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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zwischendurch auch mal wieder auf die Uhr zu sehen. Es war früher Nachmittag.
    »Das Suchen nach Informationen dauert manchmal eben etwas länger«, stellte er knurrig fest. »Ich hoffe, du hast dich in der Zwischenzeit nicht zu einsam gefühlt.«
    »Ich habe in einem Buch gelesen«, Möbius schmunzelte. »Du kennst es vielleicht, es ist eines von deinen. Du hast hier ja eine hübsche Sammlung aufgereiht. Hast du diese Werke überhaupt alle jemals gelesen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wann sollte ich die Zeit dafür haben? Einige schon, aber alle? Bei dieser Menge? Immerhin stehen auch noch so zwei oder drei Stück im Château herum.«
    »Kennst du - das hier?« fragte Möbius und hielt das dünne Buch Zamorra entgegen.
    Der warf einen Blick auf den Namen des Verfassers. »Gregor S. Iljuschin… warte mal. Das ist doch der Russe, der vor weit über zwanzig Jahren schon über Dhyarra-Kristalle und die Straße der Götter geschrieben hat, ehe jemand sonst auf der Erde sie überhaupt kannte. Ich habe diesen Iljuschin nie selbst kennengelernt.«
    »Ich schon«, sagte Möbius. »Es ist schon sehr lange her. Es war die Zeit, in der wir das erste Mal Dynastie-Technologie entwickelt… hm, nachempfunden haben. Die Elektro-Schocker, wenn du dich noch entsinnst. Dein Freund Ted Ewigk hatte so ein Ding. Ist auf nicht ganz legalem Weg darangekommen. Ursprünglich hatten wir diese Schockwaffen von einem privaten Sicherheitsdienst in Kassel testen lassen. Das muß Ende der 70er Jahre gewesen sein. Erik Skribent war damals der Geschäftsführer meiner Firma, und - verdammt! - ausgerechnet der entpuppte sich dann Mitte der 80er als der damalige ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN…«
    »Du wolltest sicher nicht alte bittere Erinnerungen wiederkäuen, sondern mir etwas von Iljuschin erzählen«, unterbrach ihn Zamorra.
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Genosse Gregor Stepanowitsch Iljuschin aus Sibirien, der behauptete, die Iljuschin-Flugzeuge seien nach ihm benannt worden. Ein verwegen aussehender, baumlanger, hagerer Bursche mit einem gewaltigen Bart, der Wodka soff wie Wasser, selbiges aber verabscheute und fluchen konnte wie der Teufel selbst. Er fuchtelte mit einem Schwert herum und hätte beinahe die Lampe von der Decke gehauen und sich selbst geköpft, aber ich glaube fast, daß diese volltrunkene Tolpatschigkeit nur Show war. Hinter dem Mann steckte mehr. Ich habe Gregor Stepanowitsch dann aber nie wiedergesehen. Und er wußte von den Dhyarra-Kristallen, sagst du?«
    »Er hat darüber geschrieben. Anfang oder Mitte der 70er, noch ehe ich begann, auf Dämonenjagd zu gehen.«
    »Über unseren Freund Seleno hat er auch geschrieben.«
    Zamorra stutzte. »Woher kennst du den Namen? Den habe ich erst mit Hilfe des Computers herausfinden können. Anfang des Jahrhunderts hat jemand in einem Buch ein Bild veröffentlicht, das deiner Zeichnung gleicht, und angeblich soll das Bild den Dämon Seleno darstellen.«
    »Und bei Iljuschin hab’ ich ihn gefunden, deinen Seleno.«
    Der alte Eisenfresser grinste. »Ich hab’ das Buch eher zufällig in deinen Regalen entdeckt und es aufgeschlagen, weil ich mich an diesen verdammten, versoffenen, fluchenden, schwertschwingenden Sibirer erinnert habe, und was sehe ich? Eine Fotografie, die genau diesen Typen zeigt, den ich letzte Nacht verscheucht und dann gezeichnet habe! In Wort und Bild! Seleno…«
    »Und was steht über ihn in diesem Buch?« wollte Zamorra wissen.
    »Lies es einfach selbst nach«, empfahl Möbius. »Ein relativ scheuer Dämon, der einer anderen Dimension entstammt und dabei ist, sich eine eigene Welt im Mondlicht zurechtzuzimmern. Vermutlich, weil er mit der richtigen Welt nicht fertig wird. Sie ist ihm wohl zu kompliziert und zu exakt durchstrukturiert. Er wäre sicher gern Kalif an Stelle des Kalifen, wie es so schön heißt, nur fehlt ihm die Macht und das Durchsetzungsvermögen, um Fürst der Finsternis zu werden. Also geht er den anderen Weg und erschafft seine eigene Welt, über die er dann herrschen kann.«
    »Dazu gehört aber schon einiges. Der letzte, der es fertigbrachte, eine Welt zu erschaffen, wurde in der Bibel erwähnt.«
    »Dessen Welt ist aber auch wesentlich perfekter und durchdachter als die von Seleno. Das ist nämlich eine Schattenwelt.«
    »Und woher weiß Iljuschin davon?«
    »Frag mich was leichteres. Vielleicht ist er mal dagewesen?«
    Zamorra winkte seufzend ab. »Das bringt uns nicht viel weiter. Gibt es detaillierte Beschreibungen von

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