0613 - Geißel der Menschheit
akustischen Befehlsübermittlung. Er konnte sich besser konzentrieren, wenn er seine Fragen Buchstabe für Buchstabe auf der Tastatur der Konsole tippte. Langsam und gemächlich, als hätte er unendlich viel Zeit, drückte er der Reihe nach die Tasten: WIE HOCH IST DIE BIOPOSITRONISCHE VORSPANNUNG AM GITTER DES EINGANGSKLYSTRONS DES HYPERBIOLOGISCHEN KONSTANTLADERS - TYPISCH?
Dies war eine reine Wissensfrage. Nathan hatte die Information gespeichert, er brauchte sie nur hervorzusuchen. Später in der Reihe seiner Fragen gab es einige, die von Nathan logisches Kombinieren verlangten. Aber bis dahin war noch ein wenig Zeit.
Die Antwort auf seine Frage erschien vor Waringer auf dem Bildschirm. Er las sie ab und stutzte. Er las noch einmal. Dann, fast in einer Art Reflexbewegung, drückte er den Schalter, der das Gerät veranlaßte, eine auf Folie gedruckte Kopie des Bildschirminhalts herzustellen. Er entnahm das Druckstück dem Auswurfschlitz und las es. Fassungslos starrte er auf die Worte: DIE BIOPOSITRONISCHE VORSPANNUNG AM GITTER DES EINGANGSKLYSTRONS EINES HYPERBIOLOGISCHEN KONSTANTLADERS BETRÄGT TYPISCH 2,26 SOLAR UND IST DAMIT PREISWERTER ALS DER QUADRATMETER BAULAND AUF SIGMA-AGRAR ...
*
„Eine wichtige Meldung von USO eins-sieben-sieben", sagte das junge Gesicht auf dem Bildschirm. „Es muß angenommen werden, daß die Station USO zwo-vier-eins gegen fünfzehn Uhr allgemeiner Zeit von unbekannten Angreifern zerstört wurde."
Perry Rhodan starrte ungläubig in die Kamera.
„Zwo-vier-eins? Bemannt?"
„Nein, Sir. Es handelt sich um eine unbemannte Kleinstation."
„Wer kümmert sich um den Fall?"
„Solarmarschall Deighton persönlich, Sir. Er wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald neue Fakten vorliegen."
Die Verbindung wurde unterbrochen. Rhodan war beunruhigt.
USO-241 lag annähernd in der Richtung, die Atlan hatte einschlagen wollen. Wie nun, wenn er auf die Idee gekommen war, von 177 nach 241 anstatt, wie vorgesehen, nach USO-93 zu springen? Er griff zum Interkom. Dieselbe Ordonnanz, mit der er soeben gesprochen hatte, war am Apparat.
„Sir?"
„Rufen Sie USO eins-sieben-sieben zurück", befahl der Großadministrator. „Erkundigen Sie sich, ob der Lordadmiral planmäßig nach nullneundrei abgereist ist."
„Auf der Stelle, Sir", versprach der junge Offizier.
Er blieb am Apparat, während er nach USO-177 durchwählte.
Perry Rhodan sah ihn den Wortlaut der Frage in die Tastatur tippen. Das war bei einer Entfernung von fast zehntausend Lichtjahren eine sicherere Art der Informationsübermittlung als die menschliche Sprache. Die Antwort schien innerhalb weniger Sekunden hereinzukommen. Die Ordonnanz sah auf und meldete: „Der Lordadmiral ist gegen sechzehn Uhr allgemeiner Zeit nach USO-null-drei-neun weitergereist, Sir."
„Gott sei Dank!" antwortete der Großadministrator und legte auf.
Das Gerät blieb jedoch nicht lange untätig. Der Summer ertönte, und als Rhodan die Empfangstaste drückte, erschien Galbraith Deightons Gesicht auf der Bildfläche.
„Neue Informationen zum Fall USO zwo-vier-eins, Sir", meldete er. Auf Rhodans zustimmendes Nicken hin fuhr er fort: „Um vierzehn-neununddreißig allgemeiner Zeit strahlte der schwere Kreuzer KRONSTADT eine Anfrage an das Oberste Flottenkommando ab. Der Text lautet: WIRD USO-241 MICH MIT ABWEHRFEUER BELEGEN, WENN ICH DAS FEUER ERÖFFNE? Die Anfrage wurde, wie üblich, von Nathan empfangen - außerdem aber von unserer Monitorstation im Bezirk Nordamerika. Ich habe mich bei Nathan nach den Zusammenhängen erkundigt, aber die Maschine behauptet, sie habe mit der KRONSTADT schon seit einigen Tagen keinen Kontakt mehr gehabt."
Perry Rhodan nahm sich Zeit, über .das Gehörte nachzudenken. War es die KRONSTADT gewesen, die USO-241 angegriffen und vernichtet hatte? Er kannte ihren Kommandanten, Oberstleutnant Marseille. Curd Marseille, Bezirk Europa, Nachfahre eines berühmten Soldaten aus irgendeinem längst vergessenen Krieg, ein .vorzüglicher Offizier. Wenn er den Befehl erhalten hatte, USO-241 anzugreifen, dann würde er gehorcht haben - ohne Rücksicht darauf, daß ein solcher Befehl für ihn und seine Mannschaft den sicheren Tod bedeutete.
Wer hatte den Befehl gegeben?
„Haben Sie mit Waringer über den Fall gesprochen?"
erkundigte sich Rhodan.
„Nein, Sir."
„Waringer steht ununterbrochen mit Nathan in Verbindung", erläuterte der Großadministrator seine Frage. „Vielleicht weiß er etwas. Ich werde ihn
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