Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
061 - Medusas steinerne Mörder

061 - Medusas steinerne Mörder

Titel: 061 - Medusas steinerne Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Vertrauen der
Menschen dort zu gewinnen und uraltes Kulturerbe, das nie niedergeschrieben
worden war, ausfindig zu machen. Es gab viele mündliche Überlieferungen, und er
war der erste, der sie niederschrieb, ordnete und wissenschaftlich
kommentierte. Wie einst die Gebrüder Grimm kreuz und quer durch Deutschland
zogen und sich Märchen erzählen ließen, die sie dann niederschrieben, so taten
es Luise und Paul von Bernicz. Sie gingen in ihrer gemeinsamen Arbeit auf. Was
sie erfuhren, war oft nicht minder märchenhaft und seltsam wie das, was die
Gebrüder Grimm einst erfuhren. Nur war das, was sie oft hinter vorgehaltener
Hand erfuhren, kein Märchen, sondern eine etwas veränderte Wahrheit.
Grauenhaftes, Unheimliches und Merkwürdiges wurde ihnen in Transsylvanien, dem
Land zwischen Moldau und den Südkarpaten, bekannt. In den Erzählungen aus den
verschiedenen Dörfern war immer wieder die Rede von Blutsaugern, Vampiren,
Widergängern und vom Fürsten der Nacht, dem Vampirgraf Dracula. In
unterschiedlichen Versionen wurde ihnen oft ähnliches berichtet, und erst in
der vergleichenden Analyse entdeckten Paul und Luise von Bernicz den gleichen
Kern. Einen wahren Kern, wie sie sich eines Tages sagten. Verschiedene
unheimliche Gestalten und Namen spielten in den Geschichten, die sie ausgruben,
stets eine große Rolle. Nicht immer war der Name Dracula eindeutig als
solcher zu entziffern. Er tauchte in den unterschiedlichsten Schreibweisen auf.
Besonders schwierig wurde es dann, wenn der Volksmund ihm eigene neue
Bezeichnungen gegeben hatte, die sich im Lauf der Zeit dann wieder änderten.
Das Ehepaar von Bernicz kreiste die Legenden- und Sagenwelt ein und fand
heraus, daß die Mär vom Grafen Dracula und seinen Vampirbräuten auf wahre Ereignisse
zurückging. Nicht nur ein Dracula hatte im Land Transsylvanien sein Unwesen
getrieben. Es mußten mehrere gewesen sein. Die von Bernicz fanden heraus, daß
es sich um drei oder gar vier verschiedene Dracula-Familienmitglieder gehandelt
haben mußte, die über merkwürdige Fähigkeiten und Anlagen verfügten. Der Roman Dracula von Bram Stoker, der das Leben des blutsaugenden Grafen zum erstenmal einer
breiteren Öffentlichkeit bekannt machte, enthielt ebenfalls einen Kern der
Wahrheit, den das Forscherpaar ausgegraben zu haben glaubte. Der Autor des
weltberühmten Romans hatte jedoch offensichtlich aus dramaturgischen Gründen
und der Einfachheit halber, die Person des Grafen Dracula in den Mittelpunkt
gestellt und die anderen Draculas, seine Brüder und Schwestern nämlich,
verschwiegen oder einfach vergessen. Stoker erwähnte zwar das besondere Merkmal
des Blutgrafen, aber er verlor kein einziges Wort darüber, daß sich in dem
wirklich existierenden Schloß Draculas in den Karpaten noch mehr abgespielt
hatte. Es hatte eine ganze Dracula-Dynastie gegeben, und die hatte sich mit
Leib und Seele dem Teufel verschrieben. Graf und Gräfin von Bernicz hatten
konsequent eine Hauptlinie weiterverfolgt und waren auf diese Weise auf einen
nur um ein Jahr jüngeren Bruder des Grafen gestoßen, der ebenfalls für Angst
und Schrecken in der Bevölkerung gesorgt hatte. Dieser Bruder wurde oft mit dem
bekannt gewordenen Grafen Dracula gleichgesetzt und in seinen Taten
unterschieden, so daß sich ein verwaschenes Bild ergab. In Wirklichkeit jedoch
hatte der jüngere Dracula-Bruder eine besondere Marotte, die ihn vom späteren
König der Vampire unterschied. Er hatte sich mit Leib und Seele dem Teufel und
dem Bösen verschrieben. Er war Blutsauger, wie alle Draculas. Aber bei ihm gab
es noch ein besonderes Merkmal.
    Er
fiel nicht nur Menschen an, um sie auszusaugen, er experimentierte auch daran,
seine täglichen Stunden des Wachseins zu erweitern. Ihm genügte es nicht,
tagsüber in einem Sarg in totenähnlichem Schlaf zu liegen und die Nacht
abzuwarten, in der es ihm wieder möglich war, sich gefahrlos zu bewegen. Er
setzte alles daran, das Risiko, das er tagsüber einging, herabzusetzen, wenn
nicht gar zu beseitigen. Er betrieb schwarzmagische Studien. Um seine
ungewöhnlichen und ehrgeizigen Pläne in die Tat umsetzen zu können, brauchte er
auf seine Weise Opfer. Aus den Karpatendörfern verschwanden bei Nacht
und Nebel immer wieder junge Mädchen. Sie tauchten nie wieder auf, und keiner
wußte so recht, was aus ihnen geworden war. Es hieß zwar, »Dracula hat sie
geholt, sie dienen ihm als seine Bräute und geistern ebenfalls wie er durch die
Nacht, um sich mit frischem Blut zu

Weitere Kostenlose Bücher