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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Das Gehen wird dir guttun. Wie kann man sich nur so schwer betrinken?«
    Seine Beine knickten ein. Romina stemmte ihn ächzend wieder hoch.
    »Du weißt nicht, was ich gesehen, was ich erlebt habe«, sagte er heiser.
    »Erzähl's mir«, verlangte Romina.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich möchte heute nicht darüber sprechen, sonst brauche ich gleich wieder einen Schnaps.«
    »War es denn so schrecklich?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Hast du ein Verbrechen entdeckt?«
    »Nein, etwas viel Schlimmeres. Frag jetzt nicht mehr. Ich will daran nicht erinnert werden.«
    »Vielleicht sollte ich dich besser zur Polizei führen.«
    »Nein, nach Hause. Ich will nur nach Hause«, sagte Lando Volonte, und Romina schleppte sich weiter mit ihm ab.
    Sie erreichten die Basilica de San Paolo. Romina lehnte ihn an die Kirchenwand, um kurz zu verschnaufen.
    »Die Kirche… Ein Pfarrer ist besser als die Polizei…«, sagte Lando Volonte. »Ja, ich werde morgen diese Kirche aufsuchen und mit dem Priester reden.«
    »Hast du irgend etwas zu beichten?«
    »Nein, mein Gewissen ist rein. Der Pfarrer muß mir helfen. Er kann es.«
    »Du sprichst für mich in Rätseln«, sagte Romina.
    Lando sah sie benommen an. »Du sollst alles erfahren, wenn es vorbei ist.« Er war froh, daß ihm die Idee mit dem Priester gekommen war. Der Pfarrer besaß ein geweihtes Kruzifix, viel Weihwasser. Er war ein Mann Gottes, und vielleicht kannte er weitere Möglichkeiten, einen Vampir zu vernichten. Volonte blies seinen Brustkorb auf. Nun war er entschlossen, Conte Cassandrinis Schreckensschloß noch einmal aufzusuchen, aber er würde sich nicht allein dorthin begeben. Er würde einen Priester mitnehmen.
    Die Polizei hätte ihm kein Wort geglaubt, der Pfarrer aber würde an seinen Worten nicht zweifeln. Ein Vertreter des Guten wußte, in welcher Vielfalt das Böse existent war.
    Diese Gedanken gaben ihm so viel Auftrieb, daß er ohne Rominas Hilfe auskam. Er fragte, wo sie zu Hause war. Sie sagte es ihm.
    »Ich möchte nicht, daß du meinetwegen so weit allein nach Hause gehen mußt«, sagte er, um vieles klarer.
    »Das macht mir nichts aus«, erwiderte das Mädchen. »Es wird mich schon keiner fressen. Und wenn es einer versucht… Ich bin gut bei Stimme. Meinen Hilferuf würdest du in ganz Rom hören.«
    Ein Taxi kam vorbei. Lando Volonte hielt es auf.
    »He, was tust du?« fragte Romina protestierend. »Du bist noch nicht daheim.«
    »Es geht mir wieder besser. Ich möchte, daß du in dieses Taxi steigst und nach Hause fährst.«
    »Der Fahrer könnte zuerst dich absetzen.«
    »Das lohnt sich nicht«, sagte Volonte und schob das Mädchen auf den wartenden Wagen zu.
    »Sehe ich dich wieder?«
    Er nickte. »Morgen nachmittag. In der Bar. Hast du Zeit?«
    »Aber ja. Wirst du die Bar finden?«
    »Bestimmt.«
    »Wie heiße ich?«
    »Romina«, sagte Lando Volonte.
    Sie lächelte ihn dankbar an. »Wunderbar.« Blitzschnell wippte sie auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuß, dann stieg sie in das Taxi.
    Lando Volonte nannte dem Fahrer die Adresse des Mädchens. »Was kostet das?«
    Der Mann am Steuer nannte den Fahrpreis, Volonte holte ein Lirebündel aus der Hosentasche, zählte ein paar Scheine ab und ließ sie auf den Beifahrersitz fallen.
    Das Taxi fuhr los. Romina winkte ihrem neuen Freund, und er winkte zurück. Nachdem das Auto abgebogen war, setzte Volonte seinen Heimweg fort.
    Zehn Minuten später schloß er die Wohnungstür auf und trat ein. Er begab sich ins Wohnzimmer. Da öffnete sich plötzlich die Schlafzimmertür, und Ricarda stand vor ihm.
    Ein seltsames Lächeln umspielte ihre Lippen…
    ***
    Sie aßen in einem vornehmen Restaurant nahe dem Kolosseum zu Abend. Vicky Bonney hatte Vladek Rodensky mitgebracht, und der Brillenfabrikant unterhielt sich mit Massimo Giordo und dessen Tochter Angela ausgezeichnet.
    Als der Nachtisch serviert wurde, und das Gesprächsthema Nummer eins immer noch Vicky Bonney hieß, seufzte die blonde Schriftstellerin.
    »Sagt mal, können wir nicht endlich über etwas anderes reden? Ich habe heute so viel Gutes über diese Vicky Bonney gehört, daß sie mir schon wie ein Wunderkind vorkommt. Ich glaube, ihr tragt ein bißchen zu dick auf. Wenn ihr so weitermacht, kann ich die Engländerin bald nicht mehr ausstehen. Mir sind solche überperfekte Menschen zuwider. Ist doch nicht auszuhalten, wenn ein Mensch überhaupt keine Fehler hat.«
    »Bravo, Miß Bonney«, sagte Angela und applaudierte leise. »Damit haben

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