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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wichtig.«
    »Gut«, sagte Zamorra. »Stellen Sie sich einfach vor, das hier wäre so etwas in der Art. Ein Wesen ähnlich denen, die die Aborigines als Traumzeitwesen verehren.«
    »Woher kennen Sie diesen… dieses Wesen? Woher wissen Sie seinen Namen?«
    »Ich hatte früher schon mit ihm zu tun«, sagte Zamorra. Er nickte Nicole zu. »Gehen wir hinüber zu den Zellen. Ich glaube, Lamyron war dort, als wir eingesperrt waren. Vielleicht finde ich da auch eine Spur, eine Hinterlassenschaft, einen Hinweis oder was auch immer.«
    Sie gingen zur Straße zurück.
    Stevens trat zu Jana und legte einen Arm um ihre nackten Schultern. »Bleib drinnen oder zieh dir etwas an«, bestimmte er.
    Zamorra musterte die beiden, und Yeero Khan ebenso. »Ich mache das allein«, sagte er dann. »Laßt euch nicht von dem abhalten, was ihr da drinnen vorhabt.«
    Stevens war damit aber überhaupt nicht einverstanden.
    »Hören Sie, Zamorra. Ich habe diesen… diesen Engel gesehen. Oder wer und was auch immer er ist. Ich will mehr darüber wissen.«
    »Mich interessiert das ebenfalls«, verkündete Yeero.
    »Warum machen wir nicht gleich eine Völkerwanderung daraus?« schlug Zamorra grimmig vor. »Ruft in Alice Springs an. Ladet alle ein, mitzukommen und sich das anzuschauen. Und was gibt es zu sehen? Einen Mann, der eine Silberscheibe anstarrt.« Er hob das Amulett. »Lohnt sich das?«
    »Verdammt, Zamorra, ich will wissen, worum es geht! Das ist mein Recht«, sagte Stevens.
    »Sie sind Polizist. Sorgen Sie dafür, daß ich nicht gestört werde.«
    »Ich bin nicht im Dienst.«
    »Wir werden uns darüber noch einmal unterhalten, wenn die Antwort bezüglich meines Dienstausweises eingetroffen ist. Wieviele Vermerke haben Sie eigentlich schon in Ihrer Personalakte, Sergeant?« Dabei nickte er in Richtung ›Bar‹.
    »Sie meinen, weil ich… nicht alles unterbinde, was da…? Hören Sie, solange ich nicht im Dienst bin, ist das…«
    »Wie Sie wollen!« Zamorra wandte sich um.
    »Warten Sie, bis jetzt habe ich nur Ihre Behauptungen!« fuhr Stevens auf. »Sie kommen aus dem Nichts, spielen sich hier auf und…«
    Aber Zamorra hörte schon gar nicht mehr zu, er schritt voran, ließ die anderen einfach stehen.
    Nicole folgte ihm, und auch Yeero wollte das tun, aber Stevens hielt ihn fest. Es gab eine Diskussion, von der Zamorra nicht mehr viel mitbekam.
    Er glaubte nicht, daß er wirklich viel herausfinden würde, aber er wollte die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen. Wenn Lamyron tatsächlich hier war, dann mußte Zamorra Kontakt zu ihm aufnehmen.
    Dafür aber mußte er erfahren, wo sich der geflügelte Prophet verbarg und was er plante. Außerdem wollte Zamorra ihm helfen, in seine Heimatwelt zurückzugelangen. Damals hatte er nur halbe Arbeit leisten können. Zamorra hatte Lamyron aus Gash’Ronn befreit, aber der hatte ihm nicht die Chance gegeben, mehr für ihn zu tun, sondern war einfach verschwunden.
    Warum?
    Was steckte dahinter? Warum hatte sich Lamyron nicht weiter helfen lassen? Wollte er vielleicht nicht preisgeben, wo sich seine Heimat befand? Wollte er lieber versuchen, auf eigene Faust dorthin zu gelangen, als sich einem anderen anzuvertrauen?
    Gryfs Worte gingen Zamorra wieder durch den Kopf:
    »Hoffentlich haben wir nicht ein Ungeheuer auf die Menschheit losgelassen!«
    Auch ein Silbermond-Druide mit mehr als achttausend Jahren Lebenserfahrung konnte sich irren, aber normalerweise versuchte sich Gryf nur in seltensten Fällen als Unheilsprophet.
    Wenn er behauptete, Lamyron nicht über den Weg zu trauen, hatte er auch gute Gründe dafür.
    Damals jedoch hatten sie keine Gelegenheit mehr gefunden, das Thema zu vertiefen, weil sich ihre Wege ziemlich rasch wieder getrennt hatten. Jeder von ihnen hatte mit anderen Dingen genug zu tun gehabt. Dinge, die keinen Aufschub duldeten.
    Und später war Lamyron in Vergessenheit geraten.
    So wie die Baba Yaga, dachte Zamorra. Diese seltsame Hexe, deren Wirken er vor über drei Jahren in Rußland erlebt hatte und die seitdem nicht wieder in Erscheinung getreten war.
    Oder der Lachende Tod. Seltsam, daß er sich gerade jetzt wieder an diese beiden Unheimlichen erinnerte.
    Zusammenhänge zwischen diesen drei Personen gab es nicht.
    Oder… doch?
    Wenn ja, dann hatte er sie bisher noch nicht erkannt.
    Zamorra drängte diese Überlegungen zurück. Sie brachten ihn hier und jetzt nicht weiter. Hier ging es nur um Lamyron.
    Nach langer Zeit war er wieder aufgetaucht.
    Warum?
    Warum jetzt? Warum

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