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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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näher.
    Der Wald lichtete sich. Heller Schnee reflektierte das ebenfalls helle Licht der Scheinwerfer. Die obere Kruste sah aus, als wäre sie mit zahlreichen Diamantsplittern belegt worden.
    Groß, trutzig und wuchtig lagen die Mauern des Schlosses vor ihnen. Endlich hatten sie Platz, um den Wagen drehen zu können. Vor dem Eingang bremste Peppi.
    Das Licht strömte in den Durchgang hinein und erhellte ihn. Auf dem weiß gepuderten Burghof verlor es sich.
    »Was wollt ihr machen?« fragte Chandler.
    Noch hinter dem Steuer sitzend, hatte sich der junge Mann gedreht. »Wir müssen Sie zu einem Arzt bringen, Professor. Ich brauche nur zu drehen, dann ist es okay.«
    »Er wird am Weg lauern, fürchte ich.«
    »Gibt es denn einen anderen?« rief Lizzy.
    »Ja.« Ihr Freund nickte. »Aber nicht hier vom Schloß aus. Da müssen wir uns durchwühlen, mit einem Wagen kaum möglich.«
    »Scheiße!« fluchte Lizzy.
    Plötzlich sank der Wagen an der rechten Seite ab. Sie hörten gleichzeitig ein zischendes Geräusch und wußten sofort Bescheid.
    Jemand hatte den Hinterreifen zerstochen.
    Lizzy erbleichte. Sie glich einer Puppe mit besonders großen Augen, als sie den Kopf ruckartig schüttelte. »Der… der Reifen … er hat ihn zerstochen.«
    Nach diesen Worten herrschte Stille. Zu dritt schielten sie durch die Fenster, sahen allerdings nichts von der Eisenhand.
    Chandler übernahm die Initiative. »Wir können hier nicht sitzenbleiben, wir müssen raus.«
    »Wohin?« flüsterte das Mädchen.
    »Ins Schloß. Hilfe holen, telefonieren. Noch spielt er mit uns. Kommt, vielleicht haben wir eine Chance.«
    Sie mußten sich schnell entscheiden. Ein zu langes Zögern konnte ihr Verderben bedeuten.
    Mit diesen Dingen waren weder Lizzy noch ihr Freund je konfrontiert worden. Sie fühlten sich unsicher, überaus ängstlich und überließen deshalb dem wesentlich älteren Professor die Initiative. Er war es auch, der als erster die Tür öffnete und kurzerhand ausstieg, auch wenn er ein Risiko einging.
    Schwankend blieb er neben dem Fiat stehen. Er mußte sich am Dach abstützen, um sich überhaupt auf den Beinen halten zu können. Schwer atmete er ein und aus.
    Als in den folgenden Sekunden nichts passierte, verließen auch Lizzy und Peppi den Wagen.
    Das Mädchen schaute sofort nach dem rechten Hinterreifen. Die Eisenhand hatte ihn buchstäblich zerfetzt und auch bewiesen, zu welch schlimmen Taten sie fähig war.
    Das Licht strahlte nur nach vorn in den Innenhof. Die übrigen drei Seiten blieben in einer grauen Dunkelheit, die nur deshalb nicht so dicht war, weil der helle Schnee ihr etwas von der tiefen Schwärze nahm.
    Eisenhand konnte überall lauern und sie plötzlich angreifen, und das wußte auch Chandler.
    »Kommt mit, bitte, stützt mich.«
    »Wo gehen wir hinein?« Peppi nahm den Arm des Professors.
    »Nicht durch den Haupteingang. Wir nehmen die Remise, da… da sind wir vielleicht sicherer. Ich kenne mein Schloß besser als die Eisenhand, glaube ich.«
    »Dann los!«
    Chandler hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Allein hätte er es wahrscheinlich nicht geschafft, aber die beiden jungen Leute griffen ihm tatkräftig unter die Arme.
    Das Pflaster des Innenhofs lag unter der schneeweißen Decke begraben. Ihre Füße hinterließen Spuren im jungfräulichen Schnee.
    Von der Eisenhand sahen sie nichts.
    Als Lizzy den düsteren Eingang der Remise sah, fürchtete sie sich.
    Über ihr Gesicht lief eine Gänsehaut, sie schloß für einen Moment die Augen und hörte ihren Freund fragen:
    »Da sollen wir rein?«
    »Ja, es gibt eine Tür, die ins Schloßinnere führt. Keine Sorge, den Weg kenne ich.«
    Die nächsten Minuten kamen den beiden jungen Leuten wie ein fürchterlicher Traum vor, in dem ausschließlich eine graue Dunkelheit herrschte. Auch sie hörten das Trappeln der Ratten- oder Mäusefüße, aber sie wollten es nicht wahrnehmen oder darüber nachdenken. Es sollte alles anders sein, viel anders.
    Der Professor atmete tief. Er hielt sich erstaunlich gut, dieser Mann besaß einen unwahrscheinlichen Willen. Nie in seinem Leben hatte er an Aufgabe gedacht. Wenn sich ihm ein Problem stellte, packte er es an, analysierte es, das hatte er trotz seiner bohrenden Kopfschmerzen auch hier getan und war zu dem Entschluß gekommen, daß sie sich im Schloß in einer besseren Deckung befanden.
    Lizzy atmete hörbar auf, denn sie erreichten den bewohnten Teil.
    Es war im Gegensatz zu den anderen Trakten ein Unterschied wie Tag und

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