0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio
Bescheid.«
»Was ist, wenn der Grieche auch ihn geschnappt hat?«
»Dann sieht es nicht gut aus. Da müssen wir uns auf Sheila verlassen, die ebenfalls Bescheid weiß.«
»Ja, bis dahin können wir tot sein. Wie ich Leonidas einschätze, wird er uns einige Hindernisse in den Weg gelegt haben, die uns nicht gefallen werden.«
»Dann suchen wir sie gemeinsam.«
Der Vorschlag war richtig. Nur sahen wir keinen direkten Anfang.
Es war zudem egal, in welch eine Richtung wir uns bewegten, ein Irrgarten wie dieser war überall gleich.
Wir blieben zusammen, erreichten das Ende eines Gangs und gelangten schon in einen zweiten, der allerdings vor einer Mauer endete, die fast bis zur Decke reichte.
Also wieder zurück. Unsere Schritte hinterließen Echos auf dem harten, leicht glänzenden Steinboden. Auch die Wände schimmerten grünlich und waren bedeckt mit Moos und Schimmel.
Wir achteten natürlich auf Geräusche. Ich ging zwar nicht davon aus, daß uns ein stierköpfiges Monster über den Weg laufen würde, aber einige Überraschungen hielt der Grieche bestimmt für uns parat. Fallen, die nicht zu erkennen waren.
Wir rechneten damit, daß sich der Boden öffnen würde und aus verborgenen Düsen Gas entströmte. Das alles passierte in den folgenden Minuten nicht. Die Orientierung konnten wir nicht verlieren; weil wir keine gehabt hatten.
So bewegten wir uns durch die schmalen Gänge, schleiften an den Wänden und Mauern entlang, lugten vorsichtig um Ecken, weil wir immer mit einem Angriff rechneten, und schalteten an einigen Stellen, wo es besonders dunkel war, die Lampen ein.
Wir sahen die Gestalt gleichzeitig. Sie lag verkrümmt auf dem Boden. Um sie herum hatte sich eine Blutlache ausgebreitet, die aus einer gewaltigen Wunde stammte. Die Brust des Mannes war praktisch verschwunden, aber wir konnten trotzdem erkennen, daß es sich um Major Baker, den Einsatzleiter des Kommandos, handelte.
Wir waren stehengeblieben, schluckten und wischten uns den kalten Schweiß aus den Gesichtern. »Das Schicksal könnte auch für uns vorgesehen sein«, murmelte Suko.
»Bestimmt.«
Mein Freund bückte sich. Er untersuchte den Toten. »Wie bei diesem Mann im Wald.«
»Das Einhorn?«
Mein Freund stellte sich wieder hin und hob die Schultern. »Einen anderen Gegner kenne ich auch nicht.«
»Doch – es gibt einen!«
Die Lautsprecherstimme traf uns wie ein Donnerschlag. Sie klang zwar leicht verzerrt, trotzdem hatten wir genau erkannt, daß der Grieche gesprochen hatte. Seinem Kommentar konnten wir entnehmen, daß wir unter Kontrolle standen. Er mußte uns beobachten.
Möglicherweise über Monitore, die mit Kameras verbunden waren.
Es gelang uns, ziemlich gelassen zu reagieren, und wir hörten weiter zu. »Ich kann Sie sehr gut sehen. Sie stehen vor der Leiche eines Mörders. Schauen Sie sich den Toten genau an. Er wurde gejagt, und das gleiche Schicksal steht auch Ihnen beiden bevor. Soll ich Ihnen die Geschichte des sagenumwobenen Gold-Königs Minos in Erinnerung rufen?«
»Wir verzichten!« rief Suko.
»Das ist gut. Sie zu kennen, gehört schließlich zur Allgemeinbildung, wie ich meine. Sie hätten sich heraushalten sollten. Sie waren mitschuldig am Tod meiner Tochter. Sie sind es gewesen, die sie vom Leben in den Tod geschickt haben. Dafür werde ich mich rächen, und das Schicksal des Majors wird auch das Ihre sein.«
»Wie kam er um?« rief Suko.
»Wissen Sie das nicht?«
»Wir rechnen mit einem Einhorn als Mörder.«
»Stimmt, durch das Einhorn.« Der Grieche lachte. »Diese Tiere gehören zu mir. Es gibt sie noch, und ich hielt sie unter Kontrolle.«
»Wie kam es?« fragte ich.
»Es ist mein Geheimnis.«
»Die Psychonauten sind längst kein Geheimnis mehr«, erklärte ich mit lauter Stimme.
Mit dieser Bemerkung hatte ich Leonidas überrascht. Durch die Lautsprecher drang sein scharfes Atmen. Schließlich fragte er: »Was wissen Sie über die Psychonauten?«
»Es ist eine Gruppe, die sich in Ihrer Heimat zusammengefunden hat und den Weg der Weisheit sucht. Sie wollen das dritte Auge des Menschen finden, das verkümmerte. Es ist die Reinkarnation, die Wiedergeburt, das sich Erinnern an andere Leben, und es hängt unmittelbar mit den Rätseln der Welt zusammen, die tief in der ägyptischen Cheops-Pyramide enthalten sind.«
»Das wißt ihr?«
»Wir waren selbst dort«, erwiderte ich trocken. Ich hatte nicht gelogen, denn dieses Abenteuer würden wir nie vergessen. [2]
Wieder atmete er scharf. »Ja, ich
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