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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sagte Angela Giordo. »Sie werden sehen, es gibt keine Leerläufe, und die Musik ist auf das jeweilige Modell abgestimmt. Moravia versteht es meisterhaft, gleichermaßen Spannung wie Entspannung zu erzeugen.«
    Ennio Moravia war nicht besonders groß, ein wenig dicklich, und wenn er sich nicht so ausgefallen gekleidet hätte, wäre er ein sehr unscheinbarer Mensch gewesen, den kaum jemand beachtet hätte.
    Aber Vicky Bonney spürte, daß dieser Mann Größe hatte, daß er eine Persönlichkeit war.
    Was er sagte, klang locker, witzig und spritzig, und Vicky erfuhr von Angela Giordo, daß er aus dem Stegreif sprach. Seine einleitenden Worte waren an keinem Abend dieselben.
    Er besaß feine Sensoren und erkannte genau, was heute nacht bei diesen Gästen ankam. Morgen schon stellte er sich auf andere Menschen ein, und er wußte sie alle für sich zu gewinnen.
    Natürlich ließ er es sich nicht entgehen, seinen Freund, den bekannten Verleger Massimo Giordo, herzlich zu begrüßen, und einen ganz besonderen Gruß richtete er an Miß Vicky Bonney aus England, die erfolgreiche Schriftstellerin, und ein unerwartet frenetischer Applaus ließ Vicky überrascht erkennen, wie viele Menschen sie kannten und mochten.
    Dann begann die Modenschau, und Vicky war von einigen Modellen so angetan, daß sie nicht umhin konnte, sie sich zu notieren.
    Es war so, wie Angela Giordo sagte. Die Spannung wurde in dieser Nacht von Modell zu Modell hochgeschaukelt, und als Vicky Bonney meinte, eine weitere Steigerung wäre nicht mehr möglich - erst dann erschien Conte Cassandrini.
    Selbstverständlich wurde er von Ennio Moravia speziell angekündigt. Der Modeschöpfer sagte, es wäre ihm eine Freude und eine Ehre, seinen Gästen einen echten Grafen präsentieren zu dürfen.
    »Er bringt irgend etwas mit«, sagte Vladek Rodensky. »Ich kann es nicht erklären, aber den Grafen umgibt ein ganz eigenartiges Fluidum.«
    Vicky Bonney war von diesem bleichen, eleganten Mann genauso fasziniert wie alle anderen Frauen. Seine Bewegungen waren geschmeidig, drückten Hochmut und Arroganz aus, aber auch Grandezza und eigenwillige Vornehmheit.
    »Er ist ein Magnet«, flüsterte Angela Giordo. »Er zieht die Frauenherzen an.«
    »Er besitzt eine unglaublich starke Ausstrahlung«, bemerkte Vicky Bonney. »Man kann sich ihr einfach nicht entziehen. Ich habe so etwas noch nie erlebt.«
    »Er ist ein Mann von Welt«, sprach Angela weiter. »War lange Zeit im Ausland.«
    »Es muß sehr interessant sein, sich mit ihm zu unterhalten«, sagte die Schriftstellerin.
    »Wenn Sie wollen, hole ich ihn und Ennio Moravia nach der Modenschau an unseren Tisch«, sagte Massimo Giordo.
    »Gute Idee«, erwiderte Vicky.
    Der Blick des Grafen traf sie in diesem Augenblick, und sie zuckte kaum merklich zusammen. In seinen Augen befand sich eine zwingende, hypnotische Kraft, die ihr wie ein Messer unter die Haut ging. Interessierte sich Conte Cassandrini für sie? Es kam ihr so vor.
    Mit jedem Modell, das der elegante grauhaarige Mann präsentierte, schien er nur noch für Vicky Bonney über den Laufsteg zu schreiten. Sie gewann mehr und mehr den Eindruck, er führte Ennio Moravias Kreationen nur noch ihr und sonst niemandem vor. War es möglich, daß er dieses Gefühl jeder anwesenden Frau vermittelte?
    Zum Abschluß erschienen jene Modelle noch einmal, die in dieser Nacht am besten angekommen waren, und der Meister verneigte sich dankbar vor seinen begeisterten Gästen.
    Massimo Giordo holte den Modeschöpfer und sein gräfliches Starmodell, und so lernte Vicky Bonney einen Mann kennen, wie es keinen zweiten in ganz Italien gab, wie Ennio Moravia behauptete.
    Vicky lobte die vielen schönen Kleider, die Moravia entworfen hatte. Sie sagte, bei dieser eindrucksvollen Show würde einem die Wahl schwer gemacht. Moravia nahm dieses Kompliment mit einem dankbaren Lächeln entgegen.
    Vicky fiel auf, daß Conte Cassandrini sie fast ständig ansah. Sie schien ihm zu gefallen; darüber freute sie sich zwar, aber allmählich wurde ihr sein Blick unangenehm.
    Er beteiligte sich erst nach und nach an dem Gespräch, war ganz vornehme Zurückhaltung, ließ seine dunklen Augen reden.
    Er war ein faszinierender Mann, das spürte Vicky Bonney pausenlos. Seine Stimme klang voll und warm. Seine Worte waren überlegt gewählt, und was er sagte, war intelligent.
    Ganz deutlich fühlte die blonde Schriftstellerin, daß sie eine Eroberung gemacht hatte. Manchmal führten das Gespräch nur der Graf und sie,

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