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0610 - Totenfee der Templer

0610 - Totenfee der Templer

Titel: 0610 - Totenfee der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bekreuzigte sich hastig und immer wieder. Er glaubte an einen Spuk. Schließlich hatte er mitgeholfen, die Person zu versenken. Er war dabei gewesen, wie ihr Ketten angelegt worden waren, und jetzt war sie plötzlich wieder da.
    Oscar, der Seemann, erinnerte mich an eine Leiche. So bleich war er geworden. Seeleute sind oft genug abergläubig, auch ihm erging es nicht anders. Welchen Spruch er von sich gab, konnte ich nicht verstehen. Möglicherweise sollte es ein Gegenzauber sein.
    Die Killer sagten überhaupt nichts. Fishers Augen hatten sich geweitet; ich hörte ihn scharf atmen. Seine Hände umklammerten das Schnellfeuergewehr derart hart, daß die Knöchel spitz hervortraten.
    Der elegante Jeb Raiser mußte ebenfalls den Schock seines Lebens bekommen haben, so wie er aussah, auf dem Fleck stand und einfach ins Leere glotzte.
    Es sah so aus, als würde er sich an seiner eigenen Luft verschlucken. Daß sich seine Haare nicht hochgestellt hatten, glich schon einem kleinen Wunder.
    Dann kam er zu mir. Schleichend, mich nicht aus den Augen lassend. »Bulle, was hat das zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht!«
    Er schlug mir die Faust in den Magen. Nicht zu hart, aber so, daß mir übel wurde, als ich mich nach vorn beugte.
    »Mach dein verdammtes Maul auf! Wer war das? Und wieso ist sie gekommen?«
    Ich richtete mich auf und rieb die getroffene Stelle. Zweimal mußte ich noch würgen, bevor ich reden konnte. Das Gesicht des Killers verschwamm vor meinen Augen, weil der Blick durch das Tränenwasser getrübt worden war.
    »Habt ihr sie nicht erkannt? Das war eine Nixe. Der Oberleib menschlich, der Unterkörper eine lange Schwanzflosse. So sehen Nixen aus, Raiser. So und nicht anders.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sinclair, ich lasse mich von dir nicht verarschen. Nixen gibt es nicht.«
    »Hier!«
    »Es war Chris Tanner!« meldete sich hinter mir der Hechler. »Verdammt, das war sie. Habt ihr das Gesicht nicht gesehen, zum Henker? Habt ihr nicht gesehen, wie sie…?«
    »Stimmt!« gab ich zu.
    Er kniff für einen Moment die Augen zusammen. »Aber die ist tot, Bulle, die muß tot sein. Wir selbst haben sie versenkt und mit Ketten beschwert.«
    »Sie hat sich eben verändert.«
    »Und wieso?« fuhr Fisher mich an.
    »Das weiß ich nicht.«
    Raiser hatte schmale Augen bekommen und Oscar den Befehl gegeben, das Wasser unter keinen Umständen aus der Kontrolle zu lassen. »Eine Nixe, Sinclair«, flüsterte er mir zu. »Eine verdammte Nixe. Da komme ich nicht mit. Da will ich auch nicht mitkommen. Aber ich bin sauer geworden, wenn man mich reinlegt. Welchen Trick hast du dir wieder ausgedacht? Welchen, zum Teufel?«
    »Keinen.«
    »Es gibt die Wesen nicht!« brüllte er.
    »Vorsicht, sie kommt!«
    Oscar hatte die Warnung gegeben und keine Sekunde zu früh.
    Diesmal schoß Chris Tanner senkrecht und dicht an Steuerbord aus den grünklaren Fluten. Ein geschmeidiger Körper, der durch den Fischleib noch länger wirkte. Wasser perlte herab, sie starrte über das Deck und schien besonders ihre Schwester Kate anzusehen, die ihre Arme halb ausgestreckt hielt, als wollte sie nach Chris greifen und sie wieder zurück in die normale Welt ziehen.
    Diesmal reagierte Fisher. Er wollte es hart machen, schwenkte den Waffenlauf um eine Idee und würde in der nächsten Sekunde auf die Nixe feuern.
    Ich befand mich zu weit entfernt, um eingreifen zu können. Aber Kate hatte ähnlich gedacht wie ich, nur handelte sie und besaß auch einen besseren Standplatz.
    Sie warf sich nach links, rammte Fisher genau in dem Augenblick, als er abdrückte.
    Die peitschenden Echos des Schnellfeuergewehrs zerrissen die gespannte Stille, und die Kugelsalve jagte schräg in den Himmel, ohne daß ein Geschoß auch nur die Haut der Nixe ritzte.
    Er tobte, als das Wesen verschwand, fuhr herum und schlug mit der Waffe zu.
    Zu kurz, außerdem hatte sich Kate blitzschnell geduckt. Der Schlag verpuffte, aber er gab nicht auf und wollte es gnadenlos machen und die Frau zu Boden zwingen.
    Ich sprang ihm in den Weg.
    Es war eine Reaktion, die ich einfach tun mußte. Beide Fäuste hämmerte ich irgendwo gegen das Leder, und dieser wuchtige Treffer ließ den Mann erzittern.
    Erst stand er noch, dann sank er in die Knie, röchelte und würgte zugleich.
    Mit einem Tritt schleuderte ich ihm das Schnellfeuergewehr aus den Fäusten, wollte mich um Starky kümmern, aber da war Jeb Raiser, der mir blitzschnell ein Bein stellte, als ich mich auf dem Weg zu diesem widerlichen Hechler

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