kapelle mal an.«
    »Und wo willst du suchen?«
    Ich ließ den Lancia anrollen. »Sie liegt bestimmt nicht weit von der Kirche entfernt.«
    »Dann versuche es.«
    Mittagsruhe in Italien. Ausgestorbene Orte, verschlossene Fenster, leere Straßen und Gassen, wir erlebten es hier hautnah. Kein Mensch kam uns entgegen. Die abgestellten Autos schienen in der Hitze allmählich zusammenzuschmelzen. Tiere hatten sich in den Schatten verzogen. Hunde und Katzen dösten dort gemeinsam. Keiner hatte Lust, den anderen anzugreifen. Man war zu träge.
    Trotzdem kam uns die Stille anders vor. Auch Glenda merkte es.
    »Das ist nicht normal, John. Diese Ruhe hat etwas Bedrückendes an sich, als wäre sie künstlich herbeigeführt worden.«
    »Kommt mir auch so vor.«
    »Liegt über dem Ort ein Fluch?«
    Ich hob die Schultern. »Zumindest über dem Kloster, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Vielleicht sollten wir auf dem direkten Weg dorthin fahren«, meinte Glenda.
    »Nein, ich will erst wissen, was los ist. Diese Rosa scheint mir eine wichtige Zeugin zu sein.«
    »Wie kann sie es nur in einem Ort wie diesem hier aushalten?«
    »Frag sie selbst.« Ich hatte angehalten. Vor mir lag ein Platz direkt im Schein der Sonne. Das helle Licht fiel auf einen alten Brunnen. Er wurde von einer faunaartigen Figur geschmückt, die in der Hitze aussah, als würde sie leben.
    »Wohin jetzt?« murmelte Glenda, drehte sich auf dem Sitz und deutete nach links. »Fahr mal in die Gasse hinein. Das müßte genau die Richtung sein.«
    Wir rollten

Weitere Kostenlose Bücher