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061 - Medusas steinerne Mörder

061 - Medusas steinerne Mörder

Titel: 061 - Medusas steinerne Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einer Strecke von zweihundert Metern war etwas passiert,
von dem niemand Näheres wußte.
    Morna
lief betont langsam und ließ ihre Blicke aufmerksam durch die Gegend schweifen.
Sie hörte leise Schritte hinter sich und wußte, daß jemand ihr folgte. Einmal
blieb sie kurz stehen und warf einen verstohlenen Blick auf die Dorfstraße. Den
untersetzten, athletisch gebauten Mann aus dem Wirtshaus erkannte sie sofort
wieder. Sie verharrte länger, als sie ursprünglich im Sinn hatte. Da wollte sie
einer beschützen. Sie ahnte es sofort richtig und wandte den Kopf ruckartig,
als der andere im Schatten eines Baumes gerade unterzutauchen versuchte.
»Kommen Sie ruhig näher!« rief Morna Ulbrandson dem Versteckten zu. »Wenn Ihnen
meine Sicherheit am Herzen liegt, sollten Sie sich ganz in meiner Nähe
aufhalten. Ich fühle mich dann bestimmt wohler.«
    Zehn
Sekunden vergingen, dann löste sich der Angerufene aus dem Baumschatten und kam
zögernd auf die große blonde Frau zu, deren Erscheinen in dem nur
hundertsechzig Einwohner zählenden Dorf für Aufregung gesorgt hatte. Jeder
kannte ihren Namen und wußte, daß sie gekommen war, um nach den Verschwundenen
zu suchen. Aber niemand unterstützte sie dabei. Es schien, als hätte mit dem
Eintritt der Ereignisse die Bewohner von Skotje eine unerklärliche Lähmung
befallen. Morna wartete, bis der Mann aus dem Gasthaus auf ihrer Höhe
angekommen war. »Nett von Ihnen«, freute sie sich, »daß Sie mich begleiten
wollen. Wenigstens einer aus Skotje, der Mut zeigt.«
    »Es
ist weniger Mut als Sorge. Es wäre schade um eine so schöne Frau, wenn ihr
etwas zustieße. Kommen Sie zurück ins Gasthaus… lassen Sie uns dort gemeinsam
etwas trinken…«
    »Gern«,
lächelte Morna und war dabei nicht ganz frei von Hintergedanken. Wenn es hier
jemand gab, der eine gewisse Sympathie für sie empfand, würde sich vielleicht
doch noch die Gelegenheit ergeben, etwas mehr über einige schicksalhafte Dinge
zu erfahren, die mit den Menschen und diesem Dorf offensichtlich in engem
Zusammenhang standen. »Noch ein paar Schritte, bis da vorn hin… Dann kehren wir
gemeinsam um. Einverstanden?«
    »Mhm,
einverstanden.«
    Sie
gingen schweigend nebeneinander. Die Luft, die zwischen den schroff
ansteigenden Felswänden in das Tal drängte, war kalt. Am Himmel zeigten sich
vereinzelt Wolken, und Morna bezweifelte die Aussage des Wirtes, daß es auch an
den kommenden Tagen noch schön und klar sein sollte. Sie waren noch wenige
Schritte vom Haupteingang des umzäunten Anwesens entfernt. Dahinter begannen
ein Waldstück und der Pfad, der weiter in die Berge führte. Das Bauernhaus
stand, wie Schuppen und Ställe, schon auf einer Anhöhe. Bei der Annäherung
vermißte Morna Ulbrandson etwas, ohne im ersten Moment sagen zu können, was es
war.
    Doch
fiel es ihr gleich darauf wieder ein. »Der Hund bellt nicht!« entfuhr es ihr.
Sie wußte es noch von ihrem ersten Besuch in dieser Gegend. Ein bellender
Schäferhund war hinter dem Gitter entlanggelaufen und hatte ihre Anwesenheit
gemeldet. Daraufhin war ein älterer Mann an der Haustür erschienen, mit einer
Schrotflinte in der Hand. Er hatte dem Hund einen Befehl zugerufen, und das
Tier hatte sein Bellen augenblicklich eingestellt. Am Tor stand ein neues
Kruzifix, und der Geruch von Weihwasser lag noch in der Luft. Auch über dem
Türeingang hing ein Kreuz, und links und rechts daneben baumelten zwei riesige
Bündel mit Knoblauchzehen. Die Furcht vor Vampiren war seit jeher in diesem
Land verbreitet, aber durch die unerklärlichen Ereignisse hatte die Furcht neue
Nahrung erhalten. Es war seltsam ruhig. Und diese Ruhe gefiel Morna überhaupt
nicht…
    Sie
ging ein paar Schritte weiter an der Umzäunung entlang. War der Hund im Haus?
Auch dann wäre er sicher auf die Schritte der Fremden aufmerksam geworden. Die
Schwedin merkte ihrem Begleiter an, daß dem die Stille auch nicht behagte.
Morna Ulbrandson kam so weit um den Zaun herum, daß sie die Rückwand des Hauses
sehen konnte. Ihr Herz schlug schneller. Eines der niedrigen Fenster stand weit
offen, und der kühle Wind aus den Bergen spielte in den großmaschigen
Vorhängen. Unterhalb des Fensters lag etwas… ein dunkler, langgestreckter
Körper. Der Hund! Er rührte sich nicht und war offensichtlich tot!
     
    ●
     
    Das
ging nicht mit rechten Dingen zu. Morna verlor keine Sekunde. Die Schwedin tat
etwas, was ihr Begleiter nicht erwartet hatte und ihm drastisch vor Augen
führte, daß eine Frau wie

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