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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sollte man sich die Probleme anderer Menschen aufhalsen, wenn man schon genug eigene hatte? Denn meist schwangen die Probleme der anderen in den Gedanken mit, die man zu erfassen versuchte.
    Außerdem war es eine Art Spionage, ein Eindringen in die Privatsphäre.
    Doch in diesem Fall hatte Nicole es einfach getan.
    Denn sie hatte mit einer Falle rechnen müssen.
    Doch es war keine Falle. Janet Baker war echt und unbeeinflußt.
    Aber sie hatte Angst, und sie war erschöpft. Was ihr zugestoßen war, das las Nicole in diesen Momenten aus ihren Gedanken, aus ihrer Erinnerung.
    Und sie wußte, daß Janet Schlaf brauchte. Wenigstens ein paar Stunden.
    Nicole half ihr.
    Sie setzte Hypnose ein, auf die Janet erstklassig ansprach.
    Nicole suggerierte ihr, daß sie jetzt in Sicherheit sei und ihr vertrauen konnte. Da fielen Janet die Augen zu, und sie war schneller eingeschlafen, als Nicole staunen konnte.
    Die junge Frau mußte wirklich am Ende ihrer Kräfte sein.
    Nicole wußte, daß sie eine erhebliche Verantwortung auf sich genommen hatte. Sie mußte jetzt auch Janet Baker schützen, nicht nur sich selbst.
    Aber Nicole war bereit, zu kämpfen.
    ***
    »Seleno«, murmelte Zamorra. »Der Name ist mir fremd. Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir schon einmal das Mißvergnügen hatten.«
    Seine Finger flogen über die Tastatur.
    Wieder arbeitete der Verbund aus drei parallelgeschalteten MMX-Rechnern. Das Resultat war negativ.
    Kein früherer Kontakt mit Seleno.
    »Also keine von uns selbst angelegte Datei«, überlegte Zamorra. »Trotzdem hat der Computer den Burschen anhand der Zeichnung erkannt.«
    »Aber die Wahrscheinlichkeit liegt nur zwischen fünfundsiebzig und hundert Prozent«, gab Raffael zu bedenken. »Es ist keine völlige Übereinstimmung.«
    »Trotzdem, es scheint diesen Seleno zu geben, und er scheint anderen bekannt gewesen zu sein. Mal sehen, wem.«
    Die Zeichnung stammte aus einem Buch voller Illustrationen dämonischer Kreaturen. Es mußte aus diesem Jahrhundert sein, aber das genaue Jahr seiner Entstehung war ebensowenig zu bestimmen wie die Namen der Verfasser und Illustratoren.
    Über diesen Seleno gab es auch kaum Hintergrundinformationen. Nur, daß er ein Einzelgänger war, der eine eigene Welt geschaffen haben sollte.
    »Das bringt uns nicht besonders weit«, murmelte Zamorra enttäuscht. »Seleno - mal sehen, ob es nicht ähnlich klingende Schreibweisen gibt.«
    »So wie bei Astaroth, Astardis, Astarte, Astra, Ishtar, Stella und so weiter?«
    »Und die entsprechenden Synonyme wie Asteroid, Astronaut, Irrlicht, Irrwisch, Irrstern, Venus, Abendstern, Morgenstern und so weiter.«
    Aber der Computer lieferte nur einen Alternativbegriff, der einigermaßen zu Seleno passen konnte.
    Luna.
    Der Mond.
    Raffael schüttelte den Kopf. »Das hilft uns auch nicht weiter. Der Mond - das umfaßt doch praktisch alles, womit dämonische Kreaturen zu tun haben.«
    »Vielleicht aber auch nicht«, erwiderte Zamorra und entsann sich, bei der Zeitschau nur Nachtschwärze gesehen zu haben.
    Und der Mond scheint ja nachts!
    Konnte Seleno also nur bei Nacht - bei Mondschein - aktiv werden?
    Zamorra war sicher, eine Spur gefunden zu haben!
    Jetzt mußte er nur noch etwas aus diesen vagen Informationen machen!
    ***
    Seleno betrachtete die beiden Frauen.
    Die zweite wirkte gar nicht so gefährlich, wie er es befürchtet hatte. Vielleicht ging die eigentliche Gefahr ja von dem Mann aus.
    Den hatte er auch noch erwischen wollen, nur war ihm das leider nicht gelungen. Zunächst war Seleno auf eine weißmagische Barriere gestoßen, die er selbst mit der Kraft des Mondes nicht hatte durchdringen können, und dann war ein weiterer Mann aufgetaucht und hatte ihn mit einer Zauberscheibe angegriffen.
    Seleno hatte sich erst gar nicht auf eine Auseinandersetzung eingelassen, sondern war gewichen. Er wußte zu wenig über diese Gegner, die sich ihm entgegenstellten, jetzt, wo er nach einer so langen Zeit der Schöpfung und des Schaffens seine Welt endlich mit echtem Leben bevölkern wollte.
    Mit Menschen, die er von der Erde holte.
    Natürlich war es nicht damit getan, daß er sich zurückzog.
    Dieser Mann würde ihn weiter verfolgen. Deshalb mußte er unschädlich gemacht werden.
    Seleno mußte auch ihn in seine Welt holen.
    Hier war er im Vorteil. Der Mond war mit ihm. Deshalb mußte er dem Verfolger eine Falle stellen.
    Für eine Falle bedarf es eines Köders.
    Und welcher Köder wäre besser als die Begleiterin des

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