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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte. Das hatte ich mir vorgenommen, ehrlich, mich dann nicht getraut. Schließlich kamen Sie.« Lydia drehte sich um und schlug mit der flachen Hand gegen das Mauerwerk. »Verdammt noch mal, was ist das? Wer hat das getan? Es gibt doch keine Raubtiere, die frei herumlaufen – oder?«
    »Die gibt es wohl nicht«, sprach ich.
    »Und wie war das mit den anderen Welten?« erkundigte sich Suko sehr behutsam.
    »Haben Sie das ernstgenommen?« fragte sie spöttisch.
    »Selbstverständlich.«
    Sie winkte ab. »Vergessen Sie es. Vergessen Sie mein ganzes Gerede, bitte.«
    »Das werden wir nicht tun.« Ich ging auf sie zu und legte ihr meine Hand auf den Rücken. »Wir gehen wieder nach oben und können dort in aller Ruhe weiterreden.«
    »Ruhe ist gut«, murmelte sie, zeigte aber keinen Widerstand, so daß ich sie aus dem Keller führen konnte.
    Wie eine alte Frau stieg sie die Stufen hoch. Suko löschte das Licht und schloß die Tür.
    Natürlich dachte ich über die furchtbare Entdeckung nach, und mir schossen auch gewisse Gedanken durch den Kopf, die sich zu Querverbindungen verdichteten.
    Dieser Hund oder die Reste davon hatten ausgesehen, als wäre er von einem Raubtier angefallen worden.
    Diese Gattung jedoch existierte nicht in der Nähe von London, dafür aber andere Monstren.
    Wie die Ausgeburt der Hölle, zum Beispiel, diese widerliche Kreatur, die ich gesehen hatte. Mit Suko hatte ich darüber gesprochen, wie viele dieser Monstren es wohl gab.
    Wir hatten uns nicht einigen können, weil wir zu wenig wußten.
    Nun ging ich davon aus, daß sich möglicherweise noch mehr dieser Wesen in der Nähe bewegten.
    Ich schüttelte mich, als ich daran dachte, und Lydia bemerkte die Bewegung. »Haben Sie was?«
    »Schon vorbei.«
    »Der Anblick, wie?«
    »So ist es.«
    Im Wohnraum schaute sie sich um, aber es war alles normal.
    »Können Sie jetzt einen Drink gebrauchen, Mr. Sinclair?«
    »Das glaube ich schon.«
    »Okay, ich spendiere einen Whisky.«
    Sie nahm ihn vom besten. Ich trank die ersten beiden Schlucke.
    Eine wohlige Wärme breitete sich in meinem Magen aus. Lydia aber stand vor mir, lächelte und hatte die Augen zu Sicheln verengt.
    »So, nun erzählen Sie mir bitte, was Sie davon halten, aber lassen Sie die Raubtier-Theorie außen vor.«
    »Das sowieso.«
    »Und weiter?«
    Ich hatte beschlossen, mit einigermaßen offenen Karten zu spielen.
    »Kennen Sie den verlassenen Bauernhof etwa fünf Meilen von hier?«
    »Ja, ich war mal dort. Das heißt, ich bin dort vorbeigefahren. Habe allerdings nichts besichtigt.«
    »Wir kommen von dort«, sagte Suko, der neben einem der Fenster stand und in das Zimmer hineinschaute.
    Lydia war erstaunt. »Was haben Sie denn dort zu suchen gehabt? Die Bauten gammeln vor sich hin.«
    Ich winkte ab. »Es spielt keine Rolle, was wir dort suchten, aber wir haben etwas gefunden. Ein Monster, eine widerliche Kreatur, eine Ausgeburt der Hölle, und wir können uns vorstellen, daß Ihr Hund einem solchen Gegner in die Krallen gefallen ist.«
    Lydia sagte nichts. Sie schaute mich an, nur hatte ich den Eindruck, als würde sie mich nicht sehen, denn ihr Blick war gläsern geworden, und sehr langsam schüttelte sie den Kopf. »Hören Sie, Sinclair, soll das ein Witz sein?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Was ich bezeugen kann«, meldete sich Suko.
    Sie kam langsam vor und griff nach ihrem Glas. Mit einer heftigen Bewegung kippte sie den Champagner in die Kehle, als könnte sie damit etwas fortwischen. »Dann stimmt es also«, sprach sie mehr zu sich selbst. »Dann stimmt diese Scheiße.« Sie schrie auf und schleuderte das leere Glas gegen die Wand, wo es zerbrach. Als die Scherben den hellen Teppichboden berührten, saß auch sie.
    »Was soll stimmen, Lydia?« fragte ich leise.
    »Ich habe ich nicht geirrt. Es war gestern und schon Nacht. Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich etwas durch den Garten huschen, was sehr gefährlich aussah.« Sie nickte ins Leere hinein. »Ja, das muß dieses Monster gewesen sein.«
    »Lebte da Ihr Hund noch?« fragte Suko.
    »Nein oder ja?« Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht mehr genau. Übrigens war Charlie ein Schäferhund, der ist auch nicht ohne und kann sich verteidigen.«
    »Die Kreatur ist schlimmer«, erklärte ich.
    »Das weiß ich mittlerweile.« Sie schüttelte den Kopf und preßte ihre Hände gegen die Wangen.
    Allmählich hatte ich das Gefühl, daß ein gewisses Schicksal uns den Tank geleert hatte. Möglicherweise brauchten wir uns nicht

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