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0610 - Die Macht der Schlange

0610 - Die Macht der Schlange

Titel: 0610 - Die Macht der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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uns die Kühlfächer noch einmal an«, entschied Zamorra. »Ich will wissen, was zum Teufel da passiert ist!«
    »Ich sorge dafür, daß Sie dabei unbehelligt bleiben«, versprach Bancroft. »Muß ja nicht gleich jeder sehen, mit welchen Mittelchen Sie arbeiten.«
    Zamorra nickte, dann wies er auf die Telefonnotizen und die Faxe, die sich inzwischen auf Bancrofts Schreibtisch angesammelt hatten. »Du könntest uns einen Gefallen tun, Rob. Wenn der Sheriff nichts dagegen hat, dann versuch mal in diesen ganzen Todesfällen sowas wie ein System oder Schema festzustellen.«
    Er hatte zu Robert Tendyke gesprochen, der genauso wie Nicole anwesend war. Wenig später waren Zamorra, Nicole und der Sheriff wieder in der Gerichtsmedizin.
    Zamorra hatte hier vorhin keine Schwarze Magie feststellen können. Aber jetzt benutzte er die Zeitschau und ging um Stunden in die Vergangenheit zurück. Um zu sehen, was sich hier tatsächlich abgespielt hatte.
    Nach einer Weile wurde er beim ersten Fach fündig.
    Er hatte die Tür geöffnet, das Rollbrett blieb aber, wo es war, denn der Tote hatte ja nicht draußen gelegen, sondern im Inneren des Kühlfachs. Es reichte, daß Zamorra sich direkt vor der Öffnung befand und das Amulett ein paar Zentimeter weit hineinhielt, gerade so weit, daß er das Bild noch erkennen konnte, das Merlins Stern ihm zeigte.
    Er ›stoppte‹ und beobachtete dann die seltsame Verwandlung im Zeitlupentempo. Der Körper des Opfers lag unter einer Decke, die auch den Kopf bedeckte. Daran ließ sich nichts ändern. Was sich unter der Decke wirklich getan hatte, das blieb weitgehend unsichtbar.
    Aber plötzlich rutschte diese Decke in sich zusammen. Der menschliche Körper darunter löste sich irgendwie auf. Und dann sah Zamorra eine unterarmlange, bläulich schimmernde Schlange mit hornigem Rückenkamm und einem zahnbewehrten Drachenmaul. Sie schaffte es irgendwie, am Fußende unter das Roll-Tableau zu gelangen und sich dort zu verbergen. Sie hatte offenbar Schwierigkeiten, sich zu bewegen.
    Natürlich, Schlangen sind Kaltblüter.
    Sie fallen in Schlafstarre, wenn man ihnen die Wärme entzieht. Aber diese Schlange vertrug mit Sicherheit weit mehr als ihre normalen Artgenossen. Es war schon erstaunlich, daß sie sich überhaupt bewegen konnte, denn in dem Kühlfach herrschte natürlich eine niedrige Temperatur.
    Merlins Stern meldete nun auch die Präsenz Schwarzer Magie. Wahrscheinlich half diese Magie der kleinen Drachenschlangen auch, der Kälte zu trotzen.
    Eine Weile geschah dann überhaupt nichts - bis schließlich das Kühlfach geöffnet wurde und jemand die Lade herauszog.
    Um sich darüber zu wundern, daß unter dem Tuch niemand lag! Er wandte sich ab, prüfte und verglich Eintragungen.
    Zamorra ignorierte den Mann weitgehend, beobachtete weiter das Kühlfach. Plötzlich erschien die eigenartige metallischblaue Schlange vorn an der Kante und ließ sich einfach fallen.
    Sie landete auf dem Boden. Auf das Fallgeräusch hin tat sich nichts, der Mediziner hatte es offenbar nicht gehört.
    Erst langsam, dann aber immer schneller, kroch die Schlange nun davon. Sie bewegte sich dabei unnatürlich geradlinig. Und je weiter sie vom Kühlfach wegkam, desto schneller konnte sie sich bewegen. Wie es zu erwarten gewesen war.
    Zamorra verzichtete darauf, sich um die anderen Kühlfächer zu kümmern. Dort würde es nicht anders sein. Sie waren später geöffnet worden, aber garantiert mit dem gleichen Resultat.
    Zamorra war sicher, daß sich auch die anderen verschwundenen Toten entsprechend verwandelt hatten. Die Menschen waren mit einem Keim infiziert worden, der sie zu kleinen Monstern machte. Und dieses spezielle kleine Monster hier kroch völlig unbemerkt zur offenen Tür und schlüpfte hinaus.
    Zamorra, in der Zeitschau-Halbtrance versetzt, folgte der Monsterschlange, Bancroft und Nicole gingen ihm nach.
    Sie mußten eingreifen, wenn Zamorra Hilfe brauchte.
    Schließlich konnte es sein, daß er in seiner Trance blindlings über die Straße marschierte, und das war bekanntlich nicht ungefährlich. Experimente dieser Art sollte man niemals allein durchführen, das wäre zu riskant.
    Zamorra schaffte es, die kleine Schlange mehrere Kilometer weit auf ihrem Weg durch die Stadt zu verfolgen.
    Doch dann war es plötzlich vorbei.
    Seine Konzentration ließ nach, und die Schlange nahm Wege, auf denen er ihr nicht unmittelbar folgen konnte, zum Beispiel durch einen Gitterzaun und ähnliches.
    »Das war’s«, seufzte

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