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061 - Im Reich der Tausend

061 - Im Reich der Tausend

Titel: 061 - Im Reich der Tausend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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funktionierte.
    Die .beiden Verfolger tauchen am Hintereingang auf. Sie verständigten sich mit knappen Worten, die Aruula nicht verstand, und wichen nach links und rechts, um sie in die Zange zu nehmen.
    Aruulas Daumen fand einen metallenen Pickel an der Seite der unbekannten Waffe und schob ihn nach vorn. Als sie dann ihren auf dem Abzug liegender Zeigefinger krümmte, zuckte ein Feuerstrahl aus dem Lauf in den schneebedeckten Boden. Dort, wo der Strahl getroffen hatte, verwandelte sich der Schnee in einem Umkreis von einem Meter zischend in Wasser. Aruula strahlte übers ganze Gesicht. Nun war sie nicht mehr wehrlos!
    Die Yukonier entdeckten ihr für eine Zehntelsekunde hell erleuchtetes Versteck im selben Moment und stürmten aus zwei Richtungen heran. Aruula konnte die polternden Schritte ihrer schweren Stiefel hören.
    Sie kam hinter dem Bruchstück hoch und schwenkte den Lauf nach links. Der erste Ve rfolger war schon verflucht nahe; nur noch zwei Schritte trennen ihn von ihr.
    Aruula zog den Stecher durch.
    Der Mann schien im Sprung zu erstarren. Sein Oberkörper wurde nach hinten gestoßen.
    Seine Pelzmütze machte sich selbstständig; die Waffe entglitt seiner Hand. Der Feuerstrahl ging durch seine Brust wie durch Holzwolle. Er stürzte schwer zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Der zweite Mann fluchte und warf sich zu Boden. Als Aruula mit der Waffe herumfuhr, fand sie kein Ziel mehr. Dafür zwangen sie grelle Laserstrahlen selbst in ihre Deckung zurück.
    Es war ein klassisches Patt, Keiner der beiden Kontahenten konnte einen Vorteil aus seiner Stellung ziehen. Sobald Aruula ihren Kopf über den Steinblock hob, fegten ihr Blitze um die Ohren. Und auch der Yukonier konnte nicht näher an sie heran, ohne seine Deckung aufzugeben.
    Aruula wünschte ihm Orguudoo an den Hals. Nun saß sie hier fest, während Aiko bei den Feinden ausharren musste und Maddrax verzweifelt versuchte, sie beide zu finden!
    ***
    Von wegen, ›wir gehen los und nehmen die Spur der faschistischen Okkupanten auf‹…
    Als Commander Matthew Drax an der Seite seiner vier Begleiter in die U-Bahn-Station hinaustrat, fiel ihm als erstes auf, dass die dienstbaren Geister Fjodoors des Gütigen die Kadaver der Izeekepirbrut entfernt hatten. Im Schein einer blakenden Sturmlaterne führte Späher Nikolaai das Grüppchen über den Bahnsteig zur Treppe, wo der frischgebackene Lejtenant Matt dem Trupp die Anweisung erteilte, sich nach seinem verlorenen Driller umzusehen. Aljooscha, ein ebenso dürres Kerlchen wie Nikolaai, war derjenige, der ihn schließlich fand.
    Sie pirschten den Aufgang zur Oberfläche empor. Draußen war es dunkel, stürmisch und kalt, aber Matt sah weit genug, um zu erkennen, dass Fjodoors dienstbare Geister auch hier ihres Amtes gewaltet hatten: Der bärenähnliche Fleischberg, dem er und seine Gefährten beinahe zum Opfer gefallen waren, war längst zerlegt und fortgebracht worden.
    Vermutlich brutzelte er schon in den Pfannen verdienstvoller zaristischer Meisterköche.
    Stepaan klang etwas wehmütig, als er Matt dies mitteilte. Die drei Späher seufzten begehrlich, als sie ihn reden hörten. Auf seine Nachfrage hin erfuhr Matt, dass das Fleisch Weißer Brüller so selten war, dass untere Dienstränge und Zivilisten niemals davon kosten durften.
    Nach allem, was Matt inzwischen über das Reich der Tausend wusste, wunderte es ihn zwar nicht, dass der Zar und seine debile Sippe sich die Rosinen aus allem herauspickte, was seine Untertanen erlegten und produzierten, doch dass selbige sich nie beschwerten und zu begreifen schienen, dass sie unterdrückt wurden, kam ihn eigenartig vor. Hatten die Leutchen noch nie von Revolution gehört?
    Andererseits - was ging es ihn an, welcher Lebenslüge die Bürger des Reiches frönten?
    Was scherte es ihn, wenn sie sich einem selbsternannten Zaren unterwarfen, der nicht mal ahnte, dass der Begründer seiner Dynastie ein gewöhnlicher Waffenschieber gewesen war?
    Nein, er hatte momentan nur ein Ziel: Er musste seine Gefährten finden. Wer ihm dabei half, ihre Spur aufzunehmen, war ihm schnuppe. Selbst wenn es die Untertanen eines mörderischen Schwachmaten waren, der Leute über den Haufen schoss, nur weil sie ihm nicht genügend Beachtung schenkten.
    Nikolaai führte das Grüppchen durch den wirbelnden Schnee finsterer Gassen und Straßen. Im Vergleich mit den meisten Großstädten, die Matt in den letzten Jahren gesehen hatte, sah Vancouver gut erhalten aus. Die Stadt wirkte

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