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0613 - Geißel der Menschheit

Titel: 0613 - Geißel der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bewaffnet?!"
    „Alle USO-Stationen sind bewaffnet, Sir."
    Im selben Augenblick erlosch der optische Bildschirm. Die KRONSTADT war in den Linearraum eingetaucht. Curd Marseille fluchte vor sich hin.
    „Setzen Sie einen Spruch zusammen!" befahl er seinem Nebenmann. „An das Oberste Flottenkommando. Ich will wissen, ob das Ding zurückschießt, wenn ich das Feuer eröffne."
    „Sofort, Sir", antwortete der Kopilot. Die KRONSTADT war ein vorzüglich bewaffnetes Schiff, aber ihr Defensivsystem war den Waffen einer USO-Station weit unterlegen.
    Die Triebwerke entfalteten die volle Leistung. Mit einem Überlichtfaktor von fünf Millionen schoß der Schwere Kreuzer durch den Linearraum. Vierundachtzig Minuten vergingen, da bekam der Optikschirm wieder Leben. Der Kopilot hatte nur auf diesen Augenblick gewartet. Während Marseille den Bordrechner befragte, um sich zu orientieren, hämmerte er den Hyperspruch nach Terrania-City hinaus. Zwei Minuten vergingen, während die Relaiskette die Anfrage ins Solsystem und die Antwort wieder zurück zur KRONSTADT übermittelte. Der Bescheid erschien auch auf Marseilles Bildschirm.
    „Exec. X-X. Der Befehl ist ohne Verzug und ohne weitere Rückfrage auszuführen."
    Marseille hatte schon längst aufgehört zu fluchen. Die von einem leichten Stoppelbart bedeckte Haut straffte sich über den Kinnbacken, als der Kommandant die Zähne aufeinanderpreßte.
    Eine ungute Ahnung hatte ihn beschlichen. Er griff zum Mikrophon und fragte den Bordrechner: „Abstand Zielobjekt?"
    „Drei-Komma-vier astronomische Einheiten", antwortete eine Robotstimme.
    „Wann wird das Feuer eröffnet?"
    „In zehn Minuten, Sir. Aus einem Abstand von drei astronomischen Einheiten."
    „Welche Art von Feuer?"
    „Transformgeschütze."
    „Das Zielobjekt ist eine USO-Station", erklärte Marseille. „Hat die Station sich schon gemeldet?"
    „Jawohl, Sir. Anruf des kommandierenden Kontrollrechners erfolgte vor vierunddreißig Sekunden." .
    „Was sagte er?"
    „Er bat um Identifizierung unseres Fahrzeugs und warnte, daß das Feuer auf uns sofort eröffnet werden würde, falls die Identifizierung nicht als genügend erachtet wird."
    „Und was antworteten wir darauf?"
    „Es handelt sich um ein feindliches Objekt, Sir", gab der Bordrechner zu verstehen. „Wir haben uns nicht identifiziert."
    Marseille hielt das Mikrophon eine Zeitlang in der Hand, ohne etwas zu sagen, und starrte es an, als mache er das seelenlose Gerät für das Dilemma verantwortlich. Schließlich legte er auf.
    Marseilles und des Kopiloten Blick begegneten einander.
    „Wir haben nicht mehr viel zu tun, Freund", sagte Marseille ruhig. „Wir falten die Hände über dem Bauch und sehen uns alles aus dem Lehnstuhl an."
    Um 14:58 Uhr allgemeiner Zeit am 13. März 3457 eröffnete der Schwere Kreuzer KRONSTADT das Feuer auf die USO-Station 241. Die automatischen Geschütze der Station erwiderten das Feuer sofort. Um 15:12 wurde die KRONSTADT durch eine Serie von Volltreffern vernichtet. Infolge schweren Transformgeschützfeuers von Seiten des Kreuzers war inzwischen jedoch auch die Materie des kosmischen Felsens, in dem die Station sich befand, in den fortschreitenden Kernzerfall getreten.
    USO-241 explodierte um 15:21 allgemeiner Zeit am 13. März 3457.
     
    *
     
    Auf der altmodischen Wandtafel standen in großen Lettern die Worte PSYCHOSOMATISCHE ABSTRAKTDEFORMATION. Vor der Tafel stand Geoffry Abel Waringer, die Arme auf dem Rücken gekreuzt, und starrte die Worte an, als könnte er ihnen kraft seines Willens das Geheimnis entreißen, das sich hinter ihnen verbarg.
    PAD - die Geißel der Menschheit!
    Waringers Arbeitsraum an Bord der HOTTAS war durch jene Unordentlichkeit gekennzeichnet, die die Anekdote zerstreuten Professoren gerne nachsagt. Waringer fühlte sich wohl in diesem Durcheinander. Er wußte, wo die Dinge waren, die er brauchte, und mehr war nicht vonnöten. In den vergangenen zwanzig Stunden hatte er sich oft hier aufgehalten, um in der Einsamkeit darüber nachzudenken, wie der PAD-Seuche auf die Spur zu kommen sei. Besonders ein Gedanke hatte sich in seinem Bewußtsein eingenistet - der Gedanke an die Möglichkeit, daß das arkonidische Extrahirn als Waffe gegen die Seuche eingesetzt werden könne. Denn so hatte es in dem Funkspruch geheißen, den Nathan, der Riesenrechner, von Turass-Neo empfangen hatte.
    Das arkonidische Extrahirn war eine pseudo-mutierte Entwicklung - nicht also die durch Mutation hervorgerufene Entwicklung einer

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