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0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

Titel: 0612 - Nachts jagt die schwarze Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Er mußte es tun.
    Was sonst?
    Und er wartete darauf, daß seine Assistentin ihm die Waffe besorgte.
    Damit er tun konnte, was getan werden mußte…
    ***
    Die Party fand ein abruptes Ende, als Carlotta von der Leiche im Pavillon berichtete. Sie tat das sehr lautstark, schauspielerte ausgezeichnet, tat so, als wäre sie völlig geschockt und verwirrt.
    Jetzt endlich konnte Chefinspektor Robin handeln!
    Aber noch während er unter den zornigen Augen des Gastgebers per Handy seine Kollegen von der Mordkommission herbeizitierte, erreichte ihn die nächste Hiobsbotschaft.
    Schießerei in der oberen Etage!
    Michelle Garon tot. Einer der Leibwächter vielleicht auch.
    Nicole Duval verletzt!
    »Das also waren die Schüsse«, knurrte Robin, der sich mühsam aufrecht hielt und versuchte, niemandem zu zeigen, wie sehr ihn die Nachricht von Michelles Tod traf. »Alles völlig harmlos, wie? DeRoguette, glauben Sie, solche Dinge einfach vertuschen zu können?«
    »Ich glaube überhaupt nichts!« fauchte deRoguette ihn an.
    »Na schön. Auf jeden Fall ist die Party hiermit beendet. Aber niemand verläßt Haus und Grundstück. Das Obergeschoß wird abgeriegelt und von niemandem mehr betreten.«
    »Außer von mir und meinen Leuten…«
    »Gerade Sie und Ihre Leute nicht!« fuhr Robin den Gastgeber an. »Dort oben ist geschossen und vermutlich gemordet worden. Das sind Dinge, die Sie nicht intern regeln können, haben wir uns verstanden?«
    »Das werden wir sehen«, fauchte deRoguette. »Sie kleiner Polizist glauben, über mich und meine Gäste verfügen zu können, wie es Ihnen gerade beliebt? Sie werden sich noch wundern!«
    Er wandte sich ab und stapfte davon.
    Robin folgte ihm. »Wohin wollen Sie, Monsieur?«
    »Telefonieren!«
    »Mit wem?«
    »Das geht Sie einen Dreck an!« DeRoguette winkte einen seiner Leibwächter herbei. »Halten Sie mir diesen aufgeblasenen Bullen vom Leib!«
    Der Leibwächter gehorchte blindlings und trat Robin in den Weg.
    Dem Chefinspektor reichte es jetzt.
    Blitzschnell packte er zu, hörte einen Schrei und hatte im nächsten Moment beide Handgelenke des Leibwächters griffbereit, um ihm die Handschellen anzulegen. »Behinderung der Polizei«, erklärte Robin und rief deRoguette hinterher:
    »Und Sie nehme ich ebenfalls fest, Monsieur, wegen Anstiftung! Ich bitte Sie in Ihrem eigenen Interesse, keinen Widerstand zu leisten!«
    Das brachte deRoguette zur Weißglut. Immerhin gab es genug Gäste, die diese Szene mitbekamen, und von einem Moment zum anderen wurde Robin klar, auf welch undiplomatisches Glatteis er sich begeben hatte.
    Staatsanwalt Gaudian würde ihn trotz aller Sympathie in der Luft zerreißen, wenn es deRoguettes Anwalt fertigbrachte, eine vorübergehende Verwirrung seines Mandanten durch Schock nachzuweisen. Und wenn auch nur ein Teil der Gäste zu deRoguettes ›Geschäftspartnern‹ gehörte, würde es eine Menge Ärger geben, denn sie würden natürlich gegen Robin aussagen.
    Robin war schon einmal strafversetzt worden. Von Paris nach Lyon, aber es gab noch schlimmeres. Irgendeine Position als Oberdorfpolizist in der tiefsten ländlichen Provinz, wo die einzigen Kriminellen entweder rote Pelze trugen und Hühner stahlen oder als Bauernsöhne in aufgemotzten Kleinwagen die Rallye Monte Carlo nachspielten, nachdem sie vorher in der Dorfschänke einen über den Durst getrunken hatten.
    Aber was er hier tat, das war richtig. Es war das einzig richtige überhaupt an diesem Abend.
    Ebenso wie die Entscheidung, die er als nächste zu treffen hatte, und die ihm niemand abnehmen konnte.
    Der Tote vom Pavillon lief ihm nicht weg, aber in der oberen Etage gab es eine Frau, die auf Menschen schoß.
    Um sie mußte er sich jetzt kümmern!
    ***
    Adrienne schüttelte den Kopf. Sie ließ die Pistole einfach fallen.
    Dabei löste sich noch ein Schuß, der in die Wand fuhr.
    Aufschluchzend barg Adrienne ihr Gesicht zwischen den Händen.
    Was hatte sie getan?
    Sie mußte den Verstand verloren haben.
    Sie hatte Michelle erschossen.
    Und Auguste!
    Sie hatte zwei kaltblütige Morde begangen!
    Einfach so, ohne daß sie sagen konnte, warum sie das getan hatte.
    Sicher, Michelle hatte sie hintergangen. Hatte sich eingeschlichen. Sie hatte es bestimmt getan, um ihren -Michelles - Vater auszuspionieren und aufs Kreuz zu legen.
    Das versuchten die Gesetzeshüter ja ständig.
    Aber deswegen brachte man doch einen Menschen nicht um!
    Und die Bullen kaufte man oder stellte ihnen Fallen, damit sie erpreßbar

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