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061 - In der Gewalt der Schneemenschen

061 - In der Gewalt der Schneemenschen

Titel: 061 - In der Gewalt der Schneemenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sagte Dorian, „was hältst du davon?"
    „Ich bin sicher, daß Hekate sie zur Herstellung des Theriaks verwendet. Und es würde mich nicht überraschen, wenn die Tuschezeichnung, die du hast, die Blume darstellt, die aus der Alraunewurzel sprießt." „Ich weiß nicht", sagte Dorian. „In Europa sind die Blätter der Blüte etwas zugespitzt, die Blüten sind grünlichgelb, und die Früchte sind beerenartige, gelbe Gewächse. Das da hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit der Blume auf der Zeichnung."
    „Das hat nichts zu sagen", meinte Coco. „Es kann sich um eine spezielle Züchtung handeln. Die Alraune ist ein Nachtschattengewächs. Sie war schon den alten Ägyptern bekannt und galt schon in der Antike als Zauberwurzel. Und ich weiß, daß sie häufig zu Hexengetränken und Hexensalben verwendet wird."
    „Das ist mir alles bekannt", sagte Dorian. „Ich erinnere mich undeutlich, daß ich einmal vor langer Zeit, in einem meiner früheren Leben, mit Alraunen etwas zu tun hatte."
    „Wann war das, Dorian?"
    „Ich glaube, als ich im Körper Georg Rudolf Speyers von Amerika nach Europa fuhr. Da hatte ich ein schreckliches Erlebnis mit einer Alraune."
    „Versuch dich zu erinnern!"
    Dorian schüttelte den Kopf.
    „Es fällt mir nicht ein", sagte er nach einigen Minuten. „Es wird auch nicht wichtig sein. Was hältst du von Yameshi und dem Anschlag?"
    „Ich versuchte Yameshi zu hypnotisieren, aber erfolglos. Ich konnte auch nicht feststellen, ob er von einem Dämon beeinflußt wird. Auf mich macht er einen durchaus normalen Eindruck. Trotzdem würde ich sagen, daß wir vorsichtig sein sollten. Wir dürfen ihm nicht trauen. Ich fand es nicht besonders klug, daß du ihm von Hekate erzählt hast."
    „Ich war auf seine Reaktion gespannt", sagte Dorian.
    „Die aber leider ausblieb", sagte Coco. „Der Mordanschlag kommt mir einigermaßen seltsam vor. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Hekate dahintersteckt. Sie hätte ganz andere Möglichkeiten, uns oder dich zu töten. Vielleicht handelt es sich tatsächlich um eine Gruppe religiöser Fanatiker."
    „Oder es steckt irgendein Dämon dahinter, der nicht will, daß ich Hekate finde."
    Coco schüttelte den Kopf. „Das kommt mir nicht sehr wahrscheinlich vor."
    Der Dämonenkiller gähnte und warf seinem Schlafsack einen sehnsüchtigen Blick zu.
    „Geh schlafen!" sagte Coco lächelnd.
    Sie beugte sich vor und küßte Dorian auf die Lippen. Er zog sie eng an sich, doch nach einigen Sekunden löste sie sich aus seiner Umarmung.
    „Du bist müde", sagte Coco, „und außerdem ist es zu kalt."
    Dorian kroch in den Schlafsack, und Coco trat vors Zelt. Sie blieb ruhig stehen, rauchte eine Zigarette und dachte nach.

    Vier Tage blieben sie in Pheriche. Sie hatten einige Kletterpartien unternommen. Dorian hatte sich nun schon völlig an das Leben in großen Höhen gewöhnt. Das Wetter wurde zusehends schlechter. Meist waren die Gipfel der Berge von tiefhängenden, bedrohlich aussehenden Wolkenbänken verhüllt. Einmal schneite es.
    Und dann war es endlich soweit. Der Aufstieg zum Basislager begann.
    Anfangs kamen sie recht zügig voran, doch nach zwei Stunden ging es einen steil ansteigenden Gletscher entlang. Gregor Yameshi ging voraus. Ihm folgte ein Sherpa, dann kamen Coco, Dorian und Jeff. Sie waren angeseilt und trugen Eispickel.
    Immer wieder mußte Yameshi stehenbleiben. Er schlug die Spitze des Pickels ins Eis, schlang das Seil drum herum und wartete, bis ihn die anderen erreicht hatten.
    Es war ein strahlend schöner Tag. Der Himmel war wolkenlos, und die hochstehende Sonne reflektierte sich im Eis des Gletschers. Ohne Brillen wären sie innerhalb von wenigen Minuten schneeblind gewesen.
    Nachdem sie den Gletscher hinter sich hatten, kamen sie rascher vorwärts. Ein schmaler Weg schlängelte sich eine gewaltige Steilwand entlang. Immer wieder war lautes Getöse zu hören, wenn Steine und Eisbrocken zu Tal donnerten.
    Eine Stunde später legten sie eine kurze Rast ein, tranken Tee und aßen eine Kleinigkeit.
    Plötzlich krachte es ohrenbetäubend. In zweihundert Metern Entfernung stürzte eine gewaltige Eislawine herunter.
    „Da hatten wir Glück!" Yameshi grinste. „Die Eislawine hätte uns erwischen können. Aber damit muß man immer rechnen. Unzählige Menschen sind hier schon unter herabstürzenden Eismassen begraben worden."
    „Wie geht es jetzt weiter?" fragte Coco.
    „Hinter der Biegung gelangen wir in ein etwa fünf Kilometer langes Gletschertal. Es steigt

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