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0610 - Totenfee der Templer

0610 - Totenfee der Templer

Titel: 0610 - Totenfee der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tauchen oder nicht?«
    »Ja, du gehst runter.«
    »Gut.« Ich griff nach dem Kelch des Feuers, aber Raiser war schneller. Er hob ein Bein an und preßte mir den rechten Fuß auf die Schulter. »Nicht mit ihm, Bulle. Er bleibt hier, hast du gehört? Ich will ihn an Bord haben.«
    »Gut, Raiser!« Ich hob die Schultern. »Sie haben die besseren Karten.« Als ich den Koffer schließen wollte, hatte er etwas dagegen.
    »Nicht so hastig, Bulle, ich werde ihn an mich nehmen, und er wird in meinem Besitz bleiben. Das ist das erste Stück des Schatzes. Den Rest werden wir gemeinsam holen.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als den Kelch des Feuers aus dem Koffer zu nehmen und ihn dem Killer zu überreichen. Gern tat ich dies nicht. Es war überhaupt das erste Mal, daß ich den Kelch einem Fremden, dazu noch einem Gegner, überreichte.
    Er hatte die Waffe weggesteckt. Seine Augen bekamen einen irren Glanz, als er das wertvolle Gefäß anhob, dessen Seiten vom Licht der Sonne bestrahlt wurde und ihm einen beinahe schon überirdischen Glanz gab. Mit beiden Händen hielt er ihn hoch, legte den Kopf zurück und lachte, während ich mich erhob.
    »Er ist wunderbar, er ist der reine Wahnsinn. He, was meinst du, Fisher, wieviel ist er unter Brüdern wert?«
    »Hunderttausend!«
    Jeb Raiser wollte sich ausschütten vor Lachen. »Nein, der ist unbezahlbar. Schau dir die Kugel an.« Vorsichtig strich er mit der gekrümmten Handfläche darüber hinweg. »Schau sie dir an. Sie sieht aus, als würde sie leben. Sie muß aus einem besonderen Material bestehen, nicht wahr Sinclair?«
    »Kann sein.«
    »Woher stammt die Kugel?«
    »Von einer Wahrsagerin.«
    Raiser lachte. »Zirkus, wie? Oder Kirmes. Soll ich wirklich darauf hereinfallen?«
    »Es ist eine Tatsache.«
    Aus schmalen Augen sah er mich an. »Bulle, du wirst mir immer unheimlicher. Das gebe ich gern zu. Irgend etwas stimmt mit dir nicht.«
    »Und was sollte nicht stimmen?«
    »Du weißt etwas, du weißt sogar mehr, als du zugeben willst. Wenn du den Kelch hier nicht gefunden hast, aus welchem Grunde hast du ihn dann mitgenommen?«
    »Er ist wichtig für mich.«
    »Für dich oder den Schatz?«
    »Nein, für mich. Ich möchte noch einmal betonen, daß er nicht zum Schatz gehört.«
    Jeb Raiser zog die Lippen in die Breite. »Um so besser, dann habe ich wenigstens einen kleinen Vorgeschmack von dem bekommen, was noch aussteht.«
    »Er sollte endlich tauchen«, sagte Fisher, »ewig will ich nicht hier an Bord bleiben.«
    »Ja, du hast recht, Sinclair beeil dich und…«
    »He, Jeb!« Wieder meldete sich Oscar, der Steuermann, vom anderen Schiff her. Er schaute herüber und winkte mit beiden Armen.
    »Da ist wieder was im Busch, verdammt.«
    »Wieso, taucht die Nixe auf?«
    »Nein, aber…« Er hob die Schultern. »Schaut mal über Bord, dann werdet ihr es sehen.«
    »Du bleibst, Sinclair!« wies Raiser mich an. Er nahm den Kelch des Feuers mit, als er sich in Bewegung setzte, über die Reling hinwegblickte, den Kopf schüttelte, sich umdrehte und mit einem starren Ausdruck auf dem Gesicht zurückkehrte.
    »Was hat das wieder zu bedeuten?« fragte er mich.
    »Sorry – was denn?«
    »Schau auf das Meer.«
    Ich sah es Sekunden später und wußte, weshalb sich die Killer wunderten.
    Der Schein auf den Wogen stammte nicht vom Licht der Sonne, obgleich es im ersten Augenblick so wirkte. Er mußte vielmehr aus der Tiefe her an die Oberfläche gestiegen sein und hatte sich dort wie ein gewaltiges Tuch ausgebreitet. Zudem besaß er nicht das hellgelbe Strahlen des Sonnenlichts, sondern zeigte eine andere Farbe.
    Ein blasses, leichenhaftes Grün, das irgendwo in der Tiefe seinen Ursprung besaß.
    Wie eine breite Glocke war es in die Höhe gestiegen und hatte sich dicht unter der Wasserfläche ausgebreitet, vergleichbar mit einem großen Strahlenkranz.
    Wenn mich nicht alles täuschte, hatte sich dieses geheimnisvolle und unnatürliche Licht um das Boot herum ausgebreitet. Mir kam es vor, als würden wir auf dem Licht schwimmen.
    Ich versuchte, in der Tiefe die Quelle auszuloten. Das war nicht möglich. Der Schein konnte direkt vom Meeresgrund her stammen.
    Dort mußte sich die Quelle befinden.
    Aber welche Quelle?
    Ein großes, geheimnisvolles Licht. Vielleicht eine Begegnung der dritten Art, wie sie so packend und dicht in dem Film »Abyss« gezeigt worden war?
    Das Licht bewegte sich. Es tanzte mit den Wellen und zerfaserte an den Rändern.
    Mindestens fünfzig Yards Durchmesser besaß der

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