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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erwachten mit dem Anbruch der Dunkelheit. Schickte der Blutgraf sie vor?
    Der junge Mann sah sich nervös um. Welche Richtung mußte er einschlagen? Woher war er gekommen? In seiner Aufregung wollte es ihm nicht sofort einfallen. Eine Tür knarrte, und Lando Volontes Herz übersprang vor Schreck einen Schlag. Er wußte, daß es die Kellertür war…
    Der Vampir kam!
    Lando lief in die falsche Richtung. Zum Teufel, wieso war es auf einmal so schwierig, sich in diesem Schloß zurechtzufinden? War es möglich, daß Conte Cassandrini dafür sorgte?
    Nimmt er Einfluß auf meinen Geist? fragte sich der junge Mann verstört. Kann er das? Wozu sind Vampire überhaupt fähig?
    Er mußte sich eingestehen, daß er eigentlich sehr wenig über diese schrecklichen Blutsauger wußte.
    Im Moment wußte er überhaupt nur noch eins: daß er schnellstens aus dem Todesschloß mußte, sonst war er verloren!
    Als er endlich erkannte, daß er sich für die falsche Richtung entschieden hatte, stoppte er. Keuchend drehte er sich um. Seine Augen verengten sich, und sein Blick streifte mißtrauisch durch die Halle.
    Ich kann ihn zwar nicht sehen, sagte er sich, aber er ist da. Ich fühle ihn!
    Rasch kehrte Lando Volonte um. Seine Furcht stieg ins Unermeßliche. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, kam sich vor wie ein Tier, das zuerst gehetzt und dann in die Enge getrieben worden war.
    Raus! Er mußte raus!
    Lando glaubte, einen Schemen durch die Halle gleiten zu sehen. Er konnte sich das in seiner großen Aufregung natürlich auch einbilden. Einem Phantom gleich huschte in der nächsten Sekunde aber dann doch jemand heran.
    Das konnte nur der Blutgraf sein!
    Panik geißelte den jungen Mann. Er rannte los, war blind vor Angst, prallte mehrmals gegen verschlossene Türen und hatte einen gefährlichen Verfolger auf den Fersen.
    Wieder warf er sich gegen eine Tür. Sie schwang auf. Gleichzeitig spürte er Hände an seinem Rücken. Jemand wollte ihn zurückhalten.
    Er stieß einen erschrockenen Schrei aus und wuchtete sich vorwärts. Die Hände glitten ab, und Lando Volonte lief um sein Leben. Irgendwie gelangte er ins Freie. Er bekam es gar nicht richtig mit.
    Doch er war noch nicht gerettet.
    Da waren tappende Schritte hinter ihm!
    Wie von Furien gehetzt rannte er zu seinem Wagen. Er war dermaßen aufgeregt, daß er beinahe auf der falschen Seite eingestiegen wäre. Atemlos lief er um das kleine Fahrzeug herum.
    Während er die Tür aufriß, schaute er über das Wagendach. Eine tiefe Dunkelheit lastete unter hohen Mauerbögen, und in ihr bewegte sich jemand mit der Geschmeidigkeit eines Panthers.
    Lando Volonte ließ sich hinter das Lenkrad fallen. Er verriegelte die Türen, damit ihn der Vampir nicht noch im letzten Moment aus dem Wagen zerren konnte.
    Dann drehte er den Schlüssel, den er im Zündschloß steckenlassen hatte. Sein Herz raste. Sein Blick stach in das Dunkel, und es beunruhigte ihn in höchstem Maße, daß er den Vampir nicht sah.
    Wo befand sich der Blutgraf? Etwa hinter dem Panda?
    Noch nie hatte der kleine Wagen Schwierigkeiten gemacht. Lando Volonte hatte ihn vor einem halben Jahr gekauft, und der Motor war bisher immer gleich beim ersten Startversuch angesprungen.
    Diesmal nicht…
    Doch daran war nicht der Panda, sondern Volonte schuld. Er startete zu hektisch, gab zu wild Gas, drückte das Pedal bis ans Bodenblech, und nicht nur einmal, sondern gleich ein paarmal.
    Damit pumpte er zuviel Gemisch in die Zylinder, und die Folge davon war, daß der Motor absoff. Ein wütendes Schluchzen entrang sich seiner Kehle. Was sollte er nun tun? Aussteigen? Zu Fuß fliehen? Das kam nicht in Frage. Im Wald war er mit Sicherheit verloren. Dort kannte der Vampir garantiert jeden Baum.
    Wer weiß, wie oft der verdammte Blutsauger im Wald schon auf der Jagd war, dachte Lando Volonte.
    Wieder versuchte er den Motor zu starten. Beinahe wäre es geglückt. Einige Sekunden lief die Maschine, starb aber dann wieder ab.
    Volonte schlug mit den Fäusten auf das Lenkrad. »Komm schon! Komm! Du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen!«
    Schweiß glänzte auf seinem Gesicht. Große Tropfen rannen ihm in die Augen.
    »Komm! Komm!«
    Der dritte Startversuch klappte endlich. Lando Volonte würgte den ersten Gang hinein. Er glaubte, den Blutsauger zu sehen und drehte die Fahrzeugbeleuchtung auf.
    Das grelle Licht stach in die unter den Bögen lastende Dunkelheit, doch dort stand niemand. Einbildung? War es auch nur Einbildung gewesen, daß

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