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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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jemand hinter ihm her gewesen war?
    Volonte gab zuviel Gas und ließ die Kupplung zu schnell kommen. Der Panda machte einen Bocksprung und gleich noch einen. Den Fahrer schüttelte es kräftig durch.
    Er fuhr wie ein blutiger Anfänger, aber war das ein Wunder bei all dem Grauen, das Lando Volonte erlebt hatte? Aufgeregt kurbelte er am Lenkrad. Der Wendekreis des Panda war zum Glück gering. Waagerecht schnitten die Lichtlanzen durch die Nacht, die noch nie so schnell hereingebrochen war. Fast schien es, als wäre der Blutgraf in der Lage, die Zeit zu beschleunigen.
    Lando Volonte hatte noch nie erlebt, daß die Sonne so rasch untergegangen war.
    Jetzt stachen die Scheinwerfer in den Wald, der am Tag schon unheimlich und dunkel war.
    Conte Cassandrinis Jagdrevier!
    Volonte glaubte zu wissen, daß er so lange in Gefahr war, solange er sich noch in diesem Wald befand. Der Panda konnte streiken. Der Vampir konnte eine Barriere errichten. Es konnte noch so vieles schiefgehen!
    Obwohl er das Gefühl hatte, die Angst würde seine Seele auffressen, versuchte er, so konzentriert wie möglich zu fahren. Er ließ sich von nichts ablenken, hielt das Steuerrad fest in seinen Händen und blickte nur auf die Straße.
    Diese vielen Kurven! Es schienen mehr geworden zu sein…
    Hinter jeder Kurve konnte eine Gefahr lauern. Das Ganze erinnerte an eine Geisterbahnfahrt, doch hier war der mögliche Schrecken, der in der Dunkelheit lauerte, echt.
    Nahmen diese Kurven denn kein Ende?
    Volonte glaubte, sich in strömenden Schweiß aufzulösen. Unterhemd und Hemd klebten unangenehm an seinem Körper, und die Angst trieb ihm immer weiteren Schweiß aus den Poren.
    Endlich stieß der Panda aus dem Wald, doch Lando Volonte wagte nicht aufzuatmen.
    Die Furcht blieb, obwohl er sich in seinem Wagen sicher fühlen konnte. Er fuhr schnell, zu schnell. Er wußte es, aber es war ihm nicht möglich, das Tempo zu drosseln. Hin und wieder verließ der Panda den Asphalt und rumpelte über Grashöcker.
    Auf die Dauer konnte das nicht gutgehen. Wenn Lando Volonte seine Fahrweise nicht änderte, war er dem Vampir zwar entkommen, würde aber trotzdem sein Leben verlieren.
    Als sich diese Erkenntnis in sein Bewußtsein durchgerungen hatte, zwang er sich, etwas langsamer zu fahren.
    Er erreichte die Stadtgrenze von Rom und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß vom Gesicht. Das Grauen hockte in seinen Gliedern. Entsetzliches hatte er gesehen.
    Immer wieder erschien ihm der im Sarg liegende Vampir. Es war eine furchtbare Vision. Sie ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
    Vor der nächsten Bar, die er sah, hielt er an und ging hinein. Männer, müde von der Arbeit, saßen an den Tischen und sprachen miteinander. Sie hatten große, kräftige Hände, mit denen sie hart zupacken konnten, aber auch sie hätten vor Angst geschlottert, hätten sie erblickt, was Lando Volonte gesehen hatte.
    »Was darf's sein?« fragte der Wirt, ein schmerbäuchiger Klatzkopf.
    »Einen Grappa«, verlangte Volonte. »Einen doppelten.«
    Der Wirt stellte ein Glas auf den Tresen und schenkte ein. Kaum war es voll, da packte es Volonte und schüttete sich den Schnaps in die schmerzhafttrockene Kehle.
    »Noch einen?« fragte der geschäftstüchtige Wirt.
    »Ja.«
    Volonte leerte das Glas zum zweitenmal mit der gleichen Geschwindigkeit.
    Der Wirt lachte. »Madonna mia, sind Sie durstig.« Er zeigte dem fremden Gast die Flasche. Es war die stumme Frage, ob Lando Volonte noch mal dasselbe haben wolle, doch diesmal schüttelte der junge Mann den Kopf.
    Morgen muß ich noch einmal ins Schloß! dachte Volonte aufgewühlt.
    Er fürchtete, daß das seine Nerven nicht aushalten würden, und er fragte sich, warum er das Ganze so sehr zu seiner Aufgabe machte. Sollte sich jedoch jemand anders um den Schreckensgraf kümmern.
    Die Polizei zum Beispiel.
    »Wo kann ich telefonieren?« fragte Volonte den Wirt.
    Der wies auf einen schwarzen, schmutzigen Apparat, der einen Meter neben Lando Volonte stand.
    »Sonst gibt es keinen Apparat?«
    »Bisher reichte dieser. Haben Sie so ein tolles Geheimnis auf Lager? Soll ich mit den Gästen die Bar verlassen, damit Sie ungestört telefonieren können?«
    Lando Volonte wollte nicht, daß alle das Gespräch mithörten. Er legte das Geld für die Drinks auf den Tresen und verließ die Bar. Zwei Straßen weiter entdeckte er eine Telefonzelle, aber er suchte vergeblich nach Kleingeld in seinen Taschen.
    So machte er bei drei weiteren Bars Station, trank überall seinen

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