Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0613 - Stygias Höllen-Sklaven

0613 - Stygias Höllen-Sklaven

Titel: 0613 - Stygias Höllen-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
deutete auf die Waffe und lachte wieder, aber es klang etwas unecht.
    »Es sind keine normalen Kugeln«, sagte er. »Und bevor Sie jetzt glauben, es handele sich um geweihtes Silber - ich weiß ebenso wie Sie, daß Silber nur bei Werwölfen wirkt. Möchten Sie es wirklich darauf ankommen lassen? Es wäre vielleicht die letzte Überraschung Ihres - ihrer Existenz. ›Leben‹ kann man diese Daseinsform ja schlecht nennen.«
    »Du bluffst!« fauchte sie.
    »Sie können es gern ausprobieren. Wollen Sie?« Er krümmte den Zeigefinger.
    Sie lachte nicht mehr.
    »Du hast einen Fehler begangen«, sagte sie.
    »Und welchen?«
    »Du hättest Ivana daran hindern sollen, die weißmagischen Sperren zu brechen. Siehst du, ich hätte nicht hierher vordringen und du hättest dich hier verschanzen und mir deine Bedingungen diktieren können. Aber schon das Entfernen eines einzigen Symbols löscht die Schutzkuppel über diesem Ort, so wie eine Kette zerstört wird, wenn man ein einziges ihrer Glieder beschädigt. Dein Pech, Andrew Jackson!«
    Er wollte abdrücken.
    Doch bevor er dazu kam, vollzog sie eine schnelle Bewegung mit ihren Zeigefingern.
    Jackson schoß nicht mehr.
    Er konnte es nicht mehr.
    Denn er war bereits tot und brach vor ihren Füßen zusammen.
    Und sie lachte schallend…
    ***
    Yves Cascal erwachte. Er trug immer noch den Eisenreif und die Kette am Hals, doch das andere Ende der Kette befand sich nicht mehr in Stygias Hand, sondern war an einem für Yves unerreichbaren Haken befestigt, der in schwindelnder Höhe aus einer Steinwand ragte.
    Ombre mußte das Bewußtsein verloren haben, aber er hatte keine Erinnerung daran. Nur an das Gespräch mit der Fürstin der Finsternis.
    Er war ihr in die Falle gegangen!
    Ausgerechnet er. Wie ein Anfänger!
    Dabei war er so vorsichtig gewesen, hatte die Lage sondiert, hatte wochenlang beobachtet!
    Teufelsanbeter, die Lucifuge Rofocale verehrten… Wie hätte er da auf Stygia kommen sollen?
    Und was hatte sie mit ihm vor?
    Natürlich wußte sie, wen sie da gefangen hatte, daß er Lucifuge Rofocales Todfeind war.
    Sie hatte ihn jedoch nicht getötet. Sie hatte ihn nur nackt an die Wand gekettet.
    Und sie besaß jetzt sein Amulett und den Ju-Ju-Stab.
    Letzterer gab ihr uneingeschränkte Macht. Wenn sie ihn benutzen konnte, dann konnte sie damit jeden Dämon bedrohen und unter ihren Willen zwingen.
    Und warum sollte Stygia ihn auch nicht benutzen können? Sie hatte ihn ja an sich genommen, eingewickelt in Stoff, so daß der unmittelbare Hautkontakt unterblieb. Wenn sie ihn teilweise freilegte und nur am eingewickelten Teil anfaßte, konnte sie mit dem freien Stück jeden anderen Dämon auslöschen, vernichten - aus der Existenz blasen!
    Und Yves Cascal hatte genug über die Fürstin der Finsternis in Erfahrung gebracht, um zu wissen, daß sie genau das tun würde!
    Sie konnte damit auch Lucifuge Rofocale bedrohen.
    Von Zamorra wußte Yves, daß das schon einmal jemand gewagt hatte. Ein Mensch. Wie hieß er noch?
    Eysenbeiß! Ja, er hatte Lucifuge Rofocale von seinem Thron gejagt und ihn selbst bestiegen.
    Es mußte sehr, sehr lange zurückliegen. Und diesen Eysenbeiß gab es wohl nicht mehr. Er war ausgelöscht worden.
    Was bewies, daß auch der Ju-Ju-Stab niemandem Allmacht verlieh.
    Stygia hatte es Yves ja eben vorgeführt. Auch für Dämonen gab es Mittel und Wege, mit dem Stab fertigzuwerden.
    Was nun?
    Es gab zwei Möglichkeiten. Nein, drei, erkannte Yves.
    Die erste bestand darin, daß Stygia ihn tötete. Immerhin war sie die Fürstin der Finsternis, und er hatte der Schwarzen Familie, deren Oberhaupt sie war, eine Menge Verluste beigebracht.
    Seinen Tod, den hätte sie allerdings einfacher haben können.
    Warum hatte sie ihn nicht gleich vernichtet?
    Die zweite Möglichkeit war: Wenn Stygia mit dem Ju-Ju-Stab nicht Lucifuge Rofocale umbringen oder verdrängen wollte, dann konnte sie Lucifuge seinen Todfeind Ombre ausliefern. Das würde ihn freuen und Stygias Position gewaltig stärken - und den Ju-Ju-Stab behielt sie immer noch als Joker in der Hinterhand für andere Fälle.
    Die dritte Möglichkeit erschien ihm als die wahrscheinlichste.
    Sie würde Lucifuge Rofocale mit dem Stab erschlagen und Yves Cascal als Sklaven behalten. Zumindest so lange, bis sie seiner überdrüssig wurde. Willkommen in der Hölle, Sklave! hatte sie ja gesagt.
    Er grinste freudlos.
    Von Sklavenaufständen schien die Fürstin der Finsternis noch nichts gehört zu haben…
    Er jedenfalls war nicht

Weitere Kostenlose Bücher