Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Tür schwang nach innen, und auf der Schwelle stand groß, klotzig und gefährlich der Mann mit der Eisenhand…
    ***
    Zum erstenmal sahen sie ihn richtig. Von ihm ging eine Kälte aus, die einfach furchtbar war. Sie ging unter die Haut, sie war grausam, sie setzte sich fest, sie kam ihnen vor wie Dolchstiche, die durch ihre Brust brachen.
    Es war ein Mensch, obwohl er auch ein seelenloses Wesen hätte sein können, wie Peppi fand, und ihm fiel dabei der Begriff Zombie ein. Der Unheimliche war mit einem Overall bekleidet, aber dafür hatte keiner der beiden einen Blick, sie starrten einzig und allein auf die verdammte Eisenklaue des Mannes.
    Sie saß an seinem rechten Arm, den er halb angewinkelt hatte und ihnen seine Klaue sehr deutlich präsentierte. Die einzelnen Finger ließen sich bewegen. Als er sie spreizte, entstand nicht das geringste Geräusch, so gut geölt waren sie.
    Dann ging er in den Raum hinein. Das Gesicht blieb unbewegt.
    Die Haut zeigte einen blaugrauen Schattenton. Er strahlte eine Brutalität aus, die beiden Furcht einjagte. Es war eine widerliche Kälte, die sich in den Seelen der beiden Freunde festsetzte.
    Sie wußten nicht, wen sich die Eisenhand ausgesucht hatte, der Blick traf beide, und Peppi war klar, daß sie etwas unternehmen mußten. Kampflos würde er sich nicht ergeben.
    »Tu was!« keuchte Lizzy.
    »Und ob!« Plötzlich war bei Peppi der Faden gerissen. Er huschte zur Seite, riß seine Freundin mit, damit auch sie aus der Gefahrenzone geriet, erreichte den Kamin und packte einen der dort angelehnten Schürhaken. »In Deckung!« schrie er Lizzy an.
    Die duckte sich und huschte zur Seite.
    Peppi aber rannte, den Schürhaken über seinen Kopf schwingend, auf die Eisenhand zu.
    Der Mann erwartete ihn gelassen. Er rührte sich überhaupt nicht vom Fleck, was Peppi Hoffnung gab.
    Dann hämmerte er zu. Es war ihm egal, wo er den Kerl erwischte, Hauptsache, er konnte ihn aus dem Weg räumen.
    Als er das metallisch hell klingende Geräusch hörte, wußte er, daß es für ihn zu spät war. Er hatte nicht den Mann getroffen, sondern dessen hochgerissene Eisenhand.
    Der eigene Schwung trieb Peppi nach vorn. Seine Vorderseite war deckungslos, was der Kerl ausnutzte.
    Mit der normalen Hand drosch er zu. Er hatte sie zur Faust geballt und traf Peppi hart.
    Der junge Mann hatte das Gefühl, von einem schweren Stein im Magen erwischt worden zu sein. Eine Woge raste in ihm hoch, er sah plötzlich alles verschwommen, weil Tränen seinen Blick verschleierten. Er hörte sich würgen und glaubte auf Treibsand zu stehen, der ihn auch weiterzerrte. Gegen die Türecke fiel er, rutschte dann in die Tiefe und landete auf den Knien.
    Der Mann mit der Eisenhand aber hatte seine Stellung verändert, sich neben Peppi aufgebaut und seinen rechten Arm erhoben, wobei die Hand angewinkelt war und die Finger in die Tiefe wiesen.
    Es war klar, was er wollte.
    Das sah auch Lizzy. Die bisherige Auseinandersetzung hatte sie wie im Traum erlebt. Jetzt riß plötzlich bei ihr der Faden, sie starrte nach vorn, öffnete den Mund, und ein gellender Schrei löste sich von ihren Lippen.
    So laut, daß selbst der Mörder abgelenkt wurde und damit zögerte, die Hand nach unten zu stoßen.
    Das Mädchen wunderte sich über sich selbst. Bisher hatte Lizzy nicht gewußt, wozu sie fähig war. Hier aber wurde sie zu einer Tigerin. Sie schnappte sich einen auf dem Schreibtisch stehenden Aschenbecher und rannte auf die Eisenhand zu.
    Dann warf sie ihn.
    Sie hörte es klatschen, als der schwere Gegenstand den Mann traf.
    Irgendwo zwischen Hals und Kinn war er aufgeprallt, und der Kerl stieß ein fürchterliches Heulen aus.
    Das Mädchen rannte weiter. Sie riß Peppi einfach um, und beide fielen fast in den Gang hinter der Tür.
    »Los!« kreischte sie. »Komm mit!«
    Peppi wußte selbst nicht, wie er es schaffte, auf die Füße zu kommen. Er konnte kaum Luft holen. Noch immer explodierte sein Magen und sandte Schmerzwellen aus. Beide schauten nicht zurück. Sie hatten nur den einen Wunsch, der Eisenhand zu entkommen.
    »Nicht nach draußen, nicht nach draußen!« würgte Peppi hervor.
    »Ich… er wird schneller sein.«
    »Und wohin?«
    »Zum Prof.«
    Keiner von ihnen wußte, wo sich der Mann aufhielt. Sie kannten das Schloß nicht und stolperten einfach weiter. Vor ihren Augen tanzten rote Kreise. Die Wände sahen sie nur als Schatten, auf dem glatten Boden rutschten sie und hörten hinter sich das schaurige Lachen.
    Aber auch die

Weitere Kostenlose Bücher