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0613 - Geißel der Menschheit

Titel: 0613 - Geißel der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gänzlich neuen Fähigkeit, sondern die Nutzbarmachung einer Fähigkeit, die schon, bisher, wenn auch in latenter Form, vorhanden war. Das Extrahirn der Arkoniden war keineswegs ein neuer Gehirnteil. Man bezeichnete damit vielmehr die Aktivierung bislang größtenteils brachliegender Teile des natürlich gewachsenen Gehirns. Durch geeignete Konditionierung ließ sich dieser Gehirnabschnitt in ein dem halutischen Planhirn ähnliches Gebilde verwandeln. Man hatte entdeckt, daß das Extrahirn sich besonders für die Ausführung mathematischer und logischer Funktionen geeignet war. Für emotionelle Vorgänge war es dagegen denkbar ungeeignet. Es schien also in dem Funkspruch, den Nathan von Turass-Neo empfangen hatte, zunächst einen Widerspruch zu geben, da die PAD-Seuche so, wie sie bis jetzt in Erscheinung getreten war, in der Hauptsache auf das Gemüt des Befallenen, also auf den emotionellen Sektor des Egos einwirkte, wohingegen das arkonidische Extrahirn, mit dem die Seuche angeblich bekämpft werden konnte, grundsätzlich mit logischen und mathematischen Vorgängen befaßt war.
    Waringer hatte jedoch den Rest des Spruches nicht vergessen: „...im Stadium der Entwicklung und unter dem Einfluß des hyperbiologischen Konstantladers..."
    Wenn überhaupt, dann ließ sich der Widerspruch von diesen Bedingungen her erklären. Die Fähigkeit der Arkoniden, ein Extrahirn zu bilden, war infolge der Dekadenz jahrtausendelang erloschen gewesen. Erst in seinem Programm zur Schaffung einer neuarkonidischen Lebensform, die seine Gegner als „Aufzucht aus der Retorte" schmähten, war es Atlan nach langer Zeit zum ersten Mal gelungen die genetische Gesundheit einzelner Arkoniden so weit zu restaurieren, daß sie in der Lage waren, ein Extrahirn zu entwickeln. Während der Entwicklung gab es sicherlich Phasen, in denen der bis vor kurzem noch brachliegende Gehirnteil nicht nur logischen Erwägungen, sondern auch emotionellen Eindrücken zugänglich war und solche auch zu formen vermochte. Da die Bildung des Extrahirns nicht, wie bei den Altarkoniden, kraft der dem übrigen Hirn innewohnenden Spannkraft erfolgte, hatte man in Atlans Programm parapsychische Generatoren zu Hilfe nehmen müssen, um die Entwicklung zu fördern und in Gang zu halten.
    Der erfolgreichste Generatortyp war der hyperbiologische Konstantlader gewesen, von dem auch in der Nachricht von Turass-Neo die Rede war.
    Waringer hatte die vergangenen Stunden benutzt, um sich über die Wirkungsweise des Konstantladers im Detail zu informieren.
    Jetzt, da er wußte, wie das Gerät funktionierte, hatte er eine Reihe präziser Fragen auf Lager, die er sich von Nathan beantworten lassen wollte. Er wandte sich von der Tafel ab, auf der er seine Gedanken hatte niederschreiben wollen, und ging zum Kommandostand, der von seinem Arbeitszimmer nur wenige Schritte entfernt lag. Ohne sich beirren zu lassen, schritt er durch das Gewimmel der Wissenschaftler und Techniker, die der gewaltigen Raum bevölkerten, und gelangte schließlich zu dem Schalttisch, der normalerweise dem Piloten der HOTTAS vorbehalten war, jetzt jedoch, da das Schiff still lag, für ihn reserviert war.
    Vor dem Schaltpult sitzend, nahm er sich noch ein paar Minuten Zeit, um seine Fragen so präzise wie möglich zu formulieren.
    Nathan war eine überaus intelligente Maschine. Sie vermochte menschliche Denkfehler zu erkennen und zu umgehen. Sie konnte die Absicht des Fragers erraten, selbst wenn der Fragende sich ungeschickt oder falsch ausdrückte. Das jedoch war nicht Geoffry Abel Waringers Art, an einen positronischen Rechner heranzutreten. Er versuchte, sich in die Denkweise der Maschine zu finden und sich ihr anzupassen. Auf diese Weise erhielt er Antworten schneller als andere Leute, und es kam so gut wie nie zu einem Mißverständnis.
    Schließlich war er soweit. Mit Nathan war die HOTTAS durch einen direkten Hyperfunkkanal verbunden. Daran änderte auch der Umstand nichts, daß an vielen Orten befürchtet wurde, daß der Riesenrechner infolge seines organischen Bestandteils eines Tages selbst ein Opfer der Seuche werden könnte. Wenn es soweit kam, würde man es merken. Überdies waren Vorbereitungen getroffen, den biologischen Anteil des Rechners von dem Rest des Systems zu trennen, sobald die ersten Anzeichen der Verwirrung sich bemerkbar machten, und die Biopositronik somit in eine reine Positronik zu verwandeln, der keine Seuche etwas anhaben konnte.
    Waringer verzichtete auf die Möglichkeit der

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