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0610 - Die Macht der Schlange

0610 - Die Macht der Schlange

Titel: 0610 - Die Macht der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra.
    Er wischte sich mit dem Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn. Die Vormittagssonne glühte, und Zamorra war durch die mentale Anstrengung noch zusätzlich ins Schwitzen geraten.
    »Hier kommen wir nicht mehr weiter. Ab jetzt können wir nur noch raten.«
    »Sie könnten versuchen, auch die anderen Schlangen zu verfolgen«, schlug Bancroft vor. »Ich meine, die anderen Toten haben sich doch bestimmt auch verwandelt, oder?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Sie können sich vermutlich nicht vorstellen, wie anstrengend so etwas ist, Jeronimo«, erklärte er. »Wir sollten es auf eine andere Weise versuchen. Was könnte das Ziel der Schlange sein? Wir müssen ein paar Daten auswerten.«
    »Habe ich Ihnen schon mal dezent zugeraunt, daß ich Arbeit hasse?« flüsterte Bancroft laut. »Vielleicht sollten wir das der City Police überlassen.«
    »Warum nicht gleich Crocket und Tubbs von Vice?« fragte Nicole spöttisch.
    »Weil es die nur im Fernsehen gibt. Na gut, versuchen wir uns mal an ein wenig Theorie. Sagen Sie, müssen wir die ganze Strecke, die wir hierher gepilgert sind, jetzt auch noch wieder zurückmarschieren? Schätze, es wäre einfacher, einen Streifenwagen zu stoppen und uns chauffieren zu lassen…«
    Zamorra grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Manchmal hat auch ein Oberpolizist ‘ne gute Idee…«
    ***
    Einige Tage zuvor, in einem anderen Land:
    Der Commander stieg über die Toten hinweg. Eigentlich war es Verschwendung von Ressourcen. Aber sein Herr hatte es so gewollt. Die Männer und Frauen hatten ihre Arbeit getan, und der Dämon hatte entschieden, sie nicht mehr zu gebrauchen.
    Er wollte nicht einmal ihre Lebensenergie. Er wollte nur, daß sie niemals wieder tun konnten, was sie für ihn getan hatten.
    Immerhin war hier etwas Gigantisches entstanden. Vielleicht ein Meilenstein in der Geschichte des Universums.
    Etwas Einmaliges - das jetzt auch nicht mehr wiederholt werden konnte. Die technischen Einrichtungen existierten noch, aber die Wissenschaftler waren tot. Unwiderruflich, ein für allemal. Da erklang wieder die Stimme seines Herrn aus der übergeordneten, jenseitigen Daseinsebene.
    »Nun handle. Bring diese Geschöpfe dorthin, wo sie die Eroberung einer neuen Welt beginnen sollen. Niemand wird damit rechnen, daß ich dahinterstecke.«
    Der Commander nickte.
    »Wo liegt das Ziel?«
    »Der Süden Floridas.«
    »Also mitten in Astaroths Domäne?« stieß der Commander hervor. »Herr, seid Ihr sicher, daß Ihr wißt, was Ihr tut?«
    »Geh und handle.«
    »Herr, ich muß Euch dennoch warnen. Astaroth ist einer der mächtigsten Erzdämonen. Er wird es sich nicht gefallen lassen, daß wir in seinem Machtbereich räubern. Das ist schon einmal fehlgeschlagen, mit fatalen Folgen.«
    »Auch Astaroth wird nicht erkennen, von wem diese Expansion ausgeht.«
    Expansion, dachte der Commander. Invasion würde es eher treffen.
    »Euer Wille geschehe«, murmelte er. Trotzdem, er war nicht davon überzeugt, daß es richtig war, was sie taten.
    »Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir«, kam es noch aus der anderen Welt. Vielleicht war es gerade das, was den Commander vorsichtig bleiben ließ.
    ***
    Gegenwart:
    »Es gibt eine Neuigkeit«, sagte Rob Tendyke, als sie sich wieder in Bancrofts Büro einfanden. »Eines der Sarasota-Opfer ist nicht verschwunden !«
    »Eins mit Schlangenbiß?« hakte Zamorra sofort nach.
    »Schlangenbiß. Der Kubaner. Er liegt noch im Kühlfach. Ich hab’s gerade erfahren.«
    »Den Toten muß ich sehen«, sagte Zamorra.
    »Der Hubschrauber ist schon unterwegs.«
    »Polizeihubschrauber?« Zamorra wunderte sich. Er konnte sich nicht vorstellen, daß in Zeiten allgemeiner staatlicher Sparmaßnahmen solche teuren, wenn auch schnellen Verkehrsmittel genehmigt wurden.
    »Eine von meinen Maschinen«, erwiderte Tendyke. »Die sind unbürokratischer verfügbar. Weil ich der Boß bin, der nur mit den Fingern zu schnippen braucht.«
    »Solche Bürger braucht Uncle Sam«, röhrte Bancroft zufrieden. »Die ihre privaten Mittel völlig uneigennützig zur Verfügung stellen, um bei der Lösung von Kriminalfällen zu helfen!«
    Tendyke winkte ab. »Uneigennützig? Die Sache interessiert mich aus ganz privaten Gründen. Ich habe immer noch den Verdacht, daß ein alter Freund dahintersteckt.«
    »Und um wen handelt es sich dabei?«
    »Ssacah«, sagte Tendyke.
    »Unsinn«, entgegnete Zamorra. »Die Schlange, in die sich der Tote verwandelte, hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit

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