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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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angekleidet aufs Bett gelegt - und genau so lag er noch da.
    Er griff nach der Kaffeetasse. »Daß mir ein Mann etwas ans Bett bringt, habe ich bisher auch noch nicht erlebt«, stellte er fest. »Hast du etwa das Ufer gewechselt, Stephan?«
    Der grinste breit. »Oh, ganz bestimmt nicht. Ich dachte nur, der Kaffee könnte dich aufmuntern. Schließlich ist Nicole nicht hier. Außerdem wollte ich der erste sein, der dir verrät, daß vorhin die Polizei hier war und nach dir fragte. Und daß in den Nachtstunden eine eigenartige Kreatur ums Haus strich, die ich verscheucht habe. Sah ziemlich kahlköpfig und blaß aus.«
    Zamorra verschluckte sich beinahe. Er setzte die Tasse wieder ab.
    »Noch einmal, aber langsam und ganz von vorn«, verlangte er und schwang die Beine vom Bett. Er fühlte sich einigermaßen ausgeruht, aber was Möbius ihm erzählte, war beunruhigend.
    »Also, Nicole ist gestern abend verschwunden…«
    »Aus dem Mercedes, ja, weiß ich«, murmelte Zamorra.
    »Gut. Hätte ja sein können, daß du es vergessen oder verdrängt hast. Bei dem, was ich gestern abend gesof…«
    »So viel hast du gar nicht getankt«, unterbrach Zamorra. »Ich habe dich beobachtet. Also erzähle hier keine Märchen. Punkt zwei: Polizei.«
    »Ein paar Leute aus Yeovil waren hier. Wegen eines gewissen Siegels, das an einem gewissen Haus zerstört worden sei. Und die Nachbarn haben den Jungs in Uniform was von einem gewissen Mercedes erzählt. Also haben die sich wiederum eindringlich nach einem gewissen Zamorra erkundigt, der als Eigner dieses Mercedes bekannt ist.«
    Zamorra wartete regelrecht darauf, daß Möbius noch etwas über die Fahreigenschaften des Wagens äußerte - aber zu seiner Erleichterung verzichtete Möbius darauf.
    »Und?«
    »Nichts und. Ich habe sie wieder nach Hause geschickt.«
    »Mit welcher Erklärung?«
    »Daß nicht wir das Siegel verletzt haben, sondern es so vorgefunden haben.«
    »Wir? Das schließt uns alle ein.«
    »Naja, mit Ausnahme von Wrighley. Der war ja vor uns da. Weil sein Auto eben schneller ist als deins.«
    »Na schön, damit hast du für heute deinen Auto-Spruch ’runtergeleiert«, murrte Zamorra. »Die Polizei nimmt sich jetzt also deinen Freund vor?«
    »Weiß ich nicht. Und ich sag’s dir noch mal: Er ist nicht mein Freund, sondern ein Bekannter. Willst du auch Punkt drei hören?«
    »Was glaubst du, warum ich immer noch hier sitze?«
    Zamorra nahm wieder einen Schluck aus der Kaffeetasse.
    »Eine eigenartige Gestalt strolchte ums Cottage. Bleiche Haut, dunkler Rollkragenpullover, dunkle Hose, keine Haare auf dem Kopf, dafür spitze Kannibalenzähne. Gefiel mir auf Anhieb nicht, der Bursche, und irgendwie schien ihn die Nähe des Hauses auch abzuschrecken. Also dachte ich mir, ich frage ihn einfach mal, was er hier will. Hat er mir nicht gesagt, sondern die Flucht ergriffen, als ich ihm dein Amulett vor die Nase hielt. Und zwar verschwand er auf eine recht eigenartige Weise: Er legte einen Senkrechtstart in Richtung Mond hin.«
    »Senkrechtstart?« Zamorra runzelte die Stirn.
    »Wie ’ne Saturn-V-Rakete mit Apollo-Kapsel in den 70er Jahren! Na, deutet das nicht auf etwas Dämonisches hin? Erst dieses Zurückschrecken vor dem Schutzfeld des Cottage, dann diese mondwärts gerichtete Flucht. Dabei hatte er nicht mal so ’n Cape wie Old Superman, sondern hat nur die Arme hochgereckt und -wusch, war er weg!«
    »Hm«, machte Zamorra. »Du hast ihm also mein Amulett vor die Nase gehalten.«
    »Sagte ich doch.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Das ist verrückt«, murmelte er. »Völlig verrückt. Da siehst du jemanden hier herumstrolchen, gehst einfach hinaus und zeigst ihm das Amulett. Hast du dir mal überlegt, was passiert wäre, wenn er nicht darauf reagiert hätte?«
    »Ich hätte ihn nach seinem Ausweis gefragt. Was sonst?«
    Zamorra winkte ab. »Aus dir ist scheinbar nichts Vernünftiges mehr herauszukriegen«, sagte er. »Verdammt, Stephan, ich meine es ernst. Sehr ernst. Du hättest mich wecken sollen.«
    »Sicher. In deinem Zustand. Mann, Zamorra, du warst doch fix und fertig. Du wärst mit dem Burschen überhaupt nicht fertiggeworden. Deshalb habe ich die Sache selbst in die Hand genommen.«
    »Er wäre ohnehin nicht durch die M-Abwehr gelangt. Die Schutzkuppel hält jeden Schwarzblütigen und auch jeden dämonisierten oder sonstwie schwarzmagisch beeinflußten Menschen absolut sicher vom Cottage zurück.«
    »Ich wollte ihm aber zeigen, daß er hier nichts zu suchen
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