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061 - In der Gewalt der Schneemenschen

061 - In der Gewalt der Schneemenschen

Titel: 061 - In der Gewalt der Schneemenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sein Neffe Ge-dun-dub. Die nachfolgenden Oberhäupter dieser Gelbmützen wurden als Dalai-Lamas, was soviel wie Ozean-Priester heißt, bezeichnet. Die Nachfolger kamen nach dem Prinzip der Chubliganischen Erbfolge zu ihrer Würde. Sie..."
    „Was heißt das?" unterbrach ihn Jeff.
    Yameshi grinste. „Das will ich ja gerade erklären. Diese Erbfolge besteht darin, daß unter den Knaben, die einige Stunden nach dem Tod des Dalai Lamas geboren wurden, einer ausgesucht wird, der seine Nachfolge antreten soll. Dafür sind natürlich gewisse Voraussetzungen mitzubringen, die ich aber jetzt nicht erläutern will. Nach dem Glauben der Gelbmützen soll der verstorbene Kirchenfürst in dem ausgewählten Knaben seine Wiedergeburt erleben. Die DalaiLamas gelten als Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvra."
    „Hm", sagte Dorian überlegend.
    „Und der Priester behauptete nun, daß ich ein falscher Bodhisattva sei."
    „Das bedeutet, daß irgend jemand die Priester aufgewiegelt hat", sagte Yameshi. „Für die Gelbmützen ist es natürlich Gotteslästerung, wenn jemand behauptet, daß er wiedergeboren wurde."
    Dorian legte unwillig das Besteck zur Seite.„ Ich glaube, Sie haben den Mund aufgerissen, Yameshi. Sie wissen, daß ich..."
    „Ich erzählte keinem Menschen, daß Sie schon einige Male wiedergeboren wurden", unterbrach ihn Yameshi beleidigt.
    Der Dämonenkiller war sich da nicht so sicher. Aber es war nicht auszuschließen, daß er die Wahrheit sprach. Wer hatte aber ein Interesse daran, daß die Priester. gegen ihn aufgewiegelt wurden? „Sie sprachen immer von Gelbmützen, Yameshi", warf Coco ein. „Der Priester war aber rot gekleidet. "
    „Stimmt. Das macht mich auch stutzig. Die Religion der Gelbmützen ist hauptsächlich in Tibet verbreitet, während in den anderen Himalajaländern die religiöse Macht von den Rotmützen ausgeht. Eigentlich sollten die Roten Ihnen gar nicht feindlich gegenüberstehen."
    „Vielleicht hat sich der Priester verkleidet", meinte Coco.
    „Das wäre eine Möglichkeit", sagte Yameshi. „Die Gelbmützen sind hier nämlich nicht besonders gern gesehen."
    „Wir hätten den Kerl doch nicht laufenlassen sollen", brummte Jeff ungehalten.
    „Jetzt hat es keinen Sinn mehr, darüber zu reden", sagte Dorian.
    Ihn beschäftigte im Augenblick viel mehr die Alraune, die sie dem Lama abgenommen hatten. Er wollte sich später mit Coco darüber unterhalten.
    Nach dem Essen lehnte sich Yameshi bequem zurück. Er schloß die Augen halb und fixierte eines der jungen Mädchen. Sie war klein, wirkte aber ziemlich kräftig. Von ihren Beinen war nichts zu sehen; sie steckten unter einem knöchellangen Wollrock.
    Yameshi grinste zufrieden und verschränkte die Hände über dem Bauch. Das Mädchen lächelte ihn einladend an. Er rief ihr etwas zu, und sie antwortete kichernd.
    Yameshi stand auf und steuerte auf das Mädchen zu. Er schlang einen Arm um ihre Hüften und tätschelte ungeniert ihre volle Brust. Wieder sagte Yameshi etwas, und das Mädchen lachte.
    Dorian und Coco sahen den beiden, die in ein angrenzendes Zimmer verschwanden, das nur durch einen Vorhang abgeteilt war, verwundert nach.
    „Die Kleine ist eine von Yameshis Freundinnen." Jeff lachte. „Die Moral der Sherpas ist - nun ja - sehr freizügig. Da gibt es kein Verstecken und keine Heimlichtuerei. Sie lieben sich ganz ungeniert."
    Die Geräusche, die hinter dem Vorhang zu hören waren, waren ziemlich eindeutig.
    „Hier kommt es auch nicht selten vor, daß eine Frau mit zwei Männern verheiratet ist", sprach Jeff weiter. Er stand auf, holte drei Becher und eine Flasche Bourbon und schenkte ein. „Die Sherpas sind meist unterwegs. Wenn eine Frau mit zwei Männern verheiratet ist, kann wenigstens einer zu Hause bleiben."
    „Andere Länder, andere Sitten", sagte Coco.
    Jeff hob seinen Becher. „Prost! Seitensprünge sind recht häufig. Wird eine Frau ertappt, so muß ihr Liebhaber ihrem Mann ein paar Rupien als Buße zahlen. Meist regelt man solche Affären aber viel einfacher. Man trinkt zusammen einen Krug Bier - und die ganze Aufregung ist vergessen."
    Dorian trank sein Glas leer. Zu seiner Überraschung schmeckte ihm der Bourbon nicht. Er rauchte eine Zigarette, die ihm auch keinen Genuß brachte.
    Die Geräusche im Nebenzimmer wurden immer lauter.
    „Gehen wir hinaus", sagte Coco.
    Es war dunkel und kalt geworden. Coco und Dorian sagten Jeff gute Nacht und gingen in ihr Zelt. „Die Alraune, die der Priester bei sich hatte",

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