Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
die Frau auf, starrte Nicole aus geweiteten Augen an, die das Mondlicht weißleuchtend reflektierten.
    »Ja«, flüsterte sie heiser. »Wer sind Sie? Auch ein Opfer dieses - dieses Spuks?«
    Nicole lächelte in der Dunkelheit.
    »Wir werden noch sehen, wer das Opfer ist - wir zwei, oder derjenige, der Sie und mich in diese Lage gebracht hat!«
    ***
    Zamorra nahm die Zeichnung, die Stephan Möbius angefertigt hatte, und wechselte zum Château Montagne hinüber. Vom südlichen England ins südliche Frankreich waren es für ihn nur ein paar Schritte. Er benutzte die magischen Regenbogenblumen, die es im Cottage ebenso wie im Château gab und die ihn ohne meßbaren Zeitverlust an sein Ziel brachten. Der einzige wirkliche Zeitverlust entstand durch den langen Weg durch den labyrinthischen Keller des Châteaus, wo diese seltsamen Pflanzen unter einer künstlichen Sonne blühten.
    Der Dämonenjäger war nicht mal verblüfft, als ihn Raffael Bois, der zuverlässige alte Diener, begrüßte, als habe er mit Zamorras Auftauchen gerechnet. Denn Raffael war eigentlich immer präsent, war immer da, wenn er gebraucht wurde. Ganz gleich, welche Tageszeit es war.
    Der alte Mann, der den heimlichen Spitznamen ›Guter Geist des Hauses‹ gelassen hinzunehmen pflegte und so etwas wie ein Stück Gebendes Inventar war, schien niemals Schlaf zu benötigen.
    Er fragte nicht lange. Er begleitete Zamorra sofort in dessen Arbeitszimmer. Zwar kam auch Zamorra mit der EDV-Anlage klar, aber Nicole und ausgerechnet der alte Raffael, dem niemand so etwas zutraute, kannten sich mit dem Rechnerverbund am besten aus.
    Unschlagbar war Raffael, denn was er über die Computertechnik nicht wußte, das brauchte auch niemand.
    Stumm nahm er Zamorra die Zeichnung aus der Hand, scannte sie ein und stellte dann einen Dateienvergleich an.
    Die Datenbänke waren mittlerweile riesig. Trotz gewaltiger Rechnerleistung dauerte es doch ein paar Minuten, bis auf einem der drei Monitore die Erfolgsmeldung erschien. Es war eine Abbildung, die zu mehr als 75 % mit der möbius’schen Zeichnung übereinstimmte.
    Raffael glich die Bilder ab.
    Möbius hatte sich als guter Beobachter erwiesen, der die wichtigsten Merkmale des fremden Gesichts mit seinem Bleistift hatte festhalten können.
    Zamorra las die Begleit-Info vom Bildschirm.
    »Das ist also Seleno…«
    ***
    »Wer sind Sie? Wie meinen Sie das? Und woher kennen Sie meinen Namen?«
    Nicole lächelte und stellte sich erst einmal vor. »Wir suchen nach Ihnen«, erklärte sie dann. »Es gibt ein paar Leute, die sich wundern, wohin Sie verschwunden sind - und auf welche Weise.«
    »Wieviel Zeit ist seitdem vergangen?« fragte Janet Baker.
    Nicole sah, daß sie ein recht einfach geschnittenes, nett dekolletiertes Kleid trug, mit einer goldmünzenbesetzten Kette als Gürtel. Ob die Münzen echt waren, ließ sich nicht erkennen.
    »Seit Ihrem Verschwinden, Janet? Ein Tag und eine Nacht - wohl um die vierundzwanzig Stunden.« Nicole hob die Hand, um nach ihrer Armbanduhr zu sehen.
    Aber die beleuchtbaren Digitalziffern zeigten ihr 0:00 an - was auf keinen Fall stimmen konnte.
    Und die Anzeige veränderte sich auch nicht. Sie blinkte nicht einmal wie üblich im Sekundentakt.
    Das bedeutete, daß die Uhr zwar funktionierte, daß sich der Schwingquartz aber in Stasis befand. Er schwang nicht.
    »Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit«, sagte Janet. »Doch, es können vierundzwanzig Stunden sein. Ich dachte, es wären mehr. Wie sind Sie hierhergeraten? Auch durch diesen Unheimlichen? Und warum sind wir hier?«
    Nicole setzte sich zu ihr auf den Boden. »Erzählen Sie mir, was geschehen ist, und ich werde versuchen, Ihnen, zu helfen. Schildern Sie mir alles so genau wie möglich - den Verlauf Ihrer Entführung und das, was Sie seither hier erlebt und gesehen haben.«
    »Himmel, bin ich müde. Ich könnte einfach hier einschlafen. Aber… damit ist uns momentan wohl beiden nicht gedient, wie?«
    Nicole lächelte wieder.
    »Sie können ruhig schlafen«, sagte sie. »Ich werde über Sie wachen.«
    In den wenigen Augenblicken, in denen sie mit Janet Baker zusammen war, hatte Nicole bereits mehr über die Entführte erfahren, als diese ahnte. Nicole hatte ihre Fähigkeit der Telepathie benutzt und in Janets Gedanken gelesen.
    Normalerweise tat sie so etwas nicht ohne Vorwarnung. Wenn nicht gerade Gefahr im Verzug war, dann war die Gedankenwelt anderer Menschen für Telepathen tabu.
    Teilweise sogar, um sich selbst zu schützen - warum

Weitere Kostenlose Bücher