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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hat.«
    Zamorra seufzte. »Du hast ihn damit eventuell gewarnt.«
    »Wie man’s macht, man macht’s verkehrt. Nie ist es richtig. Wenn ich einen Dämon verscheuche, ist das falsch, wenn ich dir sage, daß dein Auto nix taugt, ist das…«
    »Hältst du jetzt mal den Rand?« fuhr Zamorra ihn an. »Es reicht jetzt mit dem Auto! Der Gag ist ausgelutscht.«
    Er erhob sich, ging an Möbius vorbei zum Bad und stellte sich erst mal unter die Dusche. Danach und nach einer gründlichen Rasur und in frischer Kleidung fühlte er sich wieder einigermaßen menschlich.
    Er mußte sich um Nicole kümmern!
    Das war im Moment das Wichtigste!
    Als er sich ein Frühstück machen wollte, hatte der ›alte Eisenfresser‹ abermals die gütige Fee gespielt und den Tisch bereits gedeckt.
    Zamorra sah ihn mißtrauisch an. »Sag mal, Stephan, hat deine Fürsorge eigentlich etwas zu bedeuten?«
    »Es ist der Versuch einer Entschuldigung dafür, daß ich dir wohl ein wenig auf die Nerven gefallen bin gestern und heute.«
    »Akzeptiert«, brummte Zamorra und ließ sich am gedeckten Tisch nieder.
    Möbius reichte ihm eine Bleistiftzeichnung. Sie zeigte ein Porträt. Künstlerisch gesehen sicher nicht gerade wertvoll, und eher in der Art einer Karikatur angelegt. Aber immerhin.
    »Das war er«, sagte Möbius. »Der Typ, den ich heute nacht verscheucht habe.«
    ***
    Nicole fragte sich, warum sie die Anwesenheit des Fremden nicht schon früher bemerkt hatte. Ihr war nicht einmal genug Zeit geblieben, ihn abzuwehren. Er hatte sie einfach gepackt und aus dem Wagen geschleudert.
    Einfach so, mit unglaublicher Kraft, und durch Blech und Glas hindurch!
    Es war wie im Kriminalfilm gewesen. Er mußte sich zwischen Rückbank und Vordersitzlehnen zusammengekauert haben, so daß sie ihn beim Einsteigen nicht gesehen hatte. Wie er sich Zugang zum Wagen verschafft hatte, das war kein Rätsel - der Mercedes war nicht abgeschlossen gewesen. Hier in Beaminster und der weiteren Umgebung war es ähnlich wie rund um Château Montagne und das kleine Dorf, das unten am Berghang direkt an der Loire lag: Es gab, abgesehen von der staatlichen Steuererhebung, praktisch keine Kriminalität. Wenn tatsächlich mal etwas gestohlen wurde, war es für gewöhnlich ein Huhn, und der Dieb trug einen roten Pelz und strolchte auf vier Pfoten durchs Gelände…
    Als Nicole die Anwesenheit des Unheimlichen registriert hatte, schlug dieser bereits zu!
    Sie hätte ihn vorher spüren müssen! Auch wenn ihre Fähigkeit dazu nur noch rudimentär vorhanden war! Die hatte Nicole einst erworben, als sie für eine Weile mit Schwarzem Blut infiziert gewesen war.
    Später, als eine vampirische Kraft aus ihr eine Telepathin machte, war diese Fähigkeit zurückgegangen, aber einen Dämon oder Schwarzblütigen, der so nahe an sie herankam, hätte sie auf jeden Fall wahrnehmen müssen!
    Doch das war nicht geschehen.
    Er hatte sie überrascht!
    Und er hatte sie sofort aus dem Auto geschleudert!
    Irgendwohin!
    In eine fremde Welt, eine andere Dimension, eine unbekannte neue Umgebung…
    Ihr war klar, daß sie es mit demselben Gegner zu tun hatte, der auch diese Baker entführt hatte.
    Ob es jetzt im Wagen auch so einen Brandschatten gab wie im Haus in Broadwindsor?
    Nicole rief das Amulett.
    Aber es kam nicht zu ihr.
    Sie war vielleicht zu weit entfernt, als daß ihr telepathischer Ruf es erreichen konnte. Oder sie befand sich tatsächlich in einer anderen Dimension, denn die Barriere zwischen den Welten war für den Ruf undurchdringlich.
    Also war sie jetzt auf sich allein gestellt.
    Und waffenlos.
    Sie hatte ja nicht mit einem magischen Überfall gerechnet und sich ansonsten auf das Amulett verlassen. Das erwies sich jetzt als Fehler.
    Warum hatte der unheimliche Gegner mit seiner dämonischen Aura, die Nicole erst viel zu spät bemerkt hatte, sich ausgerechnet sie ausgesucht? Warum hatte er sich sein zweites Opfer nicht auch in Broadwindsor geholt?
    Hatte er bemerkt, daß ihm nachgespürt wurde, und war dann Zamorra und Nicole gefolgt? War dies eine ganz gezielte Aktion, um Gegner auszuschalten?
    Nicole sah sich um.
    Sie befand sich in einer dunklen Welt unter einem sternenlosen Himmel, dessen Nacht von einem viel zu großen, gigantischen Mond erhellt wurde. Und dafür, daß es Nacht war, war es erstaunlich warm.
    Sie sah einen großen Baum mit ausladenden Ästen. Und sie sah eine junge Frau, die neben diesem Baum zusammengesunken war.
    »Miss Baker?« fragte Nicole. »Janet?«
    Erschrocken fuhr

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