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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Verflucht, weshalb denn? Was haben wir ihm getan? Wo kommt er überhaupt her? Ich habe ihn noch nie zuvor hier gesehen. Wissen Sie, Professor, wo er hergekommen ist?«
    »Ja und nein.«
    »Dann sagen Sie es.«
    Chandler legte den Kopf zurück und schaute gegen die Decke. »Es ist ganz einfach gesagt oder sehr schwierig, und ich nehme es euch nicht übel, wenn ihr mich für einen Spinner haltet. Diese Person stammt nicht von unserer Welt. Sie hat den Weg aus einem anderen Reich gefunden, aus einer fremden Dimension, die mit unserer eigentlichen Erde kaum etwas zu tun hat, obwohl es manche Gemeinsamkeiten gibt.«
    Die jungen Leute starrten sich an, als hätte der Professor eine schwere mathematische Gleichung aufgestellt, damit sie von ihnen umgeformt werden konnte.
    »Ist das nicht Fantasy?« hauchte Peppi nach einer Weile. »Ich… ich habe mal über so etwas gelesen, aber das gibt es doch nicht in Wirklichkeit, meine ich.«
    »Ja, es hört sich so an!« stimmte das Mädchen zu.
    Chandler lächelte, obwohl es ihm schwerfiel. »Manchmal übertrifft die Wirklichkeit alle Phantasie der Autoren. Glauben Sie mir, ich habe mich mit den Dingen beschäftigt.«
    »Als Mathematiker und Wissenschaftler?« hauchte das Mädchen.
    »Sicher.«
    »Da ist man doch Realist.«
    Chandler gestattete sich ein Lächeln. »Natürlich ist man das, meine Liebe. Aber das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Ich habe es geschafft, Magie und Mathematik zu mischen, und ich habe Wege gefunden, die in andere Welten führten. Man kann von hier aus hineingehen, und darin sehe ich, so ungewöhnlich es sich auch anhört, unsere Chance.«
    Es war nicht einfach, die Worte des Professors nachzuvollziehen.
    Lizzy schaffte es als erste. »Sie meinen also«, flüsterte sie mit kaum hörbarer Stimme, »daß wir von hier aus in eine andere Welt gehen sollen, um der Eisenhand zu entkommen?«
    »So ungefähr.«
    Lizzy schloß die Augen. Sie glaubte jetzt, sich wegbeamen zu können. Sie wollte wieder nach Melk in ihre Stammkneipe, aber das war nicht möglich.
    »Was ist denn gefährlicher?« hörte sie Peppis leise gestellte Frage.
    »Es ist beides nicht ohne Risiko. Bleiben wir hier, wird die Eisenhand versuchen, uns zu töten.«
    »Und in der anderen Welt auch, wie?«
    »Möglich. Nur sind wir dort nicht allein, glaube ich.«
    Peppi ging auf Lizzy zu. »Was meinst du? Sollen wir dem Prof. glauben?«
    »Ich weiß gar nichts!« sagte sie erstickt. »Ich… ich bin so fertig und durcheinander.«
    Mit einem lauten Knall klappte irgendwo in der Weite des Schlosses eine Tür zu. Sie alle hatten das Geräusch gehört. Es hatte sie wieder zurück in die Realität gerissen.
    »Er ist da!« flüsterte Peppi, »verdammt, der muß einfach in der Nähe sein. Das spüre ich.«
    »Wir müssen uns entscheiden.« Der Wissenschaftler stand auf.
    Sein Gesicht wirkte grau, als hätte jemand mit einem Pinsel Farbe über die Haut gestrichen.
    »Aber hier kenne ich mich aus!« flüsterte Peppi.
    »Ich jedenfalls werde gehen«, erklärte Chandler.
    »Wohin? In die andere Welt?«
    »Ja, Lizzy.«
    Sie lief auf ihren Freund zu. Gemeinsam blieben sie stehen und sahen, daß Chandler zur Tür ging, sie vorsichtig öffnete und sich davon überzeugte, daß die Luft rein war und die Eisenhand nicht in der Nähe wartete. Dann erst ging er los, ohne sich noch einmal umzudrehen. Es schien ihm egal zu sein, was seine jungen Gäste taten.
    »Wir auch?« wisperte das Mädchen.
    Peppi überlegte noch. Er kam sich vor wie in einem Roman. Was er hier erlebte und durchlitt, schien alles gar nicht wahr zu sein. Da spielte jemand mit ihm, ein Mensch, der angeblich aus einer anderen Welt gekommen war.
    »Du mußt dich entscheiden!« keuchte Lizzy.
    Er nickte. »Ich weiß.«
    »Und wie?«
    »Ich werde ihm wohl nicht folgen«, flüsterte er, »nein, ich kann es einfach nicht.«
    »Willst du hierbleiben?«
    »Ja.«
    Lizzy schloß die Augen. Auf ihrem Rücken spürte sie das Kribbeln. Der junge Mann neben ihr wollte also nicht, sie aber wußte nicht, wie sie sich entscheiden sollte.
    »Bitte«, sagte sie leise, »bitte, wir können doch…«
    »Ich glaube nicht an diese Welt.«
    Da hörten sie Schritte, und es waren nicht die des Professors, denn der ging anders. Diejenige Person, die sich der offenstehenden Tür näherte, setzte seine Füße schwerer auf. Er war ein Mensch, der genau wußte, was er wollte.
    Sie schauten sich an.
    »Zu spät«, sagte Lizzy und hatte damit den Kernpunkt getroffen, denn die

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